Stille Kurse bei den Echtgeld-Casino-Aktien in der KW 22

Leovegas zieht mal an, William Hill mit der roten Laterne, Kindred schwitzt in Litauen und was ist denn Flutter? Photo von philm1310 (Pixabay)

Nach mitunter turbulenten Wochen im Mai klingt der Handelsmonat sehr ruhig aus. Zwischen der besten und der schlechtesten Performance liegen lediglich 6 %. Eine so geringe Schwankungsbreite ist ungewöhnlich für Aktien aus der Glücksspielbranche. Die gute Nachricht für alle Anleger: Die Verluste waren gering. Die schlechte: Die Gewinnchancen blieben ebenfalls klein.

Wochensieger mit 2,7 % Plus: LeoVegas

Am Donnerstag, dem 29. Mai 2019 hielt LeoVegas, das Unternehmen hinter den LeoVegas-Onlinecasinos, die Hauptversammlung ab. Der wichtigste Punkt des Abends: die Höhe der Dividende. LeoVegas wird nächste Woche die erste Hälfte der Dividende an seine Aktionäre ausschütten. Anlegern im Euroraum werden pro Aktie Ausschüttungen in Höhe von 10 Cent erhalten. Die nächste Ausschüttung soll im November folgen. Insgesamt ergibt sich damit, gemessen am aktuellen Aktienkurs, eine Dividendenrendite von 3,75 %.

Die Aktionäre nahmen die Ankündigung wohlwollend auf. Der Aktienkurs stieg am Freitag zwischenzeitlich um bis zu 4 %. Nach der Dividendenzahlung wird der Aktienkurs um die Dividende nach unten korrigiert.

Die Ausschüttung an zwei Terminen über das Jahr verteilt ist für deutsche Aktionäre zunächst ungewöhnlich. Für Aktiengesellschaften bietet diese zeitliche Streckung einige Vorteile. So muss die Auszahlung nicht in einer einzigen großen Summe aufgebracht werden. Des Weiteren bleibt der Aktienkurs etwas stabiler, weil die Dividendenausschüttung sich zwar zwei Mal auf den Kurs auswirkt – dafür aber weniger stark.

Weitere Tagesordnungspunkte waren unter anderem die Entlastung des Vorstands und die Gehälter der verantwortlichen Manager. Personell gab es kaum Änderungen – allein die Vorstandsmitglieder Per Brilioth, Barbara Canales und Patrik Rosén wollten sich nicht erneut zur Wahl stellen. Das angedachte Programm zur Ausgabe von Mitarbeiteraktien wurde nach Gesprächen mit den Hauptinvestoren wieder verworfen. Ursprünglich sollten bis zu einer Million neuer Aktien an eigene Mitarbeiter ausgegeben werden.

Wochenverlierer William Hill

Die rote Laterne ging in der KW 22/2019 an William Hill. Dabei war die Nachrichtenlage nicht sonderlich schlecht. Die einzige Meldung aus dem Hause William Hill Online Casinos bezog sich auf einen Anbieterwechsel bei der Werbung. Mit sofortiger Wirkung nimmt die Londoner Agentur Wavemaker Global den Platz des jahrelangen Partners Vizeum ein. Dafür absolvierte der Werbespezialist ein dreistufiges Bewerbungsverfahren. Nun hat er Zugang zu einem mehreren Millionen schweren Werbeetat.

Die Prüfung der eigenen Werbelinie und ein Wechsel der unterstützenden Agentur ist unter den britischen Glücksspielanbietern kein Novum. Betway und die Kindred Group stellten ihre Werbung bereits 2018 auf den Prüfstand. Damit versuchen die Konzerne, die neue und strengere Regulatorik in Großbritannien zu erfüllen.

William Hill verlor an der Börse 4,1 % und verzeichnete damit die fünfte Woche in Folge im Minus. Die Aktie ist noch 1,46 Euro wert. Innerhalb eines Jahres sank der Aktienwert um 60 %.

Paddy Power betfair heißt jetzt Flutter

Anfang Mai stellte das Management von Paddy Power betfair Pläne vor, dem Konzern einen neuen Namen zu geben. Fast einstimmig beschlossen die Aktionäre die Umbenennung. Zum 3. Juni ist der Namenswandel fix. Aus Paddy Power betfair wir Flutter Entertainment.

CEO Peter Jackson begründete die Namensänderung: “Ich denke, es ist eine hervorragende Möglichkeit, die globale Ausrichtung unserer Organisation zu reflektieren. Es unterstreicht die vielfältigen Ausrichtungen unserer Marken, die wir weltweit anbieten. Obwohl wir unseren Namen wechseln, werden sich viele andere Dinge nicht heute ändern. Wir haben eine fantastische Bandbreite an weltweit bekannten Marken, die es mehr als sechs Millionen Kunden ermöglicht, Unterhaltung zum Leben zu erwecken.”

Auf dem Börsenparkett löste die Namensänderung keine Begeisterung aus. Mit einem Verlust von 2,6 % reiht sich Paddy Power / Flutter auf Platz zwei der Verliererliste ein. Die Aktie notiert bei 62,60 Euro.

Kindred droht Ungemach in Litauen

Am Donnerstag wurde bekannt, dass der Mutterkonzern von Unibet rechtliche Probleme in Litauen hat. Seit 2016 dürfen ausländische Unternehmen keine Wettspielprodukte und -dienstleistungen mehr in Litauen anbieten. Die nationale Wettspielaufsicht CGA stellte 45 Unterlassungsanordnungen an ausländische Anbieter aus und wies auch die Kunden auf die geänderte Rechtslage hin. Um das Verbot zu umgehen, soll die Kindred Group seine Internet-Domains einfach umbenannt haben. Damit wurde offen und frech gegen die geltende Rechtslage verstoßen, so die Aufsichtsbehörde. Ein solches Verhalten von einem der größten Anbieter für Glücksspiel in Europa wird als bewusster Verstoß gegen geltende nationale Gesetzgebung und fehlende soziale Verantwortung gewertet.

Die CGA hat die Webseiten von Unibet und Trannel bereits vom Netz genommen. In ganz Litauen gibt es nur sieben Glücksspielanbieter, die über eine gültige nationale Lizenz verfügen. Die Kindred Group gehört nicht dazu.

Das aufziehende Rechtsrisiko ist noch nicht im Aktienkurs der Kindred Group eingepreist. Vielmehr legte das Papier in dieser Woche um 0,8 % zu und steht nun bei 6,41 Euro. Sobald die Meldung um die Geschäftsschließung in Litauen weitere Kreise zieht, sollte der Kurs entsprechend nachgeben.

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