Dateisysteme Testphase Online Casinos

Bis Anfang Juli können nun Betreiber von zukünftigen deutschen Online Casinos an einer Testphase für die neuen Dateisysteme teilnehmen. (Bildquelle: pexels by Christina Morillo)

Gerade einmal noch ein ganzer Monat steht den Anbietern von Online Casinos in Deutschland zur Verfügung, sich auf die kommenden Regularien aus dem neuen Glücksspielstaatsvertrag vorzubereiten. Während die Vorgaben über maximale Einzahlungen, Einsätze oder die Spieldauer an den virtuellen Automatenspielen schon lange klar sind, sah es im Bereich der technischen Anforderungen bislang ziemlich düster aus. Nun jedoch startet endlich das Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt die lang ersehnte Testphase für die vorgeschriebenen Dateisysteme mit denen die Kunden in den deutschen Online Casinos in Zukunft überwacht werden sollen. Ob dies allein jedoch in so kurzer Zeit bis Anfang Juli ausreicht, um alle möglichen Stolpersteine für einen gelungenen Start aus dem Weg zu räumen, darf schon jetzt bezweifelt werden.

Testphase für Dateisysteme in deutschen Online Casinos nur mit Zugangsberechtigung

In etwas mehr als vier Wochen wird bereits der neue Glücksspielstaatsvertrag Inkrafttreten, der erstmals auch nach nationalem Recht Online Casinos mit Spielautomaten und Poker legalisieren wird. Diese neue Freiheit für die Bürger ist jedoch durch eine in Europa nahezu beispiellose Überwachung des Kunden eingeschränkt, die sich gleich in drei großen Dateisystemen manifestiert. Die anbieterübergreifende Sperrdatei wird in Hessen beheimatet sein, dem Bundesland, welches mit OASIS bereits über viele Jahre gute Erfahrungen gemacht hat. Limitdatei und Aktivitätsdatei wiederum werden in Sachsen-Anhalt angesiedelt. Deren Betrieb und Kontrolle übernimmt ab Anfang Juli das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt und später dann ab dem 1. Januar 2023 die neue bundesweite Glücksspielaufsichtsbehörde in Halle. Während die Sperrdatei in Hessen recht einfach zu bewerkstelligen ist und zudem seit Jahren in dem Bundesland eingesetzt wurde, sind die beiden anderen Dateisysteme für deutsche Online Casinos komplette Neuentwicklungen und benötigen deshalb eine Testphase. Diese startet laut dem Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt in diesen Tagen und alle interessierten Betreiber von virtuellen Spielhallen können ab sofort einen Zugang zu den Systemen beantragen. Ebenfalls erhalten Sie bei einem positiv beschiedenen Zugang die so wichtigen technischen Richtlinien, die möglichst schon zu Beginn im Juli umgesetzt sein sollten. Dazu zählen beispielsweise die Anforderungen an den Safe-Server, von dem die Glücksspielaufsicht jederzeit Datenabrufen kann, um die Sicherheit des Spiels zu gewährleisten. Ebenso sind hier auch die Vorgaben zu den Schnittstellen erfasst.

Die verschiedenen Dateisysteme:

Zentraldatei: Betreiber legen für jeden Neukunden bei der Erstellung eines Spielkontos ein Pseudonym an, womit keine persönlichen Daten des Kunden gespeichert werden müssen. Dieses Pseudonym ist mit einer Spieler-ID verbunden, die zur weitere spielerbezogene Kommunikation herangezogen wird.

Limitdatei: Die vorangegangene Erfassung in der Zentraldatei wird wiederum für die Limitdatei benötigt, die bekanntlich sicherstellen soll, dass Kunden nicht das maximale anbieterübergreifende Einzahlungslimit überschreiten können. Wie hier der Austausch der Dateisysteme funktioniert, können die Betreiber deutscher Online Casinos ebenfalls in der Testphase auf Herz und Nieren ausprobieren.

Aktivitätsdatei: Hiermit soll verhindert werden, dass in Zukunft Kunden gleichzeitig beim gleichen oder bei unterschiedlichen Anbietern verschiedene Spielautomaten gleichzeitig aufrufen können. Hierfür übermittelt der jeweilige Betreiber beim Starten eines Slots durch den Kunden dessen Status als aktiv, was ein weiteres Aktivieren eines anderen Slots verhindert. Auch hierfür werden die Daten aus der Zentraldatei benötigt. Hat der Kunde seine Spielsession beendet, wird sein Status durch das betreffende Online Casino auf inaktiv gestellt und dieser kann ein neues Game bei gleichen oder einem anderen Anbieter starten.

Sperrdatei: Dieses Dateisystem wird anders als die anderen Datenbanken nicht in Sachsen-Anhalt von der neuen Glücksspielaufsichtsbehörde verwaltet, sondern vom Bundesland Hessen. Seit vielen Jahre setze dieses bereits die Sperrdatei OASIS ein, die nun auf ganz Deutschland ausgeweitet wird. Hierin werden alle Ausschlüsse vom Glücksspiel gespeichert, wodurch gesperrte Kunden in Zukunft bei keinem deutschen Online Casino mehr Zugang zu Automatenspielen, Poker oder Sportwetten erhalten.

Womöglich können gar nicht alle Betreiber die neue Systeme ausführlich Antesten

Damit Betreiber von deutschen Online Casinos bereits vor dem offiziellen Start Anfang Juli die Dateisysteme und die dazugehörigen Schnittstellen unter die Lupe nehmen können, gibt es bereits eine Testphase. Hier müssen jedoch alle Interessenten zuerst einmal, wie in Deutschland nicht anders zu erwarten, einen förmlichen Antrag stellen. Das Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt entscheidet dann darüber, ob das jeweilige Glücksspielunternehmen Zugang zu den technischen Richtlinien sowie zu der Vorabversion der Dateisysteme erhält. Damit bereits Anfang Juli alles bei den Betreibern deutscher Online Casinos zum Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrags reibungslos funktioniert, ist eine solche Testphase der Dateisysteme von entscheidender Bedeutung. Der nur kurze Zeitraum von gerade einmal rund fünf Wochen dürfte jedoch zu erheblichen Schwierigkeiten führen. So warnt bereits das Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt, dass die Bewilligung des Zugangs zu LUGAS, dem Länderübergreifenden Glücksspielauswertesystem, durchaus mehrere Tage dauern kann. Zudem handelt es sich hierbei um eine nicht fertige Vorabversion, denn erst Anfang Juli soll hier die erste fertige Software vorliegen. Dies führt dazu, dass sich die Behörde genötigt fühlt darauf hinzuweisen, dass „die Ressourcen und die Performance der Sandbox-Vorabversion“ begrenzt sind. Des Weiteren führt sie aus: „Die Sandbox-Vorabversion ist nicht für Massentests gedacht und nur zum Test der notwendigen Schnittstellen-Funktionalitäten vorgesehen.“

Für die meisten Anbieter deutscher Online Casinos dürfte die Testphase der Dateisysteme trotz der damit verbundenen Widrigkeiten besser als nichts sein. Immerhin können so bereits die technischen Richtlinien inspiziert werden, die schon bald umgesetzt werden müssen. Aufgrund des kurzen Zeitraums bis Anfang Juli und den unvermeidlichen Kinderkrankheiten zum Start ist wohl davon auszugehen, dass der Beginn der neuen Glücksspielwelt in Deutschland ziemlich holprig ausfallen wird.

Hier finden Betreiber deutscher Online Casinos den Antrag zu den technischen Richtlinien und für den Zugang zur Testphase der Dateisysteme!

Der ausgefüllte Antrag wiederum muss an die E-Mail-Adresse [email protected] versand werden!

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.