Die Kurse in dieser Woche waren alles andere als besinnlich. Während manche Anleger deutliche Kursverluste zu verdauen hatten, durften sich andere über satte Gewinne freuen. Dabei entpuppten sich die Aktien als besonders lukrativ, die durch teilweise heftige Talfahrten einen Teil ihrer Investoren verschreckten. Damit bewahrheitete sich eine alte Börsenregel: Wer die Geschäftsidee unterstützt, braucht Turbulenzen nicht zu fürchten.
Unglaubliches bei der Gaming Innovation Group
Bei dem schwedischen IT- und Spielespezialisten sind die Spekulanten am Werk. Anders lässt sich die Wochenperformance von mehr als 50% Gewinn kaum erklären. Die Aktie lag am Montag noch bei einem Wert von 0,59 Euro. Bis Freitag stieg sie auf unfassbare 0,91 Euro. Dieses Hoch war jedoch nicht nachhaltig. Bereits am Montag der Folgewoche gab das Papier um beinahe 10 % nach.
Diese Kursentwicklung fand vollkommen ohne die Beteiligung fundamentaler Daten statt. Stattdessen ist die GiG-Aktie wahrscheinlich zum Spielball risikofreudiger Händler geworden. Wir halten es nicht für ausgeschlossen, dass das Pendel in der KW 50 weiter in die negative Richtung ausschlagen wird. Denn bei einer solchen Kursübertreibung ist eine Korrektur nahezu unausweichlich. Zumal die Kennzahlen sich seit dem letzten Quartalsbericht nicht gebessert haben.
Bet-at-Home: Ein Licht am Ende des Tunnels?
Kaum bewegte sich die Aktie des deutschen Glücksspielkonzerns ein paar Tage in Folge aufwärts, schrien manche Analysten sogleich eine neue Rallye herbei. Die Aktie gewann in dieser Woche 9% an Wert – ganz ohne entsprechende Meldungen, die diese Kursentwicklung unterstützen würden. Bei dieser Erholung handelt es sich somit um einen Höhenflug der Hoffnung. Die Anleger warten schon lange auf eine Aufwärtsbewegung bei Bet-at-Home – bisher wurden ihre Hoffnungen leider enttäuscht.
Bet-at-Home war aufgrund eines Steuerskandals unter die Räder gekommen. Für ihre österreichische Tochter wurde eine satte Steuernachzahlung fällig. Diese halbierte den Gewinn, den der Konzern bis dato in den Büchern hatte. Wir haben die Details in einem gesonderten Artikel herausgearbeitet.
888 Holdings im Visier der Aufsicht
Die britische 888 Holdings mit ihren beiden Zugpferden 777 und 888 Online Casinos, geriet Anfang des Monats in den Blick der dänischen Glücksspielaufsicht. Sie forderte den Konzern auf, seine Maßnahmen zur Vermeidung von Geldwäsche nachzubessern. Die lokale Niederlassung fiel durch die Prüfung und erfüllt damit nicht die Anforderungen für einen Anti-Geldwäsche-Prozess nach dänischem Recht. Zu diesen gehören unter anderem angemessene, niedergeschriebene Regeln für den Umgang mit Geldwäsche, Aufzeichnungs- und Berichtspflichten, Risikoeinschätzungen und die Schulung von Mitarbeitern um Geldwäsche sowie Terrorismusfinanzierung zu verhindern.
Der Anlass für die Detailprüfung war der Fall eines dänischen Spielers. Er verspielte innerhalb von drei Monaten insgesamt eine Million dänische Kronen (133 Tausend Euro). 888 prüfte den Hintergrund des Spielers, der unter anderem die Frage klären sollte, wie er es bewerkstelligen konnte, innerhalb weniger Tage 660 Tausend dänische Kronen auf sein Spielerkonto zu laden. Obwohl der Kunde sich weigerte, Unterlagen zu seiner Einkommens- und Vermögenssituation bereitzustellen, ließ ihn 888 gewähren. Erst nach einem Monat wurde sein Account geschlossen. Trotz allem sah sich der Glücksspielanbieter nicht in der Pflicht, die Aufsicht zu informieren.
Dies sieht die Behörde anders. 888 hätte den Account deutlich früher schließen und den Fall zur Prüfung überleiten müssen. Nun muss die 888 Holding einen Plan formulieren, wie sie gedenkt in Zukunft mit solchen Ereignissen umzugehen.
Eine weitere Unannehmlichkeit für alle in Dänemark tätigen Glücksspielunternehmen kommt aus Regierungskreisen. Sie möchte den Steuersatz für die Spiel- und Wettindustrie ab 2021 von 20% auf 28 % anheben. Davon verspricht sich der Staat Mehreinnahmen in Höhe von 150 Millionen dänischen Kronen.
Auf diese Gemengelage reagierten die Investoren wenig erfreut. Die 888-Aktie gab in dieser Woche um 3,3 % nach und ist nun noch 1,81 Euro wert.
Playtech verkündet neue Partnerschaft – und schmiert trotzdem ab
Der schwedische Spieleentwickler Playtech kooperiert in Zukunft mit dem Plattformanbieter Jackpot.com. Das Spieleangebot soll sowohl in Großbritannien als auch in Schweden für zufriedene Kunden sorgen. Ihnen steht das gesamte Spieleportfolio von Playtech zur Verfügung, beispielsweise Justice League und die Sporting Legends Suite inklusive der steigenden Jackpots.
Der neue Deal ist gut für die Geschäftszahlen. Leider hatte er keine Auswirkungen auf den Aktienkurs. Die Papiere schlossen die Woche leicht im Minus bei -0,6 % Performance.
Bald höhere Personalkosten bei LeoVegas
Der Fachkräftemangel betrifft nicht nur Deutschland. Das hat der schwedische Glücksspielkonzern LeoVegas (bekannt durch das LeoVegas-Onlinecasino) nun am eigenen Leib erfahren. Mithilfe einer groß angelegten Marketingkampagne sucht das Unternehmen nach IT-Spezialisten. Die Werbung erregte Aufsehen, weil die Anzeigen codiert verfasst waren.
Hans Uhrus, Leiter der Kommunikationsabteilung bei LeoVegas, begründete den kreativen Schritt: “Wir haben viele offene Stellen in Vaxjo / Schweden. Wir suchen unter anderem Plattform-Front-End-Programmierer, Java Script- und Back-End-Programmierer. Wenn der Wettbewerb um unsere neuen Kollegen hart ist, ist es wichtig, sichtbar zu sein.”
Die Belegschaft dürfte sich über die Absicht, neues Personal einzustellen, freuen. Anteilseigner befürchten bei solchen Aktionen häufig steigende Personalkosten. Damit dürften sie in der IT-Branche nicht einmal falsch liegen. In der Folge gab der Aktienkurs von LeoVegas um 6 % nach und steht nun bei 2,75 Euro. Damit sichert sich LeoVegas in dieser Handelswoche die rote Laterne.
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