Seit Anfang Dezember gehört NetEnt nun offiziell zu Evolution und und der Spezialist für Live Casino Spiele steigt durch die geglückte Übernahme zu einem der größten Lieferanten für Online Casinos auf. Während sich Vorstand, Geschäftsführung und die Mitarbeiter beim neuen Besitzer gegenseitig für den Abschluss auf die Schulter klopfen können, dürfte nun bei vielen Mitarbeitern von NetEnt noch kurz vor Weihnachten die Existenzangst einkehren. Wie jetzt bekannt wurde, schließt Evolution nämlich die gesamte Live Casino Sparte des schwedischen Spielautomatenherstellers NetEnt und bereits bis zu 500 Entlassungen vor.
Evolution schließt NetEnt Live und baut den Spielautomatenhersteller komplett um
Kaum gab Evolution die geglückte Übernahme von NetEnt bekannt, hagelte es für die Belegschaft des schwedischen Spielautomatenherstellers NetEnt eine Hiobsbotschaft nach der anderen. Der neue Besitzer und uneingeschränkte Marktführer im Bereich Live Casinos will keine Zeit verlieren und legte sogleich die Karten auf den Tisch, was mit der Übernahme nun auf die Angestellten zukommen wird. Der größte Paukenschlag war sicherlich, dass Evolution die gesamte Live Casino Abteilung von NetEnt schließt und kein Interesse daran zeigt, diese weiterzuführen oder wenigstens in die eigene Marke zu integrieren. Mit dieser Ankündigung ist klar, dass unzählige Jobs beim Spielautomatenhersteller wegfallen werden. Neben Technikern, Entwicklern und Managern wird dies wohl auch einen Großteil der Live Dealer betreffen.
Zusätzlich mit der Ankündigung, NetEnt komplett umbauen zu wollen und ebenfalls sämtliche Arbeitsprozesse zu straffen, stehen bis zu 500 Arbeitsplätze auf dem Spiel, was fast der Hälfte der Belegschaft entsprechen würde. Ein Kahlschlag, mit dem wohl selbst die pessimistischsten Gemüter bei NetEnt nicht gerechnet hätten. Dass Evolution NetEnt Live schließt, führte bereits laut der Zeitung „Times of Malta“ zu hektischer Aktivität im Wirtschaftsministerium von Malta. Dieses will den bald arbeitslosen Angestellten des Live Casino Studios von NetEnt in Qormi mögliche Alternativen anbieten. Es ist kein Geheimnis, dass Malta händeringend Arbeitskräfte in der stark wachsenden iGaming-Branche benötigt und womöglich bleibt deshalb die erzwungen Arbeitslosigkeit der meisten Angestellten nur von kurzer Dauer. Deutlich schwieriger dürfte es hingegen für die Beschäftigten aus der Verwaltung in Schweden werden. Das Land hat bereits heftig mit starkem Attraktivitätsverlust durch die immer restriktiveren Maßnahmen der Regierung gegen die Online Casinos zu kämpfen.
Einsparungen in Höhe von rund 30 Millionen Euro pro Jahr erhofft sich Evolution, wenn es NetEnt Live schließt und die Geschäftsabläufe bei den Schweden deutlich gestrafft werden. Doch nicht nur 500 einfache Mitarbeiter stehen vor dem Verlust ihrer Jobs, auch die derzeitige Geschäftsführerin Theresa Hillmann wird gehen müssen. Bis zum Ende des ersten Quartals im nächsten Jahr soll sie den Übergang noch mitgestalten dürfen, danach ist dann allerdings Schluss.
Der Spielautomatenhersteller wird noch dieses Jahr von der Böse genommen
Evolution schließt NetEnt Live, war sicherlich die größte Schlagzeile in Zusammenhang mit der milliardenschweren Übernahme des bekannten Spielautomatenherstellers durch den Live Casino Spezialisten. Schließlich wird hierdurch die bisherige Nummer zwei im Segment Live Casino quasi über Nacht aus dem Markt genommen und das bereits jetzt schon so gut wie vorhandene Monopol von Evolution weiter gestärkt. NetEnt Live hatte zum Beispiel in Deutschland bislang rund 10 Prozent Marktanteil, der wohl hauptsächlich zum neuen Besitzer wandern wird. Die kleineren Anbieter wie Pragmatic Play oder Authentic Gaming und Playtech werden sich dann wohl nur noch um die Krümel streiten dürfen. Warum die Wettbewerbsbehörden im Bereich Live Casino keine Einwände gegen die Übernahme vorbrachten und wenigstens den Deal an einen Verkauf von NetEnt Live an einen Konkurrenten koppelten, bleibt bei der Marktmacht von Evolution schleierhaft. Dass Evolution nun NetEnt Live schließt, bedeutet, dass rund 85 bis 90 Prozent des gesamten Live Casino Marktes in Zukunft von einem Unternehmen beliefert werden.
Zeitgleich mit all den Hiobsbotschaften für die Mitarbeiter von NetEnt veröffentlicht Evolution noch weitere Details zur abgeschlossenen Übernahme. Durch die nochmalige Verlängerung des Angebots von 0,1306 Akteinen von Evolution gegen für ein Wertpapier von NetEnt bis zum 30. November konnte der Bestand an übernommen Aktien auf nun 96,8 Prozent weiter erhöht werden. Gleichzeitig steig damit ebenso der Anteil an Stimmen auf nun 98,6 Prozent. Um ebenfalls noch die restlichen Aktien zu übernehmen, um wie geplant den Spielautomatenhersteller vom Handel zu nehmen, wurde bei der Börse in Schweden ein Buy-Out-Verfahren beantragt. Als letzter Handelstag für die Aktien von NetEnt ist der 16. Dezember eingeplant, wie die Schweden in einer eigenen Pressemeldung bekannt machten.
Zur für Evolution historischen Übernahme äußerte sich auch der sonst eher im Hintergrund agierende Jens von Bahr, Vorstandsvorsitzender und Gründer des Konzerns. Er erklärte zur Zukunft des kombinierten Unternehmens: „Dieser strategische Deal ist ein wichtiger Schritt in Richtung der langfristigen Vision von Evolution, der weltweite Marktführer in der Online Casino Branche zu werden. Die Kombination des starken Angebots von Evolution im Live Casino mit der führenden Position von NetEnt bei Online Spielautomaten wird zu einem erstklassigen Portfolio an Online Spielen führen. Dies wird uns ermöglichen einen wachsenden Kundenstamm zu bedienen. Darüber hinaus werden wir durch die etablierte US-Positionierung von NetEnt in Kombination mit den bestehenden US-Studios von Evolution in eine günstige Position versetzt, um von der laufenden Regulierung in Nordamerika zu profitieren.“
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