Spielautomaten Trick WinPot macht Geldautomat zum Zombie SlotAuf den ersten Blick scheinen Spielautomaten und Geldautomaten recht wenig Gemeinsamkeiten zu besitzen. Während bei Ersterem durchaus die Chance zu Vermehrung des eigenen Geldes besteht, spuckt im Regelfall Letzterer nur die Moneten aus, die sich auch tatsächlich auf dem eigenen Bankkonto befinden. Doch was wäre nun, wenn es eine Maleware gäbe, die einen ordinären Geldautomaten in einen Zombie Slot verwandelt, der bei jedem Spin Moneten ausspuckt, bis die Kassetten leer sind? Tatsächlich gibt es diesen fiesen, äußert ungewöhnlichen Spielautomaten Trick wirklich und er breitet sich zunehmend in immer mehr Ländern aus.

WinPot lässt Geldautomaten zu willenlosen Zombie Slots mutieren

Zwar klingt diese Geschichte um einen äußerst ungewöhnlichen Spielautomaten Trick im ersten Moment ziemlich absurd, doch ist sie tatsächlich leider bittere Realtität. Eine Malware mit dem Namen WinPot wird für Geldautomaten zu einem immer ernsteren Problem, da diese in der Lage ist, das attackierte Gerät in einen willenlosen Zombie Slot zu verwandeln. Im März vergangenen Jahres stießen die Spezialisten von Kaspersky zum ersten Mal auf WinPot und stellten erstaunt fest, dass diese Schadsoftware auf dem attackierten Geldautomaten ein Programm in Form eines Spielautomaten installiert. Doch anstatt wie an einem echten Slot nun eine Münze oder einen Schein einwerfen zu müssen, reicht hier ein einziger Klick auf Spin. Hierdurch spuckt nun das Gerät alle Geldscheine einer Kassette aus, bis diese leer ist oder Stopp gedrückt wird. Damit auch ja nichts im attackierten Geldautomaten an Moneten verbleibt, wird bei WinPot zudem noch die Anzahl an verbliebenen Scheinen angezeigt. Würde es sich hierbei um einen echten Spielautomaten handeln, wären dies wohl die lukrativsten Freispiele seit der Erfindung des Bonus ohne Einzahlung. Denn hier gewinnt immer der Kunde, oder besser der Täter, aber niemals die Bank.

Jackpotting: Bekanntlich steht das Wort Jackpot für einen großen Hauptgewinn im Glücksspiel. Genau hiervon ist Jackpotting abgeleitet und bezeichnet die Entleerung von Geldautomaten durch Maleware oder anderweitige illegale technische Eingriffe.

Der neue Spielautomaten Trick mit Zombie Slot ist die neuste Version einer bekannten Schadsoftware

Die Schadsoftware WinPot mit dem Spielautomaten Trick ist nicht die ersten Maleware, die Geldautomaten zum Ausspucken der in ihnen gelagerten Moneten zwingt. Wie Kaspersky bekannt gab, handelt es sich bei WinPot eher um die neuste Generation, die als Bedienung das Layout und System eines klassischen Slots zur grafischen Darstellung verwendet. Bereits 2016 tauchte das ebenfalls häufig anzutreffenden Schadprogramm Cutlet Maker auf, welches ebenfalls Geldautomaten zur Zwangsentleerung anweist. Während jedoch WinPot die Maschine zu einem Zombie Slot macht, steht bei Cutlet Maker dem Kriminellen ein virtueller Koch zur Seite, der bei erfolgreichen Raubzug den Daumen nach oben hält. So witzig auf der einen Seite das Ganze erscheinen mag, ist es für die betroffenen Banken jedoch ein großes Ärgernis, schließlich geht der Geldverlust komplett zulasten der Institute, was diese logischerweise überhaupt nicht mögen.

WinPot und Cutlet Maker gehören zu einer ganzen Familie an Programmen, mit denen sich Geldautomaten manipulieren lassen. Seit 2013 ist bereits Ploutus im Umlauf. Weitere bekannte Schadsoftware auf diesem Gebiet sind noch das Typukin-Virus, welches vorwiegend in Russland eingesetzt wird sowie Prilex in Brasilien. Sämtliche Arten und Varianten breiten sich jedoch ebenso in Europa immer stärker aus.

WinPot und Cutlet Maker sind billig zu erwerben – ein große Problem für die Banken

Besonders ein neuartiges Phänomen bei den beiden neueren Generationen dieser Art von Maleware bereitet den Ermittlern und Sicherheitsbehörden zunehmend Kopfzerbrechen. Während früher die Hacker und kriminellen Gruppen ihre Schadsoftware wie den eigenen Augapfel hüteten und nur selbst nutzten, sind das Zombie Slot Programm WinPot und Cutlet Maker mittlerweile recht günstig im Darknet einfach zu erwerben. Kaspersky fand beide Versionen zum Entleeren von Geldautomaten vor Kurzem bereits für einen Preis um die 500 Euro. Schon ein einziger, geglückter Coup würde hier die Kosten für den Kauf bereits um ein Vielfaches hereinholen, was die Hemmschwelle bei der zu erwartenden großen Beute zum Erwerb deutlich senken dürfte. Deshalb ist stark davon auszugehen, dass in Zukunft auch in Deutschland und Europa immer mehr Geldautomaten mit diesem Spielautomaten Trick WinPot in Zombie Slots verwandelt werden.

Numaan Huq, der leitende Bedrohungsforscher bei Trend Micro Research hatte sich bereits 2016 mit Europol zusammengetan, um einen umfassenden Überblick über den Stand des Hackings von Geldautomaten zu erstellen. Er kommentierte die momentane Bedrohungslage zu den Maschinen, die in Zombie Slots mutieren, wie folgt:

„In jüngster Zeit sehen wir, dass diese Angriffstools mit Malware wie Cutlet Maker und WinPot für relativ wenig Geld kommerziell zum Verkauf stehen. Wir rechnen damit, dass sich die Anzahl der Gruppen, die das Ziel verfolgen Geldautomaten auf diese Weise zu entleeren, erhöhen wird.“

Banken und Hersteller von Geldautomaten machen es den Kriminellen zu einfach

„Kein System ist sicher!“, so lautet das berühmte Motto der Hackergruppe CLAY aus „Who am I?“, einem der wohl besten deutschen Filme der letzten Jahre. Dieser simple Satz hat bis heute nichts an seiner Bedeutung verloren, denn noch immer findet ein Wettrüsten zwischen Kriminellen, Sicherheitsbehörden und Antivirenfirmen wie Kaspersky statt. Genau wie in diesem Film jedoch, ist es zumeist der Mensch, der sich als wirklich Schwachstelle für fast jedes System herausstellt, so auch im Fall der zu Zombie Slots mutierten Geldautomaten. Denn das Hauptproblem liegt meist in nicht gemachten Updates, veralteten oder nicht mehr unterstützten Versionen des Betriebssystems sowie der Weigerung der Hersteller, in deutlich sichere Systeme zu investieren. Fast jeder dieser Geldautomaten wurde bislang entweder über das Netzwerk oder über den Servicezugang via USB mit der Schadsoftware zum Zombie Slot gemacht. Einfache interne Listen von erlaubter Software, die sämtliche anderen Programme blockiert oder das Verhindern, dass unbekannte Geräte wie USB-Sticks sich überhaupt verbinden dürfen, würde es den Kriminellen sicherlich deutlich schwerer machen. Solange dies jedoch nicht geschieht und Hacker mit einfachen Methoden Zugriff auf das Betriebssystem der Geldautomaten erhalten, dürfte die Zahl der Freispiele ohne Einsatz wohl eher zulegen, anstatt abzunehmen.

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