Die ersten Sportwettenlizenzen sind im Zuge des neuen 3. Glücksspieländerungsstaatsvertrags beantragt worden, teilte das RP Darmstadt mit. (Bildquelle: Pixabay by Comfreak)
Noch Ende September sah es so aus, als ob sie die ersten Sportwettenkonzessionen in Deutschland zu einem Rohrkrepierer entwickeln. Nicht eine einzige Bewerbung konnte das Regierungspräsidium Darmstadt vorweisen, welches die Federführung bei der Vergabe der ersten offiziellen Lizenzen in der Bundesrepublik innehat. Wie es nun allerdings scheint, kommt etwas Bewegung in die ganze Sache und die ersten Sportwettenkonzessionen sollen beantragt worden sein. Doch wer verbirgt sich hinter den Bewerbern und ist bereit für die Lizenz das eigene Online Casino in Deutschland zu opfern?
Bet365 dürfte eine der ersten Sportwettenkonzessionen wollen
In der offiziellen Pressemeldung des Regierungspräsidiums Darmstadt hält sich die Behörde ziemlich bedeckt über die Identität der bisherigen Bewerber um eine der ersten Sportwettenkonzessionen in Deutschland. Bislang ist nur bekannt, dass insgesamt 11 Glücksspielunternehmen ihre Bewerbungsunterlagen eingereicht haben. Weitere 7 Konzerne sollen zudem Absichtserklärungen abgegeben haben. Zusammengerechnet stehen somit zum Startschuss in die neue, legale Ära bereits jetzt 18 Anbieter auf der Habenseite der Politik. Was jedoch hierbei bislang wenig bekannt ist, ist die Frage nach der Qualität der Bewerber. Gehören diese zu den großen Playern und besitzen Signalwirkung oder handelt es sich hierbei eher um die 2. Garde der Branche?
Trotz vielfältiger Spekulationen kann bislang nur bei bet365 sicher davon ausgegangen werden, dass sich der Buchmacher um eine der ersten Sportwettenkonzessionen in Deutschland bewirbt. Hierfür spricht klar die überraschende Schließung des deutschen Online Casinos. Solch ein Schritt gehört zu den Grundforderungen zum Erhalt einer Sportwettenkonzession. Wer jedoch die weiteren 17 Anbieter sind, darüber kann bisher nur spekuliert werden. Vordergründig kommen hier wohl vor allem Buchmacher infrage, die nur einen geringen Teil ihrer Einnahmen mit dem Online Casino erwirtschaften. Tipico wäre beispielsweise ein solch heißer Kandidat.
Dass die geplanten ersten legalen Sportwettenkonzessionen in Deutschland auch den gegenteiligen Effekt erzielen können, zeigt sich erst kürzlich beim LVBet Casino. Um nicht ab 1. Januar 2020 in eine regulatorische Zwickmühle zu geraten, trennte sich der Anbieter in Deutschland nicht von seinem Online Casino, sondern von den Sportwetten.
Hessen weiterhin für deutsche Online Casinos
Neben den ersten Zahlen zu den neuen Sportwettenkonzessionen bekräftigte das Land Hessen sowie das Regierungspräsidium Darmstadt, weiterhin für legale Online Casinos eintreten zu wollen. Peter Beuth, der hessische Innenminister, der noch Ende des Jahres die Buchmacher warnte, erklärte, sich hierfür bei den Verhandlungen mit den anderen Bundesländern einsetzen zu wollen. Gleichzeitig warnte er auch vor einer Überregulierung und plädierte für einen gesunden Ausgleich zwischen den Interessen der Kunden, des Staates sowie der Branche. Eine zentrale Sperrdatei nach dem in Hessen installierten System OASIS, hält er allerdings für unerlässlich.
Dass Deutschland eine bundesweite Behörde für das Glücksspiel benötigt, steht außer Frage. Deshalb überraschte es wenig, dass sich Peter Beuth erneut für deren Schaffung aussprach. Überraschen konnte er jedoch damit, dass er erstmals das bei den Sportwetten so erfahrene Regierungspräsidium Darmstadt als neues Domizil offiziell ins Spiel zu bringen wagte. Wortwörtlich äußerte er sich hierzu: „Das bisher im Regierungspräsidium Darmstadt aufgebaute Know-how, was wir als bundesweite Sport- und Online-Pferdewettaufsichtsbehörde aufgebaut haben, prädestiniert Hessen als Sitzland für diese Anstalt der Länder“.
Bislang galten NRW oder Niedersachsen als neuer Standort für die geplante neue Glücksspielaufsichtsbehörde. Ein Sitz in Hessen würde jedoch Sinn ergeben, da hier dann Sportwetten sowie Online Casinos unter einem Dach kontrolliert und geprüft werden könnten.
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