Lange ist sie her, die politische Karriere des SPD-Abgeordneten Franz Müntefering, der sowohl unter Schröder, als auch Merkel Minister in der Regierung war. Heute erinnert sich kaum noch jemand an seine politische Tätigkeit, doch hat bis heute eine wichtige Bild- und Wortschöpfung aus seinem Munde überdauert. Nämlich das Bild des anonymen, kalten Investors, der wie eine Heuschrecke über Unternehmen herfällt. Zu dieser sogenannten Kategorie an Hedgefonds oder Private-Equity-Gesellschaften gehören zum Beispiel die Blackstone Group und CVC Capitals. Wie nun bekannt wurde, planen beide Unternehmen zusammen nun den Zahlungsdienstleister Paysafe Group zu übernehmen. Dadurch würden gleich drei der beliebtesten und von uns Spielern in den Online Casinos geschätzten Zahlungsvarianten in deren Hände fallen. Denn zur Paysafe-Gruppe gehören Neteller, Skrill und Paysafecard. Um sich das ganze Portfolio an Zahlungsdienstleistern unter den Nagel zu reißen, sind Blackstone und CVC gemeinsam bereit, umgerechnet rund 3,71 Milliarden US-Dollar auf den Tisch zu legen. Damit würde das Angebot der beiden Heuschrecken rund 9 Prozent über dem Schlusskurs pro Aktie liegen. Bekanntgegeben wurde diese Offerte durch die Paysafe Group selbst, die nach eigenen Angaben zuvor bereits niedrigere Angebote der beiden Heuschrecken zurückgewiesen hatte. Nun jedoch ist die Katze offiziell aus dem Sack. Dadurch kann davon ausgegangen werden, dass mit dem nun gemachten Angebot ein Wert erreicht wurde, der die Übernahme wahrscheinlich werden lassen könnte. Zusätzlich hat sich ebenfalls der größte Anteilseigner der Paysafe Group, Old Mutual Global Investors, positiv zu den Plänen geäußert. Mit immerhin 10,3 Prozent am Unternehmen, dürfte diese unverbindlich ausgesprochene Empfehlung des größten Aktionärs enormen Einfluss auf andere Shareholder ausstrahlen.
Mit der Übernahme der Paysafe-Gruppe würde dem Konsortium aus CVC und Blackstone nicht nur Skrill, Neteller und Paysafecard in die Hände fallen. Denn wie der Internetzahlungsdienstleister mitteilte, hat das Unternehmen wenige Tage zuvor eine Vereinbarung zur Übernahme von U.S. Peer Merchants Choice Payments Solutions unterzeichnet. Für insgesamt 470 Millionen US-Dollar wird dieser Zahlungsdienst in die Paysafe-Gruppe eingegliedert und könnte so ebenfalls bei Blackstone und CVC landen.
Blackstone übernimmt ebenfalls Clarion und damit die ICE Totally Gaming
Mit der geplanten Übernahme der Paysafe-Gruppe durch CVC und Blackstone wird deutlich, dass die sogenannten Heuschrecken nun ebenfalls für sich den aufstrebenden Markt der Online Casinos entdeckt haben. Denn die angestrebte Akquise ist nur ein Baustein im strategischen Investment. Denn zu einem ist CVC schon jetzt Hautanteilseigner von Tipico und damit direkt im Bereich der Sportwetten und Internetcasinos involviert.
Für den CEO und Gründer von Blackstone, Stephen A. Schwarzman, hat sich die Entwicklung der Heuschrecke schon jetzt ausgezahlt. Denn durch seine üppigen Gehälter mit Boni, die gern einmal 800 Millionen US-Dollar im Jahr ausmachen können, ist er bereits auf Platz 100 der Forbes-Liste zu finden. Sein rein privates Vermögen wird dabei auf rund 10,3 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Blackstone wiederum, hat nun mit Clarion, einen der größten Messeveranstalter Großbritanniens für eine nicht näher bezifferte Summe übernommen. Damit sicherte sich die sogenannte Heuschrecke zum Beispiel die Rechte an der ICE Totally Gaming, der mit Abstand größten Glücksspielmesse der Welt. Doch nicht nur das Main-Event des Jahres gehört zum Portfolio von Clarion. Denn mit der Excellence in Gaming in Deutschland, der Juegos in Miami und der igaming Super Show gehören noch weitere große Messen der Glücksspielindustrie zum Vermögen. Zusätzlich im Deal mit Blackstone enthalten war auch das englischsprachige Nachrichtenportal iGaming Business. Dieses beschäftigt sich hauptsächlich mit Online Casinos und der Glücksspielindustrie in Großbritannien und den USA. Für Blackstone sind diese nun gemachten und angestrebten Übernahmen der Sprung in den Online-Glücksspielsektor, denn dieser verspricht enormes Wachstum und damit verbunden hohe Renditen. Dies sind für eine sogenannte Heuschrecke wichtige Faktoren bei der Auswahl des eigenen Investments. Denn Hedgefonds und Private Equity Firmen verwalten das Geld anderer Investoren und sind deshalb immer auf der Suche nach lukrativen Unternehmensbeteiligungen. Blackstone ist dabei der gewaltigste Player von allen, der mit fast 300 Milliarden US-Dollar Vermögenswerten fast halb soviel Moneten verwaltet wie der Jahreshaushalt von Deutschland ausmacht. Nach eigenen Angaben besitzt zudem das Unternehmen allein 35 Milliarden US-Dollar offenen Kapitals, das händeringend auf der Suche nach rentablen Beteiligungen ist. Der nun brachial erfolge Einstieg in die Online Glücksspielbranche könnte in den nächsten Jahren dazu führen, dass der Druck zu Übernehmen oder zu Fusionieren deutlich zunehmen könnte.
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