Rote Zahlen bei Flutter Entertainment bei einem starken Umsatzplus von 9 Prozent in der ersten Jahreshälfte 2022! (Bildquelle: Flutter Entertainment)
Nach der Bekanntgabe eines Umsatzanstiegs von 6 Prozent auf 1,56 Milliarden Pfund im ersten Quartal 2022 im Vergleich zum ersten Quartal 2021 hat Flutter Entertainment einen Umsatz von 3,39 Milliarden Pfund im ersten Halbjahr ausgewiesen. Die im Rahmen der Halbjahresbilanz 2022 veröffentlichte Zahl bedeutet einen Anstieg um 9 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Außerdem ist dies ein Zeichen für eine positive Dynamik in der gesamten Unternehmensgruppe. Denn: Der an der Londoner Börse im Segment FTSE 100 notierte Buchmacher und Online Casino Anbieter erzielt damit im Quartalsvergleich Q1 zu Q2 einen Umsatzanstieg um 11 Prozent, wovon mehr als 1 Milliarde Pfund in den USA erwirtschaftet wurde. Allerdings trügt der Schein, denn Flutter Entertainment hat aufgrund erheblicher Abschreibungen einen Bilanzverlust von 51,4 Millionen Euro zu verbuchen.
Rote Zahlen bei Flutter Entertainment trotz mehr Umsatz
Das Umsatz-Paradox: Immer mehr Umsatz, doch die Zahlen trügen. Flutter Entertainment hat seit Jahren eine dynamische Umsatzentwicklung vorzuweisen und investiert nebenbei fortlaufend in neue Tochterfirmen durch Übernahmen. Unvergessen der Milliarden-Deal mit The Stars Group in Kanada. Damit hat sich der irische Glücksspielanbieter und Wettportale Betreiber unter anderem Marken wie PokerStars ins Haus geholt. Ein Problem für die Bilanz? Ja – jedoch ein anderes, als es zunächst scheinen mag. Worauf die aktuellen Umsatzzahlen hinweisen und was sie für den Gaming-Riesen bedeuten, schauen wir uns jetzt an.
Schon im Jahresfinanzbericht 2021 gab es einen Vorsteuerverlust in nicht unbedenklicher Höhe von 288 Millionen Pfund zu vermelden. Demgegenüber konnte im Jahr 2020 noch ein Bilanzgewinn von 1 Million Pfund verbucht werden. Vergleichen wir den aktuellen steuerlichen Fehlbetrag von 51,4 Millionen Pfund mit dem Vorjahr, dann hat sich dieser zumindest reduziert, denn letztes Jahr waren es noch 77 Millionen Pfund. Letztlich haben die anhaltenden Abschreibungen für die roten Zahlen im Ergebnis gesorgt, was sich sich entsprechend auf auf den operativen Gewinn auswirkt. Hierbei ist das bereinigte EBITDA im Vergleichszeitraum von 597 auf 476 Millionen Pfund eingebrochen.
Wie aus dem Bilanzbericht zu entnehmen ist, sind die Gründe darin zu finden, dass schlichtweg die Betriebs- und Vertriebskosten in die Höhe geschossen sind. Dank eines Anstiegs um 14 Prozent bei der Kundenzahl im Unterhaltungsbereich auf 8.716.000 stieg der Umsatz im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 12 Prozent auf 2,12 Milliarden Pfund, während der Umsatz im Glücksspielbereich um 10 Prozent auf 1,27 Milliarden Pfund zulegen konnte. Zusammen ergibt das einen soliden Umsatz in der ersten Jahreshälfte.
Flutter Entertainment hat in den sechs Monaten bis zum 30. Juni 2022 einen Umsatz von 3,38 Milliarden Pfund erzielt, was einer Steigerung von 9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Wie Flutter mitteilte, entsprach dies den Erwartungen und wurde durch einen Anstieg bei den aktiven Kunden angetrieben. Gleichzeitig ging das EBITD um 19 Prozent zurück und die Gruppe wies einen Verlust nach Steuern von 113 Millionen Pfund aus.
Umsatzentwicklung keine Überraschung für Flutter
Der Umsatzanstieg kam für den Online-Anbieter von Casino Spielen und Sportwetten mit über 18 Millionen Kunden nicht überraschend. Vielmehr war der Anstieg mithilfe der um 14 Prozent gestiegenen Zahl der durchschnittlichen monatlichen Freizeitspieler, die sich für Flutter-Produkte entschieden haben, klar vorhersehbar. Der Vorstandsvorsitzende der Gruppe, Peter Jackson, sprach von mehr als einer Million Spielern, die zu den derzeitigen Freizeitkunden von Flutter hinzukommen. Gleichzeitig stieg die Zahl der Spieler, die auf sichere Angebote zurückgreifen, im gleichen Zeitraum um mehr als ein Drittel.
Jackson bezeichnete das erste Halbjahr 2022 als „positiv für die Gruppe mit bedeutenden Fortschritten bei der Erreichung der strategischen Ziele“, die im März vorgestellt wurden. Er drückte auch die Zufriedenheit der Gruppe über die Dynamik in den USA aus, wo Flutter seine Führung im Bereich der Online-Sportwetten dank FanDuel mit einem beeindruckenden Marktanteil von 51 Prozent ausbauen konnte. FanDuel war außerdem in 13 von 15 US-Bundesstaaten, in denen Flutter vertreten war, an erster Stelle, was ebenfalls zu den positiven Ergebnissen der Gruppe im zweiten Quartal beitrug.
Flutter Wachstum von 2019 bis H1 2022 (Bildquelle: Flutter Entertainment)
Profitabilität in Sicht
Nach Angaben von Flutter ist das wie schon weiter oben ausgeführt bereinigte EBITDA im Berichtsquartal um 19 Prozent auf 476 Millionen Pfund gesunken, was genau den Erwartungen des Vorstands entspricht. Der Verlust nach Steuern erreichte 113 Millionen Pfund, verglichen mit 86 Millionen Pfund im Jahr 2021, und die Nettoverschuldung der Gruppe stieg im Jahresvergleich um 322 Millionen Pfund auf 3 Milliarden Pfund. Außerhalb des amerikanischen Marktes verzeichnete Flutter in der ersten Jahreshälfte aufgrund der Maßnahmen für sicheres Glücksspiel in Großbritannien und Irland ebenfalls eine bessere Performance. In Australien stieg die Zahl der durchschnittlichen monatlichen Spieler ebenfalls um 10 Prozent, womit das Unternehmen weiterhin gut aufgestellt ist.
Wichtige Investitionen in schnell wachsende Märkte wie Kanada, Indien und Brasilien helfen Flutter, sich für die Zukunft gut zu positionieren. Auch in Deutschland hat das Unternehmen sein Flaggschiff PokerStars Casino auf die neuen Glücksspielgesetze ausgerichtet. Damit werden neben Online-Poker auch das virtuelle Automatenspiel und Sportwetten angeboten. Lizenzen sind für alle Formen beantragt, jedoch noch im Erlaubnisverfahren. Darüber hinaus hat Flutter Entertainment Anfang August sein Engagement für die Förderung eines verantwortungsvollen Glücksspielmarktes weiter unter Beweis gestellt, indem es die Untersuchung des Responsible Gambling Council über die Auswirkungen von Glücksspielwerbung finanziert hat.
Flutter Entertainment hat eine Vereinbarung zum Kauf des italienischen Glücksspielanbieters Sisal für 1,62 Milliarden Pfund getroffen und damit die zweite große Übernahme durch das britische Unternehmen innerhalb weniger Monate vollzogen. Sisal konzentriert sich auf Glücksspiele und Wettangebote in Italien und verwaltet Spiele wie Totocalcio, Totip und SuperEnalotto. Die Übernahme wird durch zusätzliche Verbindlichkeiten von Flutter finanziert, die mit Barclays vereinbart wurden und sich entsprechend auf die kommenden Bilanzen auswirken werden.
Den vollständigen Umsatzbericht mit allen Ergebnissen der ersten Jahreshälfte 2022 können Sie bei Flutter einsehen!
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