Jahresrückblick 2020 Spielautomatenhersteller

In unserem Jahresrückblick 2020 blicken wir noch einmal auf die Entwicklung der großen Spielautomatenhersteller wie Gauselman oder Novomatic. (Bildquelle: pixabay by AidanHowe)

Das Jahr 2020 liegt in seinen letzten Zügen und wohl nicht wenige hoffen, dass sich alles in 2021 wieder zum Besseren wenden wird. Das neuartige Coronavirus hielt fast das gesamte Jahr die Welt in Atem und wirkte sich verheerend auf Sozialleben und Wirtschaft gleichermaßen aus. Selbst die sonst so gegen jedwede Krisen gewappnete Glücksspielindustrie kam vor allem in den letzten 9 Monaten massiv unter Druck. Monatelange Schließungen von Casino und Spielhallen setzten den großen Glücksspielkonzernen wie Gauselmann, Novomatic und Bally Wulff gehörig zu. Welche Spielautomatenhersteller aus dem deutschsprachigen Raum dabei die Coronakrise und andere Widrigkeiten erfolgreich meisterten und welche nicht, zeigt unser kleiner Jahresrückblick 2020.

Gauselmann zeigt im Jahresrückblick 2020 der Spielautomatenhersteller keine Schwäche

Rückblickend auf die letzten 12 Monate wirkte Gauselmann unter den großen Spielautomatenherstellern wie der Fels in der Brandung, dem selbst die Coronakrise nach Außen hin wenig anhaben konnte. Weder gab es wie bei der Konkurrenz Skandale noch große Veränderungen im Management zu verarbeiten, die für Unfrieden oder gar chaotische Verhältnisse hätten sorgen können. Wie der Jahresrückblick 2020 zeigt, begann das Jahr auch für den Spielautomatenhersteller Gauselmann äußerst vielversprechend. Mit einem sehr erfolgreichen Jahr 2019 im Rücken, immerhin mit 2,58 Milliarden Euro rund 7 Prozent mehr Umsatz als in 2018, wurden gleich Anfang März mit einer millionenschweren Investition die Weichen für die Zukunft gestellt. Das neue Verwaltungsgebäude wird insgesamt 14 Millionen Euro kosten und soll zahlreiche Außenstellen in den nächsten Jahren unter einem Dach bündeln. Zudem dürfen sich die mehr als 300 Mitarbeiter über moderne Arbeitsplätze freuen, die den neusten Standards entsprechen. Zugleich betonte Firmengründer Paul Gausemann während des Spatenstichs, dass der Hersteller der bekannten Merkur Spielautomaten sein Geschäft innerhalb der nächsten fünf Jahre verdoppeln möchte. Somit ist wohl in den nächsten Jahren mit weiteren Millioneninvestitionen am Hauptstandort in Espelkamp zu rechnen.

Wie der Jahresrückblick 2020 zeigt, wurde beim Spielautomatenhersteller Gauselmann Anfang März noch groß in die Zukunft investiert. Allerdings folgte schon wenige Wochen später das böse Erwachen, als die ersten Coronawelle über Europa und auch Deutschland fegte und den Kontinent in den ersten Lockdown schickte. Rund 700 Spielhallen und sämtliche großen Merkur Casinos mussten zwangsweise schließen. Dank großzügiger Kurzarbeit und eigenen finanziellen Reserven konnte Deutschlands größter Spielautomatenhersteller im Vergleich zum großen Konkurrenten aus Österreich im Jahresrückblick 2020 auf Entlassungen trotz der großen Krise verzichten. Im Sommer, nach überstandener erste Welle, ging es bei Gauselmann sogar langsam wieder aufwärts. Aufgrund der Pandemie mussten jedoch neue Wege beschritten werden wie beispielsweise beim Infektionsschutz in den Spielhallen oder mit der Präsentation der neuen Merkur Spielautomaten über das Internet. Passend lief letztere Internetpräsentation unter dem Namen Restart. Den Sommer mit deutlichem Rückgang der Infektionszahlen und relativer Normalität nutzte zudem der deutsche Branchenprimus, um ein wenig auf Shoppingtour zu gehen. So wurde beispielsweise mit Bede Gaming ein Anbieter von Software-Plattformen übernommen, der Gauselmanns Position zum Startschuss in Deutschland mit legalen Online Casinos stärken wird. Des Weiteren baute der Glücksspielkonzern noch seine Anteile am belgischen Sportwettenanbieter Betcenter kräftig aus und führte in Großbritannien die Marke Merkur Slots ein. Obwohl all diese Übernahmen für eine hervorragende Zukunft von Gauselmann nach der Pandemie sprechen, dürfte jedoch das größte Pfund die Belegschaft sein. In schweren Zeiten, fast ohne Einnahmen und Umsätze, hat der Konzern auf Entlassungen verzichtet und lieber auf seine Reserven zurückgegriffen, anstatt die Mitarbeiter zu opfern, nur um dem Eigentümer eine dicke Dividende auszuzahlen. Dies dürften die Angestellten in den nächsten Jahren sicherlich nicht vergessen.

Ein Jahresrückblick zum deutschen Spielautomatenhersteller Gauselmann zu 2020 wäre nicht komplett ohne die Erwähnung all der kleinen Erfolge über das gesamte Jahr, die errungen werden konnten. Wieder einmal konnte Merkur Casino seine Ausnahmestellung in Deutschland bei den Spielhallen unter Beweis stellen. Die Marke wurde nicht nur „Kundenliebling 2020“, sondern ebenso zum 5. Mal zur „beliebtesten Spielstätte“ gewählt. Zu guter Letzt krönte sich zudem Merkur Casino noch mit dem Siegel als „TOP nationaler Arbeitgeber“, welches bereits zum 6. Mal nacheinander gewonnen werden konnte.

Novomatic schwer unter Feuer

2018 war noch ein durchaus erfolgreiches Jahr für die Novomatic AG, dem großen Konkurrenten von Gauselmann unter den europäischen Spielautomatenherstellern. Immerhin gab es ein Plus in Höhe von 0,8 Prozent zu vermelden und der Gesamtumsatz konnte auf rund 2,6 Milliarden Euro gesteigert werden. So gut dies auf den ersten Blick auch anmuten mag, so zeigte der Jahresrückblick 2020 schnell, dass der österreichische Spielautomatenhersteller erst in 2020 so richtig in den Skandal rund um das Ibiza-Video hinein gesogen wurde. Immer neue Enthüllungen und Angriffe gegen den Glücksspielkonzern auf führten dazu, dass Novomatic bereits im Februar seinen Teilrückzug aus Österreich verkündete. So wolle der Hersteller der bekannten Novoline Spielautomaten rund um Book of Ra seine gehaltenen Lizenzen für das „Kleine Glücksspiel“ nicht verlängern. Ebenso wolle Novomatic die bislang gehaltenen Anteile an der CASAG versilbern. Beide erklärten Schritte konnten durchaus als Ohrfeige an das Heimatland verstanden werden. Zum einen stand damit erstmals ein Abbau von Arbeitsplätzen in Österreich im Raum und zum anderen machte hiermit der Konzern der tschechischen Sazka Gruppe den Weg zur Übernahme der CASAG frei. Eine Entwicklung, die der Staat lange Zeit versucht hatte zu verhindern.

Genau wie alle anderen Unternehmen wurde auch Novomatic schließlich Ende März voll von den Auswirkungen der ersten Coronawelle getroffen und musste für fast die gesamte Belegschaft in Österreich Kurzarbeit anmelden. Ebenfalls wurde die gesamte Produktion bei der deutschen Tochter Löwen Entertainment gestoppt, die erst nach gut 6 Wochen Anfang Mai wieder gestartet werden konnte. Während es jedoch für die Konkurrenz gegen Sommer durch die Lockerungen immer besser lief, macht sich Novomatic weiterhin das Leben mit Negativschlagzeilen schwer und dies nicht nur rund um den Ibiza-Skandal. Im Juni wurde nämlich bekannt, dass sich Johann F. Graf, der Gründer und Besitzer von Novomatic, eine üppige Dividende in Höhe von 50 Millionen Euro hatte auszahlen lassen, während gleichzeitig rund 3.200 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt wurden. Die daraufhin einprasselnde Kritik an Novomatic wurde im November sogar noch deutlich größer, als der Spielautomatenhersteller noch zusätzlich die Entlassung Hunderter Mitarbeiter ankündigte. Anders als beispielsweise Paul Gauselmann schienen Johann F. Graf die Millionen, mit den gern Geschenke getätigt wurden, wichtiger zu sein als das Schicksal der eigenen angestellten in der Krise. Der zuvor noch groß hinausposaunten angeblich existente familiäre Zusammenhalt stellt sich spätestens zu diesem Zeitpunkt als hohle Phrase heraus.

Spätestens im September bei der Präsentation der Halbjahreszahlen kam noch eine weitere Frage in Zusammenhang mit der Dividendenzahlung auf. War es so eine gute Idee, dem Konzern so viel Geld zu entnehmen, wenn bereits absehbar war, dass in 2020 die Umsätze wegen der Coronakrise in den Keller gehen werden? Mit den 50 Millionen Euro an Johann F. Graf, wenn diese bei Novomatic verblieben wären, hätte der Halbjahresverlust von rund 108 Millionen Euro fast halbiert werden können. Zudem hätten hierdurch wohl auch die betroffenen Mitarbeiter ihre Stelle behalten können.

Wieder einmal verschlissen Skandale bei Novomatic eine ganze Reihe an Managern

Der Jahresrückblick 2020 in Sachen Personalwechsel weißt beim Spielautomatenhersteller Novomatic gewisse Parallelen zu 2014 auf. Auch damals war der Glücksspielkonzern in einen Skandal um mögliche Korruption in der österreichischen Politik involviert. Im Zuge dessen gab es Razzien gegen den damaligen CEO Franz Wohlfahrt, kurz nachdem dieser von seinem Posten aus persönlichen Gründen zurücktrat. Anfang März 2020 war es wieder einmal soweit und mit Harald Neumann nahm der nächste CEO von Novomatic während eines hochkochenden Skandals seinen Hut. Auch hier sollen angeblich rein persönliche Beweggründe eine Rolle gespielt haben. Neumann kam vor allem durch die Bestellung von Peter Sidlo in den Vorstand der CASAG in Schwierigkeiten. Der FPÖ-Politiker wurde von Novomatic für diesen Posten vorgeschlagen und die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft vermutet hierin eine Gefälligkeit für die FPÖ für deren Hilfe bei Online Casino Lizenzen. Wie später herauskam, wurde der Kontakt zwischen Peter Sidlo und Harald Neumann über Bernhard Krumpel hergestellt, dem damaligen Pressesprecher von Novomatic. Sidlo und Krumpel kannten sich seit vielen Jahren und hatten zudem bereits in der Vergangenheit in der gleichen Firma eng zusammengearbeitet. Als diese Verbindungen immer weiter an die Öffentlichkeit drang, nahm auch Krumpel schließlich im April 2020 seinen Hut. Bis heute werden sowohl Harald Neumann wie auch Bernhard Krumpel im Ibiza-Skandal und der CASAG-Causa als Beschuldigte geführt.

Eine weitere Personalie in 2020 betraf Eva Glawischnig. Die einstige Chefin der Grünen und frühere große Gegnerin von Novomatic nahm sich still und heimlich im Zuge des Skandals eine Bildungsauszeit bei ihrem neuen Arbeitgeber. 2018 zog sie sich massive Kritik ihrer ehemaligen Parteikollegen auf sich, als sie zu Novomatic wechselte, nachdem Sie zuvor den Konzern noch massiv wegen der Spielsuchtproblematik angegriffen hatte. Ob sie jemals auf ihren Posten zurückkehren wird, ist fraglich.

Große Veränderungen zum Jubiläum bei Bally Wulff

2020 hat sich der Berliner Spielautomatenhersteller Bally Wulff im Jahresrückblick sicherlich anders vorgestellt gehabt, immerhin feierte das Unternehmen seinen 70. Geburtstag. Anstatt einer großen Party auf dem roten Teppich gab es nur eine Präsentation der neusten Produkte über das Internet. Allerdings wurde dieses neue Konzept wegweisend für andere Firmen der Branche und konnte im Juni als großer Erfolg verbucht werden. Neben zahlreichen neuen Spielpaketen waren vor allem die neuen Bally Wulff Spielautomaten der Serie LUX-Black das große Highlight. Im September wiederum erhielt dann die eigene Homepage des Spielautomatenherstellers einen tollen Neuanstrich und wurde deutlich modernisiert. Jetzt sieht die Internetseite nicht nur deutlich hübscher aus, sondern ebenso sind nun alle Produkte des Herstellers einfach aufzufinden und warten mit allen relevanten Informationen auf. Abseits dieser kleinen Änderungen gab es jedoch bei Bally Wulff auch gleich zwei große Wechsel in der Führungsspitze zu verkraften. Nach vielen erfolgreichen Jahren wurde das Triumvirat aus den drei Geschäftsführern Thomas Wendt, Lars Rogge und Thomas Niehenke aufgelöst. Bereits im Mai verkündete Thomas Wendt, der bisherige Chefentwickler, seinen Abschied. Später im September folgte zudem noch der Rücktritt von Lars Rogge, der ab Anfang 2021 den Vorsitz beim VDAI übernehmen wird, dem Verband der Deutschen Automatenindustrie. Anders als noch beim Abgang von Thomas Wendt wurde für Lars Rogge mit Philipp Lorenz ein Nachfolger für die Geschäftsführung bei Bally Wulff bestellt.

Auch beim deutschen Spielautomatenhersteller Löwen Play gab es in 2020 eine interessante Entwicklung. Nachdem Ende Juni in Deutschland ein Social Casino ohne Echtgeld Spiele an den Start gebracht wurde, folgte schließlich im Oktober mit Löwen Play Online eine echte virtuelle Spielhalle für ganz Deutschland.

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