Spielerschutz in Online CasinosVor dem Hintergrund der nun veröffentlichten „Paradies Papers“, in denen ebenfalls der deutsche Glücksspielkonzern Gauselmann vorkommt, ist wieder einmal von der großen Gefahr durch Online Casinos zu lesen. Dabei werden Presse und Politik in Deutschland nicht müde, immer und immer wieder die Mantra vom mangelnden Spielschutz in den Online Casinos herunter zu beten. Zusätzlich heißt es dann noch, dass in den Internetcasinos niemand den Jugendschutz einhält und Spielsüchtige sich ohne Einschränkungen austoben dürfen. Doch wie sieht die Situation zum Spielerschutz in den Online Casinos tatsächlich aus und vor allem wie gut oder schlecht ist dieser im Vergleich zu den immer so hoch gelobten staatlichen Spielbanken? Genau dieser Frage wollen wir in diesem Artikel nachgehen und mit dem ein oder anderen, oft in die Welt entlassenen, falschen Argument aufräumen.

Schleswig-Holstein hat beim Spielerschutz in den Online Casinos gezeigt wie es geht

Wer offizielle immer wieder behauptet, dass in Online Casinos wir Spieler keinen Schutz genießen und Jugendliche unter 18 Jahren ungehindert zocken können, hat sich mit diesem Thema wohl nie wirklich eingehend beschäftigt. Denn selbst wenn wir uns bei dieser Sachlage nur im Bereich Deutschland bewegen würden, zeigt allein das Bundesland Schleswig-Holstein, dass die Vorwürfe gegen die Online Casinos aus Verallgemeinerungen bestehen. Zusätzlich kommen dann noch Unwissen und Mangel an Recherche hinzu. Denn im Zeitraum von 2011 bis 2013 wurden in Schleswig-Holstein erstmals deutsche Lizenzen für Online Casinos vergeben und das zugrundeliegende Landesgesetz wurde von der damaligen EU-Kommission in höchsten Tönen gelobt. Schließlich war dieses Glücksspielgesetz, anders als der bundesweit gültige Glücksspielstaatsvertrag, vollumfänglich mit dem EU-Recht vereinbar. Allein an der Tatsache, dass es überhaupt Online Casinos mit einer behördlichen Lizenz in einem Bundesland in Deutschland gibt, zeigt, dass der allgemeine Vorwurf gegen die virtuellen Spielhallen so nicht zutrifft.

Mittlerweile will Schleswig-Holstein unter der Jamaika-Koalition wieder an die Tage der Lizenzierung von Online Casinos anknüpfen. So hat bereits die Landesregierung klar verkündet, den 2. Glücksspieländerungsstaatsvertrag nicht ratifizieren zu wollen. Zudem will das Bundesland andere Länder hinter sich versammeln um den Weg für ein deutsches Glücksspielgesetz, dass EU-konform ist, frei zu machen.

Um damals als Anbieter von Online Casinos in Schleswig-Holstein eine Lizenz zu erhalten, mussten die Betreiber erst einmal zahlreiche Hürden nehmen und sich den Regularien unterwerfen. Hierin finden sich Punkte, die alle Anbieter einhalten müssen, um die begehrte Lizenz zu erhalten. So regelt beispielsweise das Glücksspielgesetz von Schleswig-Holstein, wer überhaupt ein Online Casino betreiben darf und wie viel Geld als Sicherheit zu hinterlegen ist, um Zahlungsausfälle an uns Spieler zu vermeiden. Ebenfalls wird hier geregelt wie die Betreiber zu überprüfen sind, zum Beispiel Vorstrafen oder vorangegangenen Delikte in Zusammenhang mit dem Glücksspiel. Bei Thema Spieler- und Jugendschutz gibt das Gesetz vor, dass alle Online Casinos mit Lizenz aus Schleswig-Holstein sämtliche relevanten Daten an die Regulierungsbehörde zu übersenden haben. Zusätzlich werden die anfallenden Daten zum Spielverhalten, zu Transaktionen und zur Software der Spielautomaten im sogenannten Safe-System erfasst und versiegelt, um Manipulationen auszuschließen. Durch diese Daten, kann die Regulierungsbehörde in Schleswig-Holstein theoretisch jeden Verstoß herausfinden und ebenfalls an Hand der Dokumentation nachweisen. Darunter können beispielsweise Verstöße gegen den Jugendschutz oder unterbliebene Sperren gegen Zocker, bei denen offensichtlich Spielsucht vorliegt, fallen.

An Hand einiger Beispiele an Regeln, an die sich Online Casinos mit Schleswig-Holstein-Lizenz halten müssen, zeigt sich klar, wie falsch die Aussage über mangelnden Spielerschutz in Internetcasino tatsächlich ist!

  • Online Casinos mit Lizenz aus Schleswig-Holstein müssen eine Sicherheitsleistung von mindestens 1 Millionen Euro hinterlegen.
  • Zudem müssen sie für uns Spieler Limits bei täglichen, wöchentlichen oder monatlichen Verlusten bereithalten, um unkontrolliertes Zocken zu begrenzen.
  • Ebenfalls sind Sperren an die Regulierungsbehörde zu melden, um die Sperre ebenso anderen Betreibern als Information zur Durchsetzung zur Verfügung zu stellen.
  • Zusätzlich muss eine Verifikation der Identität des Zockers stattfinden, um Jugendlichen das Spielen um Geld unmöglich zu machen.

Angeblich ist der Spielerschutz in Spielbanken besser

SpielerschutzWie das Beispiele Schleswig-Holstein zeigt, ist das Argument, Online Casino würden keinen Spieler- und Jugendschutz bieten, blanker Populismus der mit der Realität kaum etwas gemein hat. Zwar gibt es immer wieder Schwarze Schafe, die ohne eine Online Casino Lizenz im Netz unterwegs sind, doch kommt dies genauso bei terrestrischen Spielhallen vor. Wer sich hier als Politiker des Mantras bedient, dass angeblich Online Casinos ein Hort der Spielsucht sind, muss sich zugleich einige Fragen gefallen lassen. Warum gibt es bis heute kein Glücksspielgesetz, dass genau solche Regularien zum Schutze von uns Spielern in Online Casinos in Deutschland vorschreibt?

Warum gibt es bis heute nicht einmal eine bundesweite Sperrdatei für alle Spielbanken und Spielotheken, gleichzeitig wird dies aber gegen die Online Casinos ins Feld geführt? Und wieso sollen Online Casinos und Spielhallen aufgrund der Problematik der Spielsucht verboten oder reduziert werden, wenn gleichzeitig staatliche Anbieter Werbung für Glücksspiele machen dürfen und ständig neue Casinos bauen. All diese Punkte passen mit dem Kampf gegen Spielsucht einfach nicht zusammen und werden seit jeher von der EU-Kommission angemahnt.

Zuletzt hatte die EU-Kommission ebenfalls den 2. Glücksspieländerungsstaatsvertrag im Punkt Online Casinos als nicht tragfähig kritisiert. Zudem ist die Begrenzung der Lizenzen im Bereich der Sportwetten nicht mit dem EU-Recht vereinbar, wenn der staatliche Anbieter Oddset Werbung macht und seine Angebote ausbaut. Dies steht im diametralen Widerspruch zu den Zielen im Kampf gegen die Spielsucht und dient somit allein der Aufrechterhaltung des staatlichen Monopols. Aufgrund dieser Verstöße gegen EU-Recht, weigert sich Schleswig-Holstein den Vertrag zu unterzeichnen und will stattdessen ein EU-konformes Gesetz auf den Weg bringen, samt Online Casinos Lizenzen.

Kein System ist absolut sicher! Dies gilt nicht nur in Sachen Spieler- und Jugenschutz in den Online Casinos, sondern ebenso für Spielbanken und Spielotheken. Es gibt fast jede Woche zahlreiche Fälle von Spielsüchtigen, die in Spielotheken oder Casinos ihr gesamtes Geld verzockt haben. Und all dies, obwohl doch die Standards zum Schutz hier so viel besser sein sollen, als in den „bösen“ Online Casinos. Denn die Wahrheit ist, dass kein System hundertprozentige Sicherheit liefert, aber ein gutes Regelwerk dieses soweit wie möglich in den Griff bekommen kann. Und dies gilt sowohl für klassische Spielbanken, wie auch für Online Casinos. Dieses Regelwerk wiederum bereitzustellen, ist aber Aufgabe der Politik, die nur zu gern den Schwarzen Peter auf andere abschiebt. Wie schlecht es tatsächlich um den Spielerschutz in den klassischen Casinos steht, zeigt er vor kurzem der prominente Fall des Ex-Lebensgefährten von Michi Dorfmeister. Denn obwohl Adreas P. bereits Millionen Euro in den Casino verzockt hatte, ließen ihn die Betreiber immer weiter spielen, bis fast 10 Millionen Euro einfach in den Taschen der Betreiber verschwanden. Besonders gravierend war hier, wie Andreas P. selbst behauptete, dass Casinos ihm, wenn er pleite war, sogar kurzfristige Kredite einräumten (!), was genau das Gegenteil von Spielschutz darstellt.

Im Moment versuchen Spielhallen mit elektronischen Zutrittskontrollen, das Problem mit Spielsüchtigen in den Griff zu bekommen. Ein System, welches in Online Casinos schon seit Jahren zum Standard gehört. In seriösen Online Casinos, wir sprechen hier von Lizenzen aus S-H oder beispielsweise Malta, läuft nichts ohne eine Verifikation der Identität des Zockers. Elektronische Algorithmen sollen problematisches Verhalten beim Spielen, welches auf eine Sucht hinweisen könnte, herausfiltern und dies dem betreffenden Support mitteilen. Dieser wiederum ist dann verpflichtet mit dem auffälligen Zocker in Kontakt zu treten und herauszufinden, ob es sich tatsächlich um Spielsucht handelt. Diese Art der Kontrolle suchen wir Zocker beispielsweise in Spielbanken vergeblich.

Online Casinos mit Lizenzen aus Italien, Großbritannien und Malta sollen keinen Spielschutz bieten?

malta-gaming-authorityJeder Politiker, der behauptet, dass Online Casinos keinen Spieler- und Jugendschutz bieten würden, sollte sich fragen, warum kein Regelwerk existiert, welches diesen in der Form gewährt, den die Politik anstrebt. Denn nur wenn es ein Glücksspielgesetz gibt, welches den eigenen Anforderungen genügt, kann Spielerschutz im eignen Sinne umgesetzt werden. Da es dieses jedoch in Bezug auf Online Casinos, bis auf Schleswig-Holstein, in Deutschland nicht gibt, müssen sich die Betreiber nur den jeweiligen Regulierungsbehörden unterwerfen, die ihnen die Lizenzen erteilt haben.

Hier wäre beispielsweise Malta als eine der besten Regulierungsbehörden zu nennen, die nicht davor zurückschreckt bei Verstößen, wie im Fall des Mr. Ringo Casino, sogar die Lizenz zu entziehen. Auch hier müssen Betreiber ihren Spielern Limits zur Kontrolle ermöglichen und alle Daten an die Regulierungsbehörde, in Malta die mga, zur Überprüfung übermitteln. Wem als Staat oder als Politiker diese ohnehin schon hohen Standards noch nicht ausreichen, der muss eben ein eigenes Glücksspielgesetz erstellen, was diese eigenen Standards erfüllt und auch mit dem immer hoch gelobten und dem nationalen Recht vorstehenden EU-Recht vereinbar ist. Beispiele, wie freier Wettbewerb bei gleichzeitiger Einhaltung von Spieler- und Jugendschutz, sehr gut funktioniert, gibt es bereits, wie Italien oder Großbritannien aufzeigen.

Die Online Casino Lizenz aus Malta ist die wohl wichtigste Konzession für virtuelle Spielhallen im Internet für uns deutschsprachige Spieler. Denn diese fällt zum einen unter die Dienstleistungsfreiheit der EU und besitzt damit nach europäischem Recht ebenfalls Gültigkeit in Deutschland oder Österreich. Und zum anderen sind die Regularien der mga sehr streng in Bezug auf Spielerschutz und Selbstsperren.

In Italien, das erste Land in Europa welches seinen Glücksspielmarkt öffnete und regulierte, müssen Spieler, die in einem Online Casinos zocken wollen, bestimmte Regeln einhalten. So benötigt hier jeder Zocker bei der Anmeldung die eigene Steuernummer, die zusammen mit der Verifikation durch Dokumente wie einem Ausweis zur zweifelsfreien Identifikation dient. Ebenso werden alle Daten wie in Schleswig-Holstein zentral in der Regulierungsbehörde gesammelt und ausgewertet, um eventuelle Verstöße zu erkennen und gegebenenfalls zu ahnden. Noch strenger in Europa geht es in Großbritannien zu und deutsche Politiker sollten sich hier einmal mit der Arbeit der UKGC auseinandersetzen, bevor sie Online Casinos den Spielschutz absprechen. Denn in Großbritannien überwachen mit der UKGC, Glücksspielbehörde, der MCA, Wettbewerbsaufsicht und der ASA, Werbeaufsicht, gleich drei Behörden die Einhaltung aller Regeln durch die Betreiber der Online Casinos. Und wie sehr wir Spieler von der Arbeit dieser drei Aufsichtsbehörden in Sachen Spielerschutz profitieren, haben allein die letzten Monate in gleich mehreren Fällen gezeigt. So hatte das bekannte 888casino versäumt, gesperrte Spieler ebenfalls für die eigenen Bingo-Plattformen auszuschließen. Trotz Selbstanzeige hagelte es eine Rekordstrafe von 7,8 Millionen Pfund. Zusätzlich wurden vor kurzem erst zwielichtige Werbepraktiken durch die ASA untersucht und daraufhin haben sich viele Online Casinos Betreiber von diesen dubiosen Partnern getrennt. Allein diese beiden Beispiele zeigen, dass die Aussage, Online Casinos würden keinen Schutz für uns Spieler bieten, völlig absurd ist und wohl einfach nur blanken Populismus darstellt. Anstatt von den eigenen Unzulänglichkeiten ablenken zu wollen, sollten sich deutsche Politiker doch endlich daran machen, ein EU-konformes Glücksspielgesetz zu erarbeiten. Dies wäre dann wirklich zum Wohle von uns Spielern.

Seriöse Online Casinos, beispielsweise mit Lizenzen von S-H und Malta, bieten in Sachen Spielerschutz:

  • Eine Verifikation der eigenen Identität muss erfolgen, um Gelder auszahlen zu lassen oder sich anmelden zu können
  • Spieler können Limits einstellen, wie viel sie maximal verlieren können
  • Spieler können sich selbst für gewisse Zeiträume sperren lassen
  • Sämtliche Vorgänge beim Spielen, die Software der Spielautomaten und sämtliche Transaktionen werden von einer behördlichen Aufsicht geprüft, überwacht und Verstöße geahndet
  • Online Casinos Betreiber haben Geld als Sicherheit zu hinterlegen, um eventuelle Strafen oder jegliche Gewinne durch Zocker bezahlen zu können
  • Grobe Verstöße gegen die Regularien ziehen Konsequenzen bis hin zum Verlust der wichtigen Lizenz für den Betreiber nach sich
  • Der hohe Druck durch die Glücksspielbehörde zur Einhaltungen der Regeln fürt zu einer Selbstregulierung bei den Betreibern von Online Casinos, um Strafen zu vermeiden

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