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Erneut steht CEO Kenny Alexander von der GVC Holdings in der Kritik. Dieses Mal sorgen Details über den Verkauf des Geschäftsbereichs in der Türkei für Wirbel.

Erst vor wenigen Wochen wehrte Geschäftsführer Kenny Alexander zusammen mit seinem Management eine geplante Revolte der Aktionäre ab, welche das exorbitanten Gehalt und die üppigen Bonuszahlungen für den CEO kritisierte. Nun jedoch droht weiterer Ungemach von ganz anderer Seite, nämlich von der Zeitung „The Times“. Diese untersuchte einen Deal in der Vergangenheit, bei der die GVC Holdings ihr Geschäftsfeld in der Türkei abstoßen musste, um den Konkurrenten Ladbrokes Coral zu übernehmen. Angeblich soll es laut dem Blatt noch immer enge Verbindungen zwischen Kenny Alexander von der GVC Holdings und dem neuen Besitzer des türkischen Geschäftsbereiches geben. Dies jedoch dementierte der Konzern umgehend.

Die GVC Holdings musste das Geschäft in der Türkei für die Übernahme von Ladbrokes Coral verkaufen

Vor Kurzem erschien in der Zeitung „The Times“ ein Artikel über die GVC Holdings sowie deren CEO Kenny Alexander und beleuchtete dabei die Veräußerung des Geschäfts in der Türkei im Jahr 2017. Der Konzern musste damals sich von seinem äußerst lukrativen Bereich trennen, um später den Konkurrenten Ladbrokes Coral übernehmen zu können. Denn als Voraussetzung für den Deal galt der Rückzug aus problematischen, nicht regulierten Märkten. Das damalige Board of Directors von Ladbrokes Coral sah in den Aktivitäten der GVC Holdings in der Türkei einen möglichen Stolperstein, der zu Problemen bei der Erlaubnis durch die Wettbewerbsbehörden hätten führen können. Dies war bereits alles spätestens seit November 2017 bekannt und selbst vom Besitzer des CasinoClubs, bwin und des PartyCasinos offen kommuniziert worden. Allerdings standen damals noch rund 150 Millionen Euro zu Debatte, die der neue Eigentümer des Geschäftsbereichs in der Türkei der GVC  Holdings für die Übernahme zahlen sollte. Wie die Zeitung „The Times“ jedoch in dem Artikel ausführt, ging dieser aufgegebene Geschäftsbereich dabei nicht nur an eine Firma, mit der CEO Kenny Alexander persönliche Verbindungen hat, sondern es soll außerdem überhaupt kein einziger Cent jemals in die Kassen für den Verkauf geflossen sein. Deshalb spekuliert das Nachrichtenmagazin weiter, ob eventuelle die GVC Holdings immer noch direkt oder indirekt Operationen in der Türkei durchführt. Dies allerdings stritt der größte Online Casino Betreiber vehement ab.

Nach dem Bericht in der Zeitung „The Times“ sah sich die GVC Holdings genötigt eine Pressemitteilung zu veröffentlichen und einige Spekulationen in dem Artikel zu entkräften. So wies der Glücksspielkonzern noch einmal darauf hin, dass die Gründe für den Verkauf des Geschäftsbereichs in der Türkei bereits in 2017 offen kommuniziert wurde. Der Verkauf wurde vom Board of Direktors von Ladbrokes Coral empfohlen um den Übernahmeprozess zu beschleunigen und abzusichern. Gleichzeitig machte der Vorstand der GVC Holdings deutlich, das keinerlei Geschäftsbeziehungen weder direkt noch indirekt in den türkischen Glücksspielmarkt bestehen.

Warum jedoch verschenkt die GVC Holdings ein lukratives Geschäftsfeld?

Während die Gründe für den Verkauf des Geschäftsbereichs in der Türkei durch die GVC Holdings bereits lange Zeit bekannt waren und somit keine neue Information darstellen, ist dies im zweiten Fall anders. Eigentlich hatte der Online Casino Betreiber für sein abzustoßendes Geschäft rund 150 Millionen Euro veranschlagt, die in die eigenen Kassen fließen sollten. Ein Käufer war zudem mit dem damals noch als Rospo Malta firmierenden Unternehmen ebenfalls schnell gefunden. Der neue Besitzer war außerdem kein Unbekannter, sondern wickelte seit Jahren IT-Dienstleistungen in der Türkei für die GVC Holdings ab. Was für beide Seite nach einem einträglichen Deal aussah, entpuppte sich nun jedoch nach den Recherchen ein klein wenig anders. So berichtete die Zeitung „The Times“ weiter, dass eigentlich zwar die Rospo Malta den Geschäftszweig der GVC Holdings übernommen hatte, jedoch nicht ein einziger Cent der 150 Millionen Euro jemals geflossen sein soll. Doch was bringt einen Online Casino Betreiber dazu, ein äußerst lukratives Geschäft einfach zu verschenken?

Ein wichtiger Grund könnte der Zeitdruck für die GVC Holdings gewesen sein, so schnell wie möglich die Übernahme von Ladbrokes Coral abzuschließen und diese noch Ende 2017 unter Dach und Fach zu bringen. Immer wieder wurde das Geschäft in der Türkei als Risiko ausgemacht, bei dem die Wettbewerbsbehörden und Glücksspielaufsichten dem Deal noch ihre Zustimmung versagen hätten können. Dies könnte durchaus der Hauptgrund gewesen sein, sich so schnell wie möglich sich aus der Türkei zurückzuziehen und dabei einen Komplettverlust des Geschäftsfelds in Kauf zu nehmen. Immerhin brachte Ladbrokes Coral deutlich mehr Umsatz und in die GVC Holdings mit ein, als die Türkei jemals hätte beisteuern können. Allerdings stellte die „The Times“ noch eine zweite Vermutung auf, die CEO Kenny Alexander nicht gerade ins strahlende Licht taucht. Kenny Alexander ist nämlich eng mit einem Besitzer von Rospo Malta, Ron Watts, befreundet. Zusätzlich betreibt der CEO der GVC Holdings seit vielen Jahren mit ihm gemeinsam ein Gestüt für Rennpferde in Schottland, was ebenso von einer recht innigen Geschäftsbeziehung zwischen den beiden zeugt. Deshalb spekulierte das Nachrichtenmagazin, dass womöglich die GVC Holdings sich niemals wirklich von dem Geschäft in der Türkei getrennt hat und es vielmehr über Ron Watts und Rospo Malta weiterlaufen lässt. Dies ist jedoch schwer zu beweisen, auch wenn die Weitergabe eines lukrativen Geschäftsfeldes an einen guten Freund ein gewisses Geschmäckle besitzt.

Möglicherweise werden sich mit dieser Geschichte die Wettbewerbsbehörden und die Glücksspielaufsicht in Großbritannien befassen müssen. Denn der Vorwurf, dass die GVC Holdings noch immer in der Türkei involviert ist, steht nun erst einmal im Raum. Der Rückzug aus diesem Markt war eine Grundvoraussetzung für die Erlaubnis Ladbrokes Coral übernehmen zu können und daher besitzen die aufgestellten Spekulationen enorme Relevanz. Zusätzlich wirft dies erneut kein gutes Licht auf den CEO Kenny Alexander, der in den letzten Monaten sowohl wegen seinen üppigen Gehaltszahlungen wie auch wegen seiner Aktienverkäufe der GVC Holdings schwer in die Kritik geriet.

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