Werbung für Glücksspiel in Deutschland: Sind die Werberegeln für legale Online Casinos marktgerecht? (Bildquelle: Jose Francisco Fernandez Saura auf Pexels)
Welche Folgen politische Kompromisse haben, das ist den Entscheidern oft nicht klar. Während in Deutschland Online Casinos lange Zeit verboten waren, haben die Vertreter der Bundesländer gut ein Jahrzehnt debattiert, wie sich der Glücksspielmarkt im Internet regulieren lässt. Wobei ein Großteil der 16 Bundesländer eigentlich nicht wirklich regulierungswillig gezeigt hat. Um den Glücksspielstaatsvertrag 2021 auf den Weg bringen zu können, mussten entsprechend viele Überzeugungen unter einen Hut gebracht werden. Die Werbung für Glücksspiel Online-Angebote hat hierbei eine wesentliche Rolle bei der Entscheidungsfindung eingenommen, denn die Landesregierungen wollen vor allem eins: Ihr landeseigenes Glücksspielmonopol aufrechterhalten. Es wurde sehr häufig damit argumentiert, dass legale Online Casino Werbung praktisch ohne Einschränkungen dazu führt, dass die auf Landesebene konzessionierten Spielstätten darunter leiden.
Was für Regeln gelten bei Werbung für Glücksspiel?
In den Bundesländern gelten allgemein teilweise unterschiedliche Regeln für Glücksspielwerbung. Allerdings schließen diese alle Formen des Echtgeldspiels am stationären Markt ein. Was das Internet Glücksspiel betrifft, so gibt es bundeseinheitliche Regeln, die in erster Linie der Suchtprävention sowie dem Jugend- und Spielerschutz dienen. Schließlich musste der Gesetzgeber ein umfassendes Regelwert installieren, welches vom Erlaubnisverfahren über die Glücksspielsteuern alles abdeckt.
Abgesehen von vielen Feinheiten, die wir gleich noch kurz erklären werden, ist das Zeitfenster bei der Werbung für Glücksspiel auf 21 Uhr bis 6 Uhr morgens beschränkt. Diese über allem stehende Werberegel steht schon seit der Ankündigung in der Kritik, da illegale Casino-Werbung an solche Vorgaben nicht gebunden ist. Darüber hinaus gelten für unterschiedliche Lizenzen andere Richtlinien. Die Werberegeln für zugelassene Veranstalter des virtuellen Automatenspiels sind anders als für Online-Sportwetten.
Beworben werden dürfen selbstverständlich ausschließlich lizenzierte Glücksspiele. Es ist hierbei stets auf die Gefahren hinzuweisen, die durch Einsätze in Echtgeld im Online Casino präsent sind. Dabei sind zahlreicher Wörter generell verboten, wie zum Beispiel „Casino“. Außerdem sind nur lizenzierte Glücksspielanbieter berechtigt zu werben sowie am Genehmigungsverfahren teilnehmende Spieler. Auch die Glücksspielwerbung beispielsweise durch Newsletter ist geregelt, hierbei ist sicherzustellen, dass die in der Spielersperrdatei OASIS erfassten Problemspieler nicht angesprochen werden.
Im Glücksspielstaatsvertrag § 5 Werbung Absatz 3 heißt es: „Täglich zwischen 6 Uhr und 21 Uhr darf keine Werbung im Rundfunk und Internet für virtuelle Automatenspiele, Online-Poker und Online-Casinospiele erfolgen. Unmittelbar vor oder während der Live-Übertragung von Sportereignissen ist auf dem übertragenden Kanal Werbung für Sportwetten auf dieses Sportereignis nicht zulässig. Werbung für Sportwetten mit aktiven Sportlern und Funktionären ist unzulässig.“
Mit Glücksspielwerbung nicht erlaubte Anbieter verdrängen
Es drängen immer mehr Meinungen aus der Glücksspielbranche an die Öffentlichkeit, die den Kanalisierungszweck des Marketings aufgrund strenger Auflagen in Gefahr sehen. Die Werbung für Glücksspiel muss selbstredend die ehrgeizigen Vorstellungen eines sicheren Marktes gewährleisten. Dennoch lautet der Auftrag, deutsche Spieler in legale Bahnen zu lenken, was bisher nur teilweise funktioniert. Schließlich müssen potenzielle deutsche Online Casino Kunden erst einmal auf die zugelassenen Portale aufmerksam werden.
Im Vergleich zu Admiral, Joker und Merkur Spielotheken sowie Tipico oder Tipwin Wettbüros sind die virtuellen Glücksspieltempel nicht in den Städten omnipräsent. Erste Maßnahmen, wie beispielsweise Löwen Entertainment Novoline.de versucht in den terrestrischen Spielstätten zu bewerben, sind nur ein Anfang, um den ohnehin markenorientierten Spielgast das legale Online-Spiel näherzubringen. Natürlich mit einem Novoline Casino Bonus Code für die Anmeldung.
Bei Gauselmann hat das Merkur Casino Sonnenspiele diese Funktion inne. Hierbei wird mit dem hauseigenen Bezahlsystem paylado sogar die Möglichkeit geboten direkt über Terminals in der örtlichen Spielo Anmeldung, Verifizierung und Zahlung durchzuführen. Im Anschluss lassen sich die Handy Casino Spiele überall mit dem eigenen Konto nutzen. Die örtliche Präsenz haben aber nur eine Handvoll wichtige Player, kleine neue Online Casinos sind zwingend auf Werbung für Glücksspiel-Angebote angewiesen.
Alle Regeln, die Werbung für Glücksspiel betreffen, sind unter § 5 des Glücksspielstaatsvertrags verankert und sind ein wesentlicher Bestandteil, um die Kanalisierungsziele am legalen Markt zu erreichen. (Bildquelle: Johannes Krupinski auf Unsplash)
Die Kontroverse Social Media Marketing
Auch wenn die sozialen Netzwerke scheinbar ihren Zenit erreicht haben, so werden diese wohl noch längere Zeit als Werbeinstrument unabdingbar sein. Doch beim Thema Glücksspielwerbung Deutschland ist diese Form generell verboten. Das Influencer-Marketing bewerten die Entscheidungsträger als nicht kontrollierbar. Es ist natürlich einfacher, TV-Spots zu überwachen sowie Werbeanzeigen in den Suchmaschinen. Dabei können deutsche Online Casinos die Werbeverträge mit Influencern an die Regeln des Staatsvertrags anknüpfen. Einer der Vorteile dieser Nischenwerbung ist zudem, dass sich Zielgruppen leicht einschränken lassen, was vor allem dem Jugendschutz zugutekommt.
Durch klare Regeln und Vorgaben sowie Kontrollen der Lizenzinhaber ist sicherzustellen, dass die Glücksspielwerbung in einem vertretbaren Rahmen geschieht. Dabei steht völlig außer Frage, dass die staatlichen Regelungen im Grunde alle Sinn machen. Dennoch braucht es Werbung, um den Kanalisierungsauftrag erfüllen zu können. So lange Online Casinos ohne Lizenz praktisch nach Belieben Werbung schalten können und regulierte Marktteilnehmer allein schon zeitlich auf die Nachtstunden eingeschränkt sind, wird es schwierig. Zumal seriöse Werbung für Glücksspiel auch tagsüber kanalisieren kann.
Jugendliche werden bei diesen Anbietern ohnehin durch die vielen Hürden der Online Casino Verifizierung keine Chance haben, überhaupt ein Konto zu eröffnen oder gar echtes Geld einzuzahlen. Unter dieser Maßgabe gefährden die aktuell zu strengen Werberegeln womöglich das Ziel, den Online-Glücksspielmarkt zu kanalisieren. Zuletzt gab es bereits Kritik vom Europäischen Verbraucherzentrum Deutschland im Hinblick auf den schleichenden Lizenzierungsprozess und auch in Verbindung mit Werbemaßnahmen potenziell nicht erlaubter Anbieter. Hierzu erklärte der Verein unter anderem: „Dies hat mitunter zu der falschen Vorstellung bei Verbraucherinnen und Verbrauchern geführt“. Mehr Informationen erhalten Sie in diesem Artikel.
Eigentlich müsste der Staat daran interessiert sein, den Markt auch durch Glücksspielwerbung für legale Angebote nachhaltig zu kanalisieren. Allein vor dem Hintergrund, dass durch die Aktivitäten am Schwarzmarkt keine Steuern eingenommen werden. Immerhin zahlen deutsche Spieler in lizenzierten Online Casinos und bei Sportwetten 5,3 % auf jeden Einsatz
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