Playtech Halbjahreszahlen 2021

Trotz leichten Umsatzrückgang können sich die Playtech Halbjahreszahlen für 2021 sehen lassen. Immerhin gab es einen satten Gewinnzuwachs. (Bildquelle: playtech.com)

Im vergangenen Jahr hatte die Coronapandemie den bekannten Spielautomatenhersteller Playtech eiskalt erwischt. Obwohl das Internetglücksspiel vor allem in den Online Casinos massiv anzog, verhagelten dem Konzern die monatelangen Schließungen von Wettshops in Italien das Ergebnis. Die eigene Tochter Snaitech, sonst ein Garant für solides Wachstum und horrende Umsätze, kam völlig unter die Räder. Nun, in den ersten sechs Monaten in 2021, sieht es beim Gesamtumsatz in den Halbjahreszahlen von Playtech aufgrund des erneuten Lockdowns Anfang des Jahres beim Umsatz ebenfalls nicht wirklich besser aus. Dafür jedoch konnte der Gewinn dank Sparmaßnahmen und Anpassung deutlich gesteigert werden.

Die Playtech Halbjahreszahlen 2021 gehen in die richtige Richtung

Nach der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen 2021 von Evolution, dem neuen großen Konkurrenten von Playtech um die Vorherrschaft unter den Online Casino Lieferanten, folgte nun auch der Spielautomatenhersteller von der Isle of Man. Gleich vorweg sei gesagt, dass zumindest in diesem ersten Halbjahr der Glücksspielkonzern seine Krone an den Aufsteiger und Marktführer im Bereich Live Casino abtreten musste. Doch dazu später mehr. Laut den Halbjahreszahlen 2021 verlor Playtech rund 4 Prozent beim Umsatz gegenüber dem Vorjahr und so fiel der Wert von vormals rund 476,7 Millionen Euro auf nun nur noch 457,4 Millionen Euro. Dass sich die Zahlen jedoch trotzdem mehr als sehen lasen konnten, war vor allem den eingeleiteten Sparmaßnahmen und einer gelungen Anpassung an die Coronakrise zu verdanken. Beide Faktoren verhalfen zu einem ordentlichen Anstieg beim EBITDA in Höhe von 13 Prozent von ehemals 109,5 Millionen Euro auf jetzt bereits 124,1 Millionen Euro. War dies bereits ein Grund für die Aktionäre von Playtech wieder auf bessere Zeiten zu hoffen, so konnte der bereinigte Gewinn nach Steuern sicherlich dem ein oder andren ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubern. Hier ging es nämlich von zuvor nur 3,5 Millionen Euro in 2020 um unglaubliche 1460 Prozent auf jetzt 54,6 Millionen Euro extrem steil nach oben. Noch besser sah sogar der um Sondereffekte ergänzte Gewinn nach Steuern aus, denn dieser kletterte auf unglaubliche 401,9 Millionen Euro. Hauptverantwortlich hierfür war eine Neubewertung der Anteile an diversen Unternehmen in Lateinamerika wie Wplay oder Caliente, die allein 299,9 Millionen Euro Wertsteigerung ausmachte.

Vergleich der Halbjahreszahlen 2021 zwischen Playtech und Evolution:

Playtech:

  • Umsatzentwicklung: -4 Prozent auf 457,4 Millionen Euro
  • EBITDA-Entwicklung: +13 Prozent auf 124,1 Millionen Euro
  • Gewinnentwicklung: +1460 Prozent auf 54,6 Millionen Euro

Evolution:

  • Umsatzentwicklung: +102 Prozent auf 493 Millionen Euro
  • EBITDA-Entwicklung: +130 Prozent auf 335 Millionen Euro
  • Gewinnentwicklung: +122 Prozent auf 276 Millionen Euro

Der Spielautomatenentwickler nur noch die Nummer zwei

Ein Vergleich der Halbjahreszahlen für 2021 zeigt deutlich, dass die Zeit an der Sonne für Playtech unter den Online Casino Lieferanten sich dem Ende nähert. Allerdings wird die Wachablösung, anders als die neuen Zahlen suggerieren, wohl noch ein oder zwei Jahre dauern. In der zweiten Jahreshälfte wird Playtech deutlich stärkerer Zahlen präsentieren, was vor allem an der Rückkehr des stationären Geschäfts mit Sportwetten in Italien, Großbritannien und Deutschland liegt. Vor Corona lag beispielsweise der Halbjahresumsatz von Playtech hauptsächlich wegen Snaitech in Italien bei noch rund 730 Millionen Euro, was momentan noch deutlich über den Zahlen von Evolution liegt. Vor diesem Hintergrund dürfte die Krone zum Jahresende deshalb wieder zurück zum Spielautomatenhersteller wechseln. Langfristig jedoch, und dies verraten ebenfalls die Halbjahreszahlen von Playtech für 2021, wird Evolution vorbeiziehen, egal wie stark die Erholung des eigenen stationären Endkundengeschäfts ausfällt. Die wird mehr als deutlich beim Vergleich der Wachstumsraten, die bei Evolution in allen wichtigen Kennzahlen immer im dreistelligen Bereich liegen, unabhängig davon, ob nun gerade eine Coronakrise herrscht oder nicht. Ebenfalls darf nicht die ungeheure finanzielle Schlagkraft von Evolution unterschätzt werden. Die enormen Gewinne jedes Jahr haben beim Live Casino Spezialist eine gewaltige Kriegskasse geschaffen, von der Playtech selbst nach dem Verkauf von Finalto für 250 Millionen US-Dollar nur träumen kann. Hier werden die nächsten Jahre bei Evolution sicherlich noch ein paar strategische Zukäufe hinzukommen.

Eigentlich hätte es für Playtech auch beim Umsatz ein kleines Plus in den Halbjahreszahlen für 2021 gegeben. Da jedoch der Verkauf der Finanztochter Finalto bereits beschlossen wurde, wurde deren Ergebnis gesondert ausgewiesen. Gegenüber dem Vorjahr, als die Verwerfungen durch die Coronakrise für exorbitante Volatilität an den Börsen sorgte, fiel der Umsatz der Tochtergesellschaft um 63 Prozent von zuvor 87,3 Millionen Euro auf nur noch 31,6 Millionen Euro. Daraus folgend drehte ebenfalls der Gewinn nach Steuern von 52,8 Millionen Euro nun mit Minus 0,1 Millionen Euro sogar erstmals wieder in die Verlustzone.

Endkundengeschäft weiter in der Krise

Wie bereits ein Jahr zuvor zeigen auch die Halbjahreszahlen in 2021 von Playtech zwei Gesichter. Während das Liefergeschäft für Betreiber von Online Casinos und Buchmacher sich hervorragend entwickelte, brach das Endkundengeschäft weiter ein. Hier ging es mit einem Minus in Höhe von 22 Prozent von zuvor noch 253,4 Millionen Euro auf jetzt nur noch 196,6 Millionen Euro erneut massiv in den Keller. Schuld war wieder ein Lockdown in Europa und hier vor allem in Italien, der dieses Mal sogar noch länger anhielt als der erste in 2020. Snaitech in Italien sowie Hyperbet in Deutschland verloren zum Teil bis zu 85 Prozent ihrer Umsätze im stationären Geschäft. Das sehr gut laufende Playtech Casino von Snaitech in Italien sowie diverse Sparmaßnahmen brachten im Gegenzug jedoch immerhin einen positiven Anstieg beim EBITDA in der B2B-Sparte. Hier ging es um 12 Prozent von vormals 46,3 Millionen Euro auf nun 52 Millionen Euro nach oben. Im Vergleich wesentlich freundlicher präsentierte sich für Playtech das Geschäft als Lieferant in den Halbjahreszahlen 2021. Dieses kletterte beim Umsatz von 229,7 Millionen Euro in 2020 auf nun 267,2 Millionen Euro. Dies waren insgesamt rund 16 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Das EBITDA ließ natürlich vor diesem positiven Ergebnis ebenfalls nicht bitten und so gab es auch hier einen Zuwachs der sich sehen lassen konnte. Von ehemals 63,2 Millionen Euro ging um 14 Prozent auf 72,1 Millionen Euro bergauf.

Mor Weizer, der CEO von Playtech, zeigte sich insgesamt zufrieden mit den nun vorgestellten Halbjahreszahlen für 2021. Vor allem auf dem amerikanischen Kontinent konnte starkes Wachstum erzielt werden. Hierzu erklärte er: „[…] Durch bedeutende Fortschritte in den USA wurde Playtech zum ersten Mal in Michigan auf den Markt gebracht, der erste Schritt in unserer langfristigen Partnerschaft mit Parx Casino in mehreren Staaten. Zugleich wurde die Erlangung behördlicher Genehmigungen in wichtigen strategischen Staaten vorangetrieben. Strukturierte Vereinbarungen liefern weiterhin in Lateinamerika gute Ergebnisse mit starkem Wachstum im ersten Halbjahr in Mexiko und Kolumbien. Zudem wurden Markteinführungen in Panama und Costa Rica erfolgreich durchgeführt. […]“

Hier finden Sie die kompletten Halbjahreszahlen von Playtech für die ersten sechs Monate in 2021!

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