Durchaus wehmütig könnte der österreichische Glücksspielkonzern Novomatic auf das Jahr 2019 zurückblicken, als das Geschäftsleben noch einigermaßen „Normal“ ausschaute. Die erst kürzlich veröffentlichte Bilanz für das abgelaufene Jahr bescheinigte dem Novoline Spielautomatenhersteller ein solides Wachstum bei Umsatz EBITDA, EBIT und Gewinn. Trotz der ersten Razzien wegen der vermuteten Verbindung zur FPÖ und der merkwürdigen Bestellung von Peter Sidlo in den Vorstand der CASAG, also insgesamt doch ein gutes Jahr. Nun jedoch seit Beginn dieses Jahrs hält nicht nur das neue Coronavirus die Welt und somit auch den Glücksspielkonzern immer stärker in Atem, sondern gleichzeitig kocht auch der Skandal aus dem Vorjahr immer größer hoch. Zuletzt rückten erneute Razzien weitere Manager des Konzerns in den Mittelpunkt der Ermittlungen. Wie bereits zuvor beim beschuldigten Harald Neumann, der als CEO zurücktrat, verlässt nun auch der Novomatic Pressesprecher Bernhard Krumpel den Konzern, nachdem er wohl ebenso in den Fokus der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft geriet.
Novomatic Pressesprecher Bernhard Krumpel stand zuletzt stark im Fokus
Auch dieses Mal sollen es wieder persönliche Gründe sein und nicht die weiterhin anhaltenden Ermittlungen der WKStA, die einen ranghohen Manager von Novomatic zum Rückzug aus dem Konzern veranlassen. Wurden bei Harald Neumann, dem ehemaligen CEO des Unternehmens, noch familiäre Gründe für den Ausstieg angegeben, will sich nun angeblich der Novomatic Pressesprecher Bernhard Krumpel wieder verstärkt seiner Tätigkeit als Berater widmen. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins „Trend“ wird dabei der Hersteller der bekannten Novoline Spielautomaten eine der neuen Kunden vom dann wieder selbstständigen Berater Krumpel sein. Interessanterweise war der ganze Vorgang dem Glücksspielkonzern nicht einmal eine eigene Pressemeldung wert, obwohl dieser zu den wichtigsten Gesichtern des Unternehmens gehörte. Dies könnte wohl der Tatsache geschuldet sein, dass der Novomatic Pressesprecher Bernhard Krumpel zuletzt verstärkt in den Fokus der WKStA geriet und die Presse wohl nicht unbedingt aufgescheucht werden soll.
Bernhard Krumpel geriet Anfang März in den Fokus der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, die immer noch im Komplex FPÖ und Peter Sidlo fleißig ermittelt. Nachdem bereits im vergangenen Jahr der damalige CEO Harald Neumann nach diversen Razzien unter Druck geriet, folgte nun Novomatic Pressesprecher Bernhard Krumpel nach einer erneuten Hausdurchsuchung beim Konzern. Die Ermittler interessierten sich Anfang März vor allem für die Rechts- sowie die Presseabteilung innerhalb des Unternehmens. Laut der WKStA und den österreichischen Medien rückten hierbei zwei weitere, ungenannte Manager des Konzerns sowie ein Linzer Steuerberater in den Kreis der Beschuldigten neu auf. Zuvor waren bereits Harald Neumann sowie Firmengründer Johann F. Graf Gegenstand von Ermittlungen in Bezug auf eine Online Casino Lizenz in Österreich. Frühzeitig wurde dabei schon darüber spekuliert, dass es sich bei einem der Manager um den Novomatic Pressesprecher Bernhard Krumpel handeln könnte. Sollte dies zutreffen, wäre diese bereits der zweite Beschuldigte nach Harald Neumann, der in kürzester Zeit im Zuge der Ermittlungen den Glücksspielkonzern verlässt.
Die letzten Razzien gegen Novomatic betrafen Ermittlungen rund um einen Steuerberater in Linz. Dieser soll vom Glücksspielkonzern eingesetzt worden sein, um den damaligen Finanzstaatssekretär Hubert Fuchs zu beeinflussen. Hierbei prüft die WKStA auch mögliche Geldzahlungen. Ebenso gibt es zahlreiche persönliche Verbindungen zwischen dem ehemaligen Novomatic Pressesprecher Bernhard Krumpel sowie den FPÖ-Politikern Markus Tschank, Peter Sidlo und Markus Braun, die es näher zu beleuchten gilt.
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