Nach den hervorragenden Kursentwicklungen der Vorwoche legte unsere Watchlist in dieser Woche eine Verschnaufpause ein. Die Kurse drehten wieder ins Minus – zwei Aktien verloren gar zweistellig. Ebenfalls nur zwei Unternehmen gelang eine positive Wertentwicklung: Playtech PLC und dem überraschend stabilen LeoVegas. Für den Wochensieg reichten magere 2 % Gewinn schon aus.
Playtech PLC sichert sich die grüne Laterne
Der britische Spieleentwickler, der unter anderem bekannte Unternehmen wie Sky und Flutter Entertainment beliefert, gewann in dieser Woche 2 % an Wert. Der Grund waren mehrere Meldungen. So hoben gleich zwei Analysten ihre Bewertung für Playtech an. JP Morgan setzte das neue Kursziel am Mittwoch auf 603 Punkte und stufte das Papier auf “Übergewichten” ein. Am Freitag zog die schweizerische UBS nach und bestätigte ihre “Kaufen”-Empfehlung mit einem Kursziel von 535 Punkten. Das entspricht einer Gewinnspanne von jeweils 22,3 % und 8,51 %. Als Grund für das verbesserte Rating nannten die Experten das gesunkene Geschäftsrisiko. In den letzten Monaten hatte Playtech seine Ausrichtung internationaler und damit krisensicherer gestaltet.
Neben den externen Einschätzungen lieferte das Unternehmen selbst ebenfalls Nachrichten für seine Anleger. So gab die Unternehmensführung am Donnerstag bekannt, dass Susan Ball ihren Vorstandsposten aufgibt. Sie war im August 2018 Mitglied des Vorstandes geworden. Sie begründete ihre Entscheidung mit neuen beruflichen Perspektiven. In ihrem knappen Jahr als Vorstandsmitglied war sie zuständig für Rechtsthemen und Compliance.
Am Freitag enthüllte Playtech außerdem sein neues Gaming-Feature. “Space Digger” ist ein neues Spiel, das sich individuell an einzelne Kunden sowie bestimmte Kundengruppen anpassen lässt. Die hohe Individualisierbarkeit ist ein Pluspunkt gegenüber der immer härteren Konkurrenz im Online-Gaming-Business.
NetEnt-Aktie schmiert nach Umsatzeinbruch ab
Am Freitag präsentierte der schwedische Spieleentwickler seine Zahlen für die erste Jahreshälfte. Diese sahen alles andere als rosig aus: Der Umsatz sank im Vorjahresvergleich um 3,4 % auf 837 Millionen schwedische Kronen. Das entspricht einem Rückgang von 30 Millionen schwedischen Kronen oder 2,84 Millionen Euro. Die Umsatzprobleme rühren in erster Linie aus dem schwedischen Heimatmarkt. Sie zogen in der Folge den operativen Gewinn um 9,5 % nach unten.
Schweden verschärfte zu Beginn des Jahres seine Glücksspielgesetze. Seitdem kämpfen nahezu alle skandinavischen Spieleanbieter gegen den Einbruch von Umsatz und Gewinn.
Um die Effekte der strengeren Regulierung abzumildern, hat NetEnt bereits Gegenmaßnahmen ergriffen. So wurden 16 neue Spielelizenzen erworben, damit das Geschäft regional breiter aufgestellt ist. Darüber hinaus konnte das Unternehmen 19 neue Geschäftskunden gewinnen.
NetEnt-CEO Therese Hillman äußerte sich aufgrund dieser Entwicklung optimistisch über die Zukunft des Unternehmens: “Die Industrie erlebt aktuell tief greifende Veränderungen und wir sehen Chancen, unsere Position auf allen Märkten zu stärken. Dank unserer Strategie, in eine höhere Spieleentwicklung, eine funktionaler Spieleplattform und in Live Casino zu investieren, haben wir den richtigen Ausgangspunkt um unsere Marktanteile zu verteidigen und auf lange Sicht auszubauen.”
Auf dem Börsenparkett zählten die Kennzahlen mehr als schöne Worte. Allein am Freitag gaben die Unternehmensanteile von NetEnt um mehr als 15 % nach. Damit stehen sie nun bei 2,51 Euro und sind unsere Verlierer der Woche.
Auch Betsson und die Kindred Group bekommen in Schweden keinen Fuß auf den Boden
Die beiden Wettspezialisten Betsson und Kindred wurden am Freitag von den schwedischen Behörden ausgebremst. Sie hatten sich um die Aufnahme in den Pool der Buchmacher für Pferderennen beworben und wurden abgelehnt. Das schwedische Kartellamt begründete seine Entscheidung damit, dass die Zulassung zwei derart großer Player im Wettgeschäft die Konkurrenzsituation für die bereits im Pool vertretenen Unternehmen über das Maß erschweren würde. Statt sich in den bereits bestehenden Wettpool einzubringen, empfiehlt das Kartellamt die Gründung eines eigenen Buchs. Auf diese Weise würde das Angebot an Wettspielen breiter aufgestellt werden. Die Kunden hätten die Chance von einer größeren Wahlfreiheit zu profitieren.
Die Anleger reagierten wenig erfreut über diesen Fehlschlag. Die Betsson-Aktie verlor 6,8 % an Wert. Kindred kam mit einem blauen Auge und einem Minus von 0,3 % davon.
Die GVC Holding macht erneut Negativschlagzeilen
Der britischen Spielekonzern GVC, bekannt durch die Marken Casino Club, bwin und Ladbrokes, erregte erneut das Interesse der Glücksspielaufseher. Um die neuste Tochter Ladbrokes zu übernehmen, musste sich GVC im Vorfeld von seinem Türkeigeschäft lossagen. Nun kommen Zweifel auf, ob dies auch tatsächlich wie gefordert umgesetzt wurde. Eine detaillierte Analyse zu dem Fall finden Sie hier.
Rechtsrisiken gehören unter Investoren zu den unbeliebtesten Risiken überhaupt. Nach dem Bekanntwerden des drohenden Unheils begab sich die GVC-Aktie auf Talfahrt. Zum Börsenschluss am Freitag notierte das Unternehmen mit 12,5 % im Minus bei 6,59 Euro. Auf Jahressicht verbrannte die Aktiengesellschaft 45 % ihres Börsenwerts – unter anderem aufgrund von rechtlicher Schlamperei und Skandalen rund um die Vorstandsetage.
Hinterlasse einen Kommentar