keine Kreditkarten

Nach dem Willen der UKGC wird es ab dem 14. April keine Kreditkarten mehr in den Online Casinos und bei Buchmachern als gängige Zahlungsoption geben. (Bildquelle: Pixabay by Bru-nO)

Da lag das britische Nachrichtenmagazin „Guardian“ mit der eigenen Nase in der Gerüchteküche aber goldrichtig. Tatsächlich, wie kurz zuvor behauptet, hat nun die UKGC, die britische Glücksspielaufsicht, beschlossen, dass ab dem 14. April in den Online Casinos in Großbritannien keine Kreditkarten mehr verwendet werden dürfen. Hierdurch fällt eine der am meisten verwendeten und beliebtesten Zahlungsmöglichkeiten bei den Kunden weg, die sich nun nach Alternativen umschauen müssen.

Kreditkarten sind bald in Online Casinos keine Option mehr

Noch bis zum 13. April dauert die Sterbefrist, die die UKGC den Kreditkarten in Großbritannien in den Online Casinos eingeräumt hat. Danach ist endgültig Schluss und Kunden müssen sich entweder auf die gute alte Banküberweisung zurückbesinnen oder sich der modernen Technologie der eWallets ausliefern. Dies wird nicht nur zu jeder Menge Frust führen, sondern ebenso massiven Einfluss auf die Umsätze der Online Casinos sowie der Buchmacher haben. Wie die UKGC selbst bekannt gab, griffen bislang rund 800.000 Briten im Jahr zu Kreditkarten, um ihre Einzahlungen im Internet für das Glücksspiel zu tätigten. Hiervon wiederum, so die Glücksspielaufsichtsbehörde weiter, sollen rund 22 Prozent zur Gruppe der Kunden mit problematischem Spielverhalten gehören. Dies entspricht zwar nach der Definition noch keiner ausgewachsen Spielsucht, kann sich jedoch jederzeit als Krankheitsbild manifestieren.

In den Augen der UKGC sind die 22 Prozent an problematischen Spielern unter der fast einer Million Nutzer von Kreditkarten einem zu großen Risiko ausgesetzt und muss deshalb geschützt werden. Als Lösung bleibt der Glücksspielaufsicht nur das Verbot. Trotz der Schwierigkeiten für alle Nutzer dieser Zahlungsmöglichkeit, die nicht von der Spielsucht betroffen oder gefährdet sind, rechtfertigt der Schutz der 22 Prozent diese Zwangsmaßnahme. So zumindest begründet es die UKGC, dass keine Kreditkarten ab dem 14. April mehr in den Online Casinos verwendet werden können.

Neben Online Casinos dürfen ab dem 14. April ebenso keine Kreditkarten mehr für Sportwetten im Internet, in terrestrischen Wettshops sowie Spielhallen eingesetzt werden. Einzig das Lotto wurde vom Verbot ausgenommen. Damit ist in Großbritannien das Glücksspiel mit Kreditkarten so gut wie abgeschafft.

Kreditkartenverbot fürs Glücksspiel dient dem Schutz

Dass die gesamte Glücksspielbranche sich in den nächsten Jahren in Großbritannien nicht nur wegen dem Brexit warm anziehen kann, wird mit der nun getroffenen Entscheidung, keine Kreditkarten mehr zu erlauben, wieder einmal bestätigt. Von überall schallt es momentan der Industrie entgegen, dass der Kampf gegen die Spielsucht noch ernster, noch rigoroser und vor allem noch stärker geführt werden muss. Mit dem Verbot von Kreditkarten wird nun in Großbritannien ein neuer Weg beschritten, der auf den ersten Blick vielversprechend wirkt. Wenn dem Kunden möglichst viel Komfort entzogen wird, so besteht doch durchaus die Chance, dass sich der ein oder andere vom Produkt zurückzieht. Allerdings wird wieder einmal zum Schutz einer Minderheit die persönliche Freiheit des Einzelnen eingeschränkt. Womöglich werden nur die Kunden ferngehalten, die Kreditkarten wegen ihrer Einfachheit nutzten und die problematische, eigentlich Zielgruppe wechselt einfach die Zahlungsoption?

Den Zwiespalt und die getroffene Entscheidung, keine Kreditkarten mehr ab Mitte April in den Online Casinos in Großbritannien mehr zuzulassen, erklärte ebenfalls noch einmal Neil McArthur, der CEO der UKGC. So teilte er mit: “Wir sind uns bewusst, dass diese Änderung den Verbrauchern, die verantwortungsbewusst mit Kreditkarten umgehen, Unannehmlichkeiten bereiten wird. Wir sind jedoch überzeugt, dass Maßnahmen ergriffen werden müssen, um das Risiko von Schäden für andere Verbraucher zu verringern. Wir werden das Verbot jedoch prüfen und die Verbraucher genauestens auf unbeabsichtigte Umstände hin untersuchen. Das Verbot ist Teil unserer laufenden Arbeit, um den Schaden durch Glücksspiele zu verringern. Wir müssen auch die Arbeit mit den Glücksspielanbietern und der Finanzindustrie fortsetzen, um sicherzustellen, dass die Verbraucher nur mit Geld spielen, das sie sich leisten können.“

Wie sich unschwer aus den Zeilen herauslesen lässt, dürfte das Kreditkartenverbot wohl noch nicht das Ende des leidvollen Weges für die Glücksspielindustrie gewesen sein. Vielmehr scheint es, dass der einst so liberale Vorzeigemarkt für Online Casinos vor einem fundamentalen Wandel steht.

Sperrsystem GameStop wird für alle Online Casinos in Großbritannien Pflicht

Neben der Entscheidung, keine Kreditkarten mehr für das Glücksspiel in Großbritannien zu erlauben, bestätigte die UKGC auch noch das zweite Gerücht des „Guardian.“ Bis zum 31. März dieses Jahres werden alle Betreiber von Online Casinos und Buchmacher im Internet dazu verpflichtet, sich mit GameStop zu verbinden. Hiermit will die UKGC eine umfassende Abdeckung erreichen und die Möglichkeiten für Selbstsperren ausweiten. Bislang verständigten sich bereit viele namhafte Glücksspielunternehmen GameStop auf freiwilliger Basis zu nutzen. Mit der nun getroffenen Entscheidung wird es Zukunft für Spielsüchtige deutlich schwerer auszuweichen.

Über keine Kreditkarten in den Online Casinos und über GameStop als Pflicht äußerte sich ebenfalls Helen Whately, die Kulturministerin und machte zugleich deutlich, wohin die Reise für die Glücksspielbranche noch gehen könnte. So sagte sie: „[…] Im vergangenen Jahr haben wir eine Welle härterer Maßnahmen eingeleitet. Hierunter fallen die Kürzung des Maximaleinsatzes für Wettterminals mit festen Quoten, strengere Alters- und Identitätsprüfungen für Online-Glücksspiele und die Ausweitung der nationalen Fachunterstützung durch den NHS-Langzeitplan. Wir haben auch eine Reihe von Zusagen von fünf führenden Glücksspielanbietern erhalten, darunter 100 Millionen Pfund für die Behandlung von problematischen Spielern. Aber es gibt noch mehr zu tun. Wir werden das Glücksspielgesetz überprüfen, um sicherzustellen, dass es für das digitale Zeitalter geeignet ist, und wir werden 2020 eine neue landesweite Suchtstrategie einführen. Wir werden nicht zögern, weitere Maßnahmen zu ergreifen, um die Menschen vor Spielschäden zu schützen.”

Weiterhin ist bislang unklar, ob keine Kreditkarten ab 14. April nur mehr für britische Kunden in den Online angeboten werden dürfen oder ob das Verbot dieser Zahlungsoption generell gilt. Sollte letzteres zutreffen, würde dies ebenso massive Auswirkungen auf Nutzer in Deutschland und anderswo in Europa haben. Denn die besten Online Casinos besitzen fast alle eine Lizenz aus Großbritannien.

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