Echtgeld-Casino Aktien bleiben weiter angespannt

Gut gebrüllt Löwe LeoVegas mit neuem COO und Kurskorrektur, NetEnt goes Gauselmann und Bet-at-Home mit unserer roten Laterne … (Bild: Ryan McGuire auf Pixabay)

Im Vergleich zur Vorwoche war die Auswahl an gut gehenden Echtgeld-Casino-Aktien immerhin um einen Wert größer. Vier Unternehmen zeigten sich leicht im Plus – allerdings nach teils herben Verlusten im ersten Handelsmonat des neuen Jahres.

Auf der anderen Seite nahm das Verlustrisiko bei einzelnen Aktien hingegen deutlich zu. Bis zu 10 % Minus waren drin, wenn man den falschen Wert erwischte.

LeoVegas holt wieder Luft

Der schwedische Online-Glücksspielanbieter (mit den drei wichtigen Sparten: Casino, Live Casino und Sportwetten) schonte in den vergangenen Wochen die Anlegernerven. Die Schweden erzielten jede Woche ein kleines aber stabiles Plus knapp über einem Prozent. Damit war es in der KW 4/2020 allerdings vorbei. Die Aktie schmierte um mehr als 6 % ab. Grund dafür war ein Wechsel in der obersten Führungsebene. Das Vorstandsmitglied Mårten Forste wurde zum COO der maltesischen Niederlassung berufen. Damit ist ein Vorstandsposten neu zu besetzen – eine Unsicherheit für Investoren. Kein Wunder, dass der Aktienkurs in der Folge nachgab.

In der KW 5/2020 klarte der Himmel über LeoVegas wieder auf. Mit einem Plus von 3 % erholte sich das Papier deutlich und sicherte sich sogar die Spitze unserer Watchlist. Einerseits, war der Kurssturz der Vorwoche sicherlich übertrieben war. Dann wäre eine Korrektur sowieso fällig gewesen.

Andererseits, hatte LeoVegas gute Nachrichten für seine Anleger im Gepäck. Das Management hat sich intensiv Gedanken darüber gemacht, wie es mit dem Großbritannien-Geschäft weiter gehen soll. Die Marke Rocket X, die verwaltende Aufgaben für den Konzern übernimmt, wird vom Mutterkonzern LeoVegas geschluckt. Die Marke Royal Panda bleibt hingegen unabhängig. Dafür verlässt sie den britischen Markt komplett und fokussiert sich in Zukunft auf die schnell wachsenden Märkte in Europa und der ganzen Welt.

Von diesen Maßnahmen erhofft sich LeoVegas im Hinblick auf die Technik- und die Produktseite eine straffere Organisationsstruktur. Neben den damit verbundenen, erwarteten Kosteneinsparungen wurde der Umzug nach Malta abgesagt. Das senkt ebenfalls die Kosten. Alle Maßnahmen zusammengerechnet ergeben sich Sparpotentiale in Höhe von 3,7 Millionen Euro. Die Kosten der Umstrukturierung in Höhe von 6,1 Millionen Euro werden voraussichtlich dem vierten Quartal 2019 zugeschlagen. Daneben wird die Tochter Royal Panda Währungskosten in Höhe von 10 Millionen verursachen, die das letzte Quartal ebenfalls belasten werden.

“Die strategischen Initiativen wurden im vierten Quartal 2019 gestartet und werden größtenteils im ersten Quartal dieses Jahres abgeschlossen sein. Wir gehen davon aus, dass diese Maßnahmen Kostensynergien, unter anderen in den Bereichen Werbung, Produkte, Zahlungsverkehr und Kundenservice hervorbringen werden. Darüber hinaus wird die Komplexität in der Compliance reduziert.”

Bei einem genaueren Blick auf die Zahlen wird klar, wieso LeoVegas sich von Teilen seines UK-Geschäfts trennt. Royal Panda erzielte im vierten Quartal lediglich einen Umsatz von 1,1 Millionen Euro und ist damit weit von der Profitabilität entfernt. Besserung ist nicht in Sicht. Die übrigen 13 Marken, die LeoVegas auf der Insel anbietet (unter anderem LeoVegas, 21.co.uk und BetUK) wuchsen um 15 % und schreiben schwarze Zahlen. Das detaillierte Zahlenwerk über alle Marken und Regionen stellt LeoVegas am Valentinstag vor. Wir sind gespannt, ob die Liebe der Anleger danach entflammt.

NetEnt findet weiteren Abnehmer für seine Spiele

Schon in der ersten Hälfte 2020 sollen die Spiele von NetEnt in zahlreichen Spielhallen, Wettbüros und Pubs in ganz Großbritannien verfügbar sein. Der Hintergrund ist eine neu geschmiedete Partnerschaft mit dem Plattformbetreiber Blueprint, einer Gauselmann Group-Tochter. Die Zusammenarbeit soll NetEnts Fußabdruck im Vereinigten Königreich vertiefen.

Andy Whitworth, NetEnt-CEO, freute sich über die neue Partnerschaft: “Das ist ein Meilenstein für die NetEnt Gruppe bei unserer Mission, unsere Markenbekanntheit auszubauen und die Umsatzströme aus unseren Produkten zu verstetigen. Blueprint ist der Marktführer in der UK und wir freuen uns darüber, unsere Reichweite mithilfe von ihnen zu steigern.”

Wie sich die Umsätze im letzten Quartal 2019 und im Gesamtjahr ausfielen, stellt CEO Therese Hillman am Mittwoch, dem 12. Februar 2020 vor. Das wird ein wichtiger Termin für alle NetEnt-Anleger. Bis dahin dürfen sie, trotz der guten Nachricht, in dieser Woche ein Kursminus von 3,6 % verdauen. Die Aktie notiert aktuell bei 2,31 Euro.

Bet-at-Home im Sinkflug

In der Adventszeit gewann die Bet-at-Home-Aktie völlig überraschend 9 %. So substanzlos wie der Aufschwung kam, folgte in dieser Woche das Abwärts. Die Aktie des deutschen Wettspezialisten stürzte binnen fünf Handelstagen um 10 % und ist nun nur noch 48,42 Euro. Das entspricht beinahe dem Ein-Jahres-Tief und der roten Laterne auf unserer Watchlist.

Interessant ist an diesen Kursbewegungen, dass sowohl der Auf- als auch der Abstieg vollkommen ohne fundamentale Daten stattfanden. Das bedeutet, dass es keine relevanten Nachrichten oder Pressemeldungen vonseiten des Unternehmens gab. Damit scheint das einstige deutsche Vorzeigeunternehmen in der Glücksspielbranche zu einem Spielball charttechnischer Anleger und Spekulanten geworden zu sein. Nicht ausgeschlossen, dass schon in der nächsten Woche eine kleine Gegenbewegung folgt. Genauso denkbar ist allerdings auch weiterer heftiger Absturz.

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