Bally's Corporation Gamesys Fusion

Die Bally’s Corporation aus den USA und die Gamesys Group, Besitzer von Vera&John, haben Pläne zu ihrer möglichen Fusion veröffentlicht. (Bildquelle: pixabay by geralt)

Seitdem die USA vor etwas mehr als zwei Jahren sukzessive anfingen, ihren heimischen Glücksspielmarkt für Sportwetten und Online Casinos im Internet zu öffnen, wächst der neue Markt zunehmend mit dem alten Europa immer stärker zusammen. Zuerst nahmen sich die europäischen Online Casino Betreiber und Buchmacher die US-amerikanischen Besitzer von Mega-Spielbanken als Partner, um schnell auf den neuen milliardenschweren Markt zu expandieren. Nun folgt allerdings der nächste große Schritt, der zeigt, dass diese Partnerschaften nur den Auftakt im immer stärkeren Zusammenwachsen der alten und der neuen Welt bildeten, denn es stehen immer mehr Übernahmen und Fusionen an. Das neuste Beispiel ist der US-amerikanische Glücksspielkonzern Bally’s Corporation und das britische Unternehmen Gamesys Group, die sich seit Kurzem in Verhandlungen über eine milliardenschwere Fusion befinden.

Bally Corporation und die Gamesys Group planen Fusion zum gemeinsamen Vorteil

Nachdem der Betreiber gigantischer Casinos Caesars Anfang April seine Übernahme des traditionsreichen Buchmachers William Hill endgültig abschließen will, bahnt sich bereits der nächste milliardenschwere Deal an. Mit einem Gesamtvolumen von rund 2,3 Milliarden Euro bewegt sich dieser in ähnlichen Dimensionen wie die rund 3,2 Milliarden Euro, die Caesars für William Hill bereit ist hinzublättern. Der große Unterschied liegt allerdings darin, dass es sich bei den Plänen zwischen der Bally’s Corporation und der Gamesys Group um eine echte Fusion handelt. Beide Glücksspielkonzern hoffen stark voneinander zu profitieren, da sich die unterschiedlichen Geschäftsbereiche hervorragend ergänzen würden. Die Bally’s Corporation, die noch bis letztes Jahr als Twin River firmierte und sich für 20 Millionen US-Dollar die Namensrechte an Bally’s kaufte, ist stark im stationären Casino-Geschäft in den USA aufgestellt. Hier betreibt das Unternehmen bereits 11 Spielbanken in sieben Bundesstaaten mit rund 13.000 Spielautomaten, 443 Tischen für Roulette oder Poker sowie rund 3.000 Hotelzimmern. Zudem befindet sich noch eine eigene Pferderennbahn im Besitz. Des Weiteren expandiert die Bally’s Corporation in den USA kräftig und wird den eigenen Bestand an Mega-Casinos bis Ende des Jahres durch Übernahmen auf insgesamt 15 Glücksspieltempel in 11 Bundesstaaten erhöhen.

Neben dem starken stationären Geschäft mit Spielbanken hat das US-amerikanische Glücksspielunternehmen in den letzten Monaten durch weitere Übernahmen bereits seine Fühler ins neue Internetgeschäft ausgestreckt. Erst wurde im November 2020 der Buchmacher BetWorks in den USA gekauft und später im Februar 2021 mit SportCaller ein bekannter Lieferant für Sportwetten übernommen. Erst vor wenigen Tagen wurde zudem auch Kauf von Monkey Knife Fight, einem populären Anbieter von Fantasy Sports in den USA, zum Abschluss gebracht. Was der Bally’s Corporation jedoch noch fehlt, ist das Know-how im Bereich der Online Casinos sowie weiterer Softwarelösungen und genau dieses kann die Gamesys Group über die geplante Fusion liefern. Die Briten verfügen über eine eigene Online Casino Software sowie zahlreiche sehr bekannte Marken wie Jackpotjoy, Vera&John, das Monopoly Casinos sowie das InterCasino. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Expertise in der Geschäftsführung der Gamesys Group über den Aufbau und erfolgreichen Betrieb eines profitablen Internetgeschäfts. Ein wichtiger Punkt über den beispielsweise das Management der US-Amerikaner nicht verfügt. Eine Fusion aus Bally’s Corporation und der Gamesys Group würde somit sämtliche unterschiedliche Stärken miteinander vereinen und zugleich die beiden wichtigsten Glücksspielmärkte auf beiden Seiten des Atlantiks abdecken.

Beide Glücksspielkonzern im Vergleich in 2020 in Euro:

Bally’s Corporation:

  • Umsatz 2020 – 315 Millionen Euro
  • Umsatz 2019 – 444 Millionen Euro
  • Verlust nach Steuern 2020 – 4 Millionen Euro
  • Gewinn nach Steuern 2019 – 47 Millionen Euro

Gamesys Group :

  • Gewinn nach Steuern 2020 – 78 Millionen Euro
  • Gewinn nach Steuern 2019 – 10 Millionen Euro

Aktionäre können Bargeld oder Aktientausch wählen

Auf den ersten Blick wirkt die geplante Fusion zwischen Bally’s Corporation und der Gamesys Group wie ein Zusammenschluss zweier recht ungleicher Partner. Während der britische Besitzer des Vera&John Casinos im letzten Jahr enormes Wachstum verzeichnete, ging es beim Umsatz für die US-Amerikaner kräftig nach unten und unterm Strich stand sogar ein kleiner Verlust. Das Problem an diesem Vergleich ist jedoch, dass die Zahlen sich nur schwer wirklich miteinander vergleichen lassen. Die Bally’s Corporation hatte wie alle anderen Betreiber von Mega-Casino heftig unter der Coronapandemie mit monatelangen Schließungen zu kämpfen. Zugleich sind logischerweise in der letzten Bilanz noch keine Zahlen der neu übernommen Unternehmen mit Schwerpunkt im stark wachsenden Internetgeschäft enthalten. Bei der Gamesys Grop wiederum ist der enorme Umsatzanstieg ebenfalls verzerrt, da dieser vor allem durch die Übernahme von Gamesys durch Jackpotjoy im vergangenen Jahr so exorbitant hoch ausfiel. Werden all diese Faktoren herausgerechnet, befinden sich zukünftigen Partner zwar immer noch nicht auf Augenhöhe, doch schrumpft der Abstand deutlich zusammen.

Für die Aktionäre beider Unternehmen dürften vor allem die Rahmenbedingungen von großem Interesse sein, nach denen die geplante Fusion zwischen der Bally’s Corporation und Gamesys stattfinden soll. Die Anteilseigner der Briten könne sich für zwei Möglichkeiten entscheiden. Entweder sie verkaufen ihre Wertpapiere für 1.850 Pence an die Bally’s Corporation oder sie entscheiden sich für einen Aktientausch. In letzterem Fall gibt es dann für eine Aktie von Gamesys genau 0,343 Anteilsscheine der US-Amerikaner. Wie die Gamesys Group vermeldet, haben bereits der Vorstand, einige Manager sowie die Gründer des Online Casino Betreibers der Offerte zugestimmt. Darunter beispielsweise auch der amtierende CEO Lee Fenton sowie der derzeitige COO Robeson Reeves. Zusammen kommen die gesamte Führungsriege und die Gründer bislang auf rund 30,7 Prozent der Aktien. Zeitgleich mit den Plänen zum Aktientausch für Fusion zwischen der Bally’s Corporation und der Gemesys Group ist ebenfalls bereits klar, wo der neue Hauptsitz des kombinierten Unternehmens sein wird. Dieser wird in Rhode Island in den USA sein, wo bereits die Bally’s Corporation ihr Headquarter hat. Beim Management allerdings wird es eine deutliche Veränderung geben, denn der bisherige Geschäftsführer der Gamesys Group wird ebenfalls CEO des neuen Glücksspielkonzerns. Dies zeigt mehr als deutlich, dass in Zukunft das Internetgeschäft mit Sportwetten und Online Casinos den Schwerpunkt bilden wird. Der bisherige Chef der Bally’s Corporation hingegen wird als CEO des Konzerns zurücktreten und dann als Chef der Geschäftssparte rund um die stationären Casinos fungieren.

Soo Kim, der Vorsitzender der Bally’s Corporation, sieht enormes Potenzial in der Fusion mit der Gamesys Group. Er erläuterte er: “Wir glauben, dass diese Kombination einen Transformationsschritt auf unserem Weg zu einem führenden integrierten Omni-Channel-Gaming-Unternehmen mit einem starken B2B- und B2C-Geschäft darstellen würde. Wir denken, dass die bewährte Technologieplattform von Gamesys neben dem hoch angesehenen Management-Team in Kombination mit dem US-Marktzugang von Bally’s es der kombinierten Gruppe einiges ermöglichen wird. Darunter beispielsweise die bedeutenden Wachstumschancen in den USA im Bereich der Sportwetten und Online Casino Märkten zu nutzen. Wir freuen uns sehr über die Möglichkeiten, die diese Kombination bieten wird. Ebenso freuen wir uns über das verbesserte und umfassendere Produktangebot, welches wir unseren Kunden dann anbieten können.“

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