Regulierungschaos in Deutschland

Das weiterhin anhaltende Regulierungschaos in Deutschland in Sachen Glücksspiel fordert mit Unibet sein erstes prominentes Opfer. (Bildquelle: Pixabay by GregMontani / RobinHiggins)

Steckt hinter dem Regulierungschaos in Sachen Glücksspiel in Deutschland ein dunkler Plan der Politik, die längst überfällige Legalisierung von Sportwetten, Spielautomaten und Online Casinos zu verzögern oder gar komplett zu torpedieren? Nach gut 10 Monaten seit Inkrafttreten des Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrags kommt durchaus der Verdacht auf, dass der momentan unhaltbaren Situation für Kunden und Glücksspielbetreiber mehr als nur Unfähigkeit zugrunde liegt. Obwohl beispielsweise bereits vor rund einem Jahr Unibet eine Lizenz für Sportwetten beantragt hat, wurde der Marke der Kindred Group bis heute keine Erlaubnis in Deutschland erteilt, mit nun ernsthaften Konsequenzen. Mit sofortiger Wirkung verzichtet der Bundesligist Borussia Mönchengladbach nämlich deshalb auf die Werbung seines Sponsors Unibet.

Jetzt trifft das Regulierungschaos in Deutschland mit Unibet den ersten Glücksspielanbieter

Über Jahre wurden sämtliche Glücksspielstaatsverträge in Deutschland von Gerichten als in Teilen EU-rechtswidrig eingestuft. Vor allem die Limitierung der Gesamtzahl der Lizenznehmer von Sportwetten auf 20 Stück wurden als Verstoß gegen die Dienstleistungsfreiheit innerhalb der EU bewertet. Der seit dem 1. Juli 2020 verabschiedete Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrag sollte dies endlich ändern und verzichtete bewusst auf die Limitierung. Wie es nun jedoch scheint, versucht die Politik über eine Verschleppung der Erteilung von Konzessionen für Sportwetten, Online Casinos und virtuelles Automatenspiel sowie Internetpoker ihr früheres Ziel über Umwege zu erreichen. Bis heute wurde gerade einmal rund 30 Lizenzen für Sportwetten erteilt, während bei sämtlichen anderen Glücksspielgenre auch nach 10 Monaten noch immer eine große Null prangt. Dies ist nicht nur ärgerlich für die Unternehmen, da ohne Rechtssicherheit keine Planbarkeit herrscht, sondern zunehmend beeinträchtigt dieses Regulierungschaos in Deutschland ebenso bestehende Partnerschaften. Erstmalig hat jetzt der Fußballbundesligist Borussia Mönchengladbach den Verzicht auf die Werbung seines Sportwetten-Partners Unibet erklärt. Bereits beim Derby gegen den Rivalen aus Köln fehlten im Stadion sämtliche Hinweise auf die Marke der Kindred Group. Ebenfalls wurde auf die Nennung von Unibet in verschiedenen Formaten wie dem „FohlenPodcast“ oder der Präsentation der Partner durch den Stadionsprecher verzichtet. All dies, weil der Buchmacher mit Online Casinos seit fast einem Jahr auf eine Lizenz wartet.

Noch vor Wochen erklärte Borussia Mönchengladbach, dass der Verein an seinem Sponsor festhalten wolle, da dieser schließlich sich um eine der Sportwettenlizenzen beworben hätte. Nachdem jedoch die „Wirtschaftswoche“ über den Fall berichtet und auch der Fachverband Glücksspielsucht Kritik an der Zusammenarbeit vorbrachte, verkündete der Verein nun seinen vorläufigen Verzicht. Der Vertrag mit Unibet läuft offiziell noch bis zum Ende der laufenden Saison.

Weitere Anbieter und Vereine könnten ebenfalls in Schwierigkeiten geraten

Der nun verkündete Verzicht auf die Werbung von Unibet durch Borussia Mönchengladbach wegen des Regulierungschaos in Sachen Glücksspiel in Deutschland ist ein Warnschuss für alle Anbieter und Sportvereine. Bei der Anzahl von 30 bislang erteilten Lizenzen vor dem Hintergrund, dass fast jeder Profiverein im Fußball und anderen Sportwetten einen Wettpartner besitzt, bedarf es wenig mathematischer Kenntnisse, um das Problem sofort zu erkennen. Zahlreiche Klubs in Deutschland arbeiten mit Glücksspielanbietern zusammen und werben für diese, die nach montanem nationalem Recht illegal ihre Produkte offerieren. Sollten weitere Sportvereine öffentlich unter Druck geraten, könnten sie dem Beispiel Gladbachs folgen, was wiederum zu finanziellen Einbußen führen wird. Für die Glücksspielkonzerne selbst ist das Regulierungschaos in Deutschland ebenfalls weit mehr als ein temporäres Ärgernis, denn jeder verschwendete Monat schwächt deren Marktsituation. Dies geschieht dadurch, dass die Anbieter wie Unibet bereits seit mehr als einem Jahr die restriktiven Regeln aus dem Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrag einhalten, aber trotz dessen keine Lizenz erhalten. Für Anbieter, die sich wiederum von Anfang an den Regeln widersetzen und somit dem Schwarzmarkt zugerechnet werden, eine perfekte Situation, um ihre Marktanteile auszubauen. Die mangelnden Möglichkeiten der Werbung werden den Trend der Kundenschaft hin zum Schwarzmarkt noch beschleunigen. Eine Situation, die völlig den Zielen des Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrags entgegenläuft. Wie unzufrieden die Glücksspielbranche in Sachen Online Casinos und Sportwetten mit dem Regulierungschaos in Deutschland ist, zeigt eine einfache Zahl, nämlich die der momentan anhängigen Klagen gegen den Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrag. Mehr als 100 sollen es sein und betreffen das verordnete monatliche Einzahlungslimit genauso wie die Werbemöglichkeiten mit Casino Bonus oder das Anbieten bestimmter Sportwetten oder Casinospiele. Vor diesem Hintergrund und der immer ersichtlicher werdenden Torpedierung der Legalisierung vonseiten der Politik in Form der Bundesländer und des Glücksspielkollegiums erscheint eine schnelle Lösung des Problems wenig wahrscheinlich.

Die wichtigsten Umstände die zum Regulierungschaos in Deutschland führen:

  • Streitigkeiten innerhalb des Glücksspielkollegiums
  • mehr als 100 Klagen aus der Glücksspielbranche
  • Glücksspielbehörde der Länder nicht einsatzbereit
  • Intransparenz bei der Vergabe der Glücksspiellizenzen

Bei dem momentanen Regulierungschaos in Deutschland wird Unibet wohl noch lange auf eine Lizenz für Sportwetten oder Spielautomaten warten müssen. Nach anfänglicher Euphorie ging in den letzten Monaten die Zahl der erteilten Konzessionen massiv zurück. Bei den Online Casinos, virtuellen Spielautomaten sowie beim Poker im Internet wurde sogar bis heute keine einzige Erlaubnis erteilt.

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