Werbung für Glücksspiel und Sportwetten wecken Begehrlichkeiten

Unerbittlicher Kampf gegen die Werbung für Sportwetten und Glücksspiel: Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) reagiert auf Wettanbieter Werbe-K.o. in der Premier League! (Bildquelle: Matthias Böckel auf Pixabay)

Ein starker regulatorischer Nordwind bläst in Deutschland gegen die Werbekultur am Wett- und Glücksspielmarkt. Mit Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) nimmt die Debatte um ein generelles Verbot beim Thema Werbung für Sportwetten und Glücksspiel kein Ende. Mit der jüngsten Entscheidung der Premier-League Vereine, ab 2027 keine Trikotwerbung mit Glücksspielanbietern zu nutzen, will der norddeutsche Politiker auch in Deutschland Ähnliches durchsetzen. Allerdings hat kein einziger Bundesligaverein ein Wettportal oder Casino Anbieter als Trikotsponsor unter Vertrag. Durch diesen präsenten Werbeplatz wird eine ungesunde Begeisterung für diese Marken und deren Angebote assoziiert, die vor allem junge Menschen und sportaffine Personen dazu veranlasst, das gefährliche Spiel um Echtgeld in all seinen Formen auszuprobieren.

Generelles Verbot für Werbung mit Sportwetten und Glücksspiel gefordert

Mit maximaler Entschlossenheit hat sich der Bremer-Politiker Ulrich Mäurer aus dem Lager der SPD dem Kampf gegen die Glücksspielwerbung verschrieben. Den Anfang nahm sein unbarmherziger Einsatz mit einem Verbot für Wettshops in Bremen, was jedoch nicht lange Bestand hatte. Zuletzt machte er eine Allianz mit dem Bundesdrogenbeauftragten Burkhard Blienert publik, hierbei wollen die beiden gemeinsam an einem Werbeverbot für Online Casinos sowie Wettanbieter arbeiten. Jedoch wurde auch klar gesagt, dass aufgrund der Regelungen im Glücksspielstaatsvertrag und des gerade mal seit Juli 2021 in Kraft getretenen Gesetzes so schnell keine Änderungen möglich sind.

Dennoch begrüßt der Bremer Innensenator die jüngste Nachricht aus dem Vereinigten Königreich, wo im Zuge eines White Papers zu Änderungen im Glücksspielgesetz die Vereine der Premier League auf Sportwetten-Werbung verzichten wollen. Allerdings nur als Hauptsponsor auf der Trikotvorderseite. Für ihn Anlass, auch ein Umdenken in Deutschland anzustoßen, wobei in der Bundesliga kein Verein mit einem Online Casino oder Wettanbieter Logo auf dem Trikot wirbt. Hingegen auf Banden und Carbet-Werbung neben dem Tor und Eckfahnen.

Somit sind die Marken bei jeder Übertragung, ob live oder in einer Zusammenfassung omnipräsent. Da Sport viele Minderjährige verfolgen und sich mit den Werbeträgern auseinandersetzen, ist ein primäres Ziel des 71-jähirgen Politikers, diese Flächen zu verbieten. Durch diese Inhalte wird die „Lust“ auf eine Wette gefördert und die permanente mediale Präsenz dieser Marken suggeriert, dass es normal ist Sportwetten, Automatenspiele und andere Glücksspielformen zu nutzen.

Wie dürfen bei all den durchaus berechtigten Einwänden, Werbung mit Sportwetten zu verbieten, auch nicht vergessen, dass die staatlichen Lottomonopole ebenfalls im Sportbereich Sponsoring betreiben. Zu werben hat nicht nur negative Seiten, schließlich muss das legale Angebot auch an den Mann und die Frau gebracht werden.

Braucht der legale Markt keine Glücksspielwerbung?

Das Glücksspielanbieter der Sportkultur auch guttun können, haben viele Beispiele in der Vergangenheit zu Tage gebracht. Unvergessen die Lotto-Millionenspritze für den hoch verschuldeten Kultklub 1. FC Kaiserslautern im Jahr 2002 durch Lotto Rheinland-Pfalz. Damals hat sich die Lottogesellschaft sein Darlehn mit den Rechten am Transfererlös von FCK-Stürmer Miroslav Klose gesichert. Würde Betway 2023 als ein Top-Werbepartner beim Heimatverein Werder Bremen von Ulrich Mäurer ähnliches mit dem aktuellen Bundesliga-Goalgetter Niclas Füllkrug machen, dann würde das wahrscheinlich höhere Wellen schlagen.

Die oft kritisierte Branche der Sportwetten, die weitgehend mit dem Online-Gaming einhergeht, da die meisten Betreiber auf beiden Hochzeiten tanzen, ist in Deutschland ein wichtiger Geldgeber der Vereine. Es stellt sich natürlich die Frage, ob andere Industriezweige in ähnlicher Qualität diese Sportpartner ablösen könnten. Oft ist die Rede vom Hinterherhängen, der englische Fußball ist finanziell allein durch TV-Gelder und Investoren aus umstrittenen Regionen deutlich besser aufgestellt. Die 50+1 Regel kippen will in Deutschland aber kaum jemand. Daher fällt es Klubs in England auch leichter auf das Sponsorengeld von Wettanbieter und Online Casinos zu verzichten, zumindest als Hauptsponsoren.

Im Weser Kurier wird Ulrich Mäurer in einem Artikel am 14.04.2023 wie folgt zitiert: „Mein Ziel ist weiterhin, die Werbung für Sportwetten generell zu verbieten.“

Strenge Glücksspielregulierung in Deutschland wirkt sich nachteilig aus

(Bildquelle: viarami auf Pixabay)

Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) merkt an: „Sportwettenwerbung und Sponsoring sind allgegenwärtig und tragen dazu bei, dass insbesondere bei jungen Menschen Begehrlichkeiten geweckt werden, die es ohne Werbung gar nicht gibt. Dabei gibt es schon jetzt rund 1,3 Millionen spielsüchtige Menschen und über drei Millionen Spielende, die auf der Kippe stehen bzw. riskantes Glücksspielverhalten zeigen. Die sozialen Auswirkungen davon sind erheblich.“

Ein starkes Gegenargument, welches für die Glücksspielwerbung im regulierten Bereich spricht, ist die Marktkanalisierung. Deutsche Kunden zu lizenzierten Angeboten zu leiten ist von enormer Bedeutung, um den Schwarzmarkt einzudämmen. Doch ist es gerade im Internet nicht immer einfach zu unterscheiden, welche Wettanbieter oder Online Casinos legal in Deutschland sind und welche nicht. Zielgruppenrelevante Werbefenster sind hierfür gut geeignet und so bleibt das Spiel um Echtgeld unter staatlicher Kontrolle mit geprüften Spielerschutzbestimmungen.

In einer dpa-Meldung betont Ulrich Mäurer wie sehr die Entscheidung im englischen Fußball begrüßt: „Diese Maßnahme könnten sich die deutschen Fußballclubs zum Vorbild nehmen, übrigens auch die Vereine im Amateursport. Konsequenter wäre es hingegen, einen Schritt weiter zu gehen und die Logos der Sportwettanbieter nicht nur von der Brust zu streichen, sondern auch von Trikotärmeln und den Werbebanden in den Stadien.“

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