In der dritten Handelswoche des neuen Jahrzehnts war die Wahl der richtigen Online-Casino-Aktien selbst ein Glücksspiel. Aus einem roten Meer stachen nur wenige Titel hervor, die im grünen Bereich lagen. Einen Trost gab es allerdings: Auch wenn viele Börsenkurse nachgaben, waren die Verluste meist nicht allzu hoch.
Die Kindred Group zweifelt und wird abgestraft
Das schwedische Unternehmen hinter Unibet veröffentlichte am Dienstag eine erste Einschätzung für das letzte Quartal 2019. Die offizielle Quartalspräsentation ist für den 12. Februar 2020 angesetzt. Das Statement von CEO Henrik Tjärnström war deutlich ernster, als Anleger zuvor angenommen hatten.
So werden die zurückgegangenen Margen im Wettgeschäft starken Einfluss auf das Gesamtergebnis des Konzerns nehmen. Die Marge verringerte sich um ein Prozent von 9 % auf 8 %. Das EBITDA, der Ertrag vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern, wird voraussichtlich um die Hälfte schrumpfen. In absoluten Zahlen bedeutet das einen Rückgang in Höhe von etwa 35 Millionen Euro. Der Umsatz nahm ebenfalls um 4 % auf 275 Millionen Euro ab – obwohl die Kindred Group 2 % mehr aktive Nutzer gewinnen konnte. Der Kundenkreis, der die Services der Kindred Group rege nutzt, zählt derzeit 1,6 Millionen Menschen auf der ganzen Welt.
Neben den harten betriebswirtschaftlichen Zahlen trugen auch die strengeren Regulierungen für Glücksspiel auf dem schwedischen Heimatmarkt und in den Niederlanden zum Gewinnrückgang bei. Ein Jahr nach der Gesetzesänderung in Schweden kann bereits eine erste Bilanz gezogen werden. Innerhalb des ersten Umsetzungsjahres lieferten sich Glücksspielunternehmen und die schwedische Spielaufsicht einige Auseinandersetzungen. Die Vereinigung der Glücksspielunternehmen in Schweden bemängelt nach wie vor eine fehlende Klarheit hinsichtlich der Anforderungen, die die Unternehmen zu erfüllen hätten. In den Niederlanden wiederum, war die Spielaufsicht deutlich großzügiger mit Geldstrafen, als in den Jahren zuvor. Das Volumen der verhängten Strafen erreichte 3,5 Millionen Euro und ist damit doppelt so hoch wie 2018. 470.000 Euro hatte allein Kindred zu begleichen, nachdem ihr Tochterunternehmen Trannel International in den Niederlanden Online-Glücksspiele angeboten hatte, ohne eine gültige Lizenz zu besitzen.
Als Antwort auf all diese Herausforderungen plant Kindred eine “operationelle Effizienzinitiative”. Das erklärte Ziel ist es, 2020 sowohl mehr Gewinn als auch mehr Umsatz zu erwirtschaften.
An der Börse wurden die schlechten Vorzeichen nicht gut aufgenommen. Die Kindred-Aktie verlor 15 % an Wert und ist damit unser Wochenverlierer.
Die Gaming Innovation Group in den Fängen der Spekulanten
In der Vorwoche war die Gaming Innovation Group, ein B2B-Anbieter für Glücksspiele und Plattformen (Guts.com, Rizk.com) unser Wochenverlierer. Auch wenn ihr in dieser Woche die Kindred Group den Rang ablief, zeigte sie sich kaum in einer besseren Verfassung. In dieser Woche verlor die GIG weitere 8,5 % und steht damit nur noch bei knapp unter 0,70 Euro. Die leichte Hoffnung auf eine Erholung oder zumindest einen langsameren Fall erfüllte sich nicht. Wir sehen derzeit keinen Hinweis auf eine Bodenbildung bei dieser Aktie. Der Trend zeigt weiterhin abwärts.
In der Charttechnik werden anhand der Durchschnittskurse Trendlinien gebildet. Sie können einen Hinweis darauf geben, ob das Tal der Tränen für eine Aktie bereits durchschritten ist. Derzeit befindet sich die GIG-Aktie allerdings im freien Fall. Wir sind gespannt, wann sie aufschlägt und ob sie dann auch wieder einen Erholungskurs einleitet.
Gamesys: mit einem Prozent zum Wochensieg
Manchmal sind es die kleinen Dinge, die die Gesamtsituation aufhellen. In der KW 3/2020 reichte auf unserer Watchlist schon ein Mini-Kursplus von lediglich 1 % für die grüne Laterne. Grund dafür waren, wie schon bei der Kindred Group, die vorab gemeldeten Geschäftszahlen. Im Gegensatz zur Konkurrenz lieferte das Unternehmen hinter bekannten Marken wie Vera & John und Heartgames.com allerdings gute Nachrichten.
Das Unternehmen erwartet sowohl beim EBITDA als auch beim Umsatz ein Ergebnis am oberen Ende der Unternehmenserwartung. Die Entwicklung wurde von einem überaus erfolgreichen vierten Quartal vorangetrieben. Die größten Wachstumstreiber waren das Geschäft in Übersee und die zweite Jahreshälfte auf dem britischen Heimatmarkt, die sehr gut verlief. Damit könnte 2019 zu einem Meilenstein der Unternehmensentwicklung werden. Konkrete Zahlen veröffentlichte der Dienstleister nicht. Doch das Unternehmen lies verlauten, dass obwohl die Übernahme der Gamesys, damals noch unter dem Namen Jackpot Joy, Ressourcen gebunden hatte, der Fokus auf dem operativen Geschäft nie verloren ging.
Der Geld Spiele Anbieter Jackpot Joy übernahm die Gamesys im September für 571 Millionen Euro. Kurz danach firmierte das neu geschaffene Unternehmen als Gamesys Group. Lee Fenton, CEO der Gamesys, kommentierte das abgelaufene Jahr: “2019 war ein wirklich ereignisreiches Jahr für uns, da die Unternehmen JPJ und Gamesys vereint wurden. Heraus kam eine kombinierte Gruppe mit starken Marken, die weltweit aufgestellt sind, eine umfassende operationelle Kontrolle und der Besitz unserer technischen Plattformen. Im Jahr 2020 bleiben wir nach wie vor in einer starken Ausgangslage, um unseren Anteilseignern Wachstum und echte Werte bieten zu können.”
Der gute Vorgeschmack auf die Bilanzzahlen sorgte für etwas Auftrieb an der Börse. Die Gamesys-Aktie gewann 1 % und steht nun bei 8,36 Euro.
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