Lottomillionen im Online Casino

Ein Österreicher verspielte seine kompletten Lottomillionen in nur vier Jahren in einem Online Casino. Nun will er wegen seiner Spielsucht das Geld einklagen. (Bild von Bishnu Sarangi auf Pixabay)

Viele Menschen, egal ob Frau oder Mann, ob jung oder alt, hatten sicherlich schon einmal den großen Traum, im Lotto einmal so richtig abzuräumen und zum Millionär zu werden. Für einen Österreicher wurde dieser Traum in der Vergangenheit zur Realität, doch anstatt sich von den Lottomillionen den Lebensabend zu sichern, verspielte dieser lieber das ganze Geld in einem Online Casino. Nun will der Österreicher jedoch seine horrenden Verluste einklagen und seine verspielten Moneten zurückerstattet bekommen. Denn eigentlich hätte das Online Casino seine Spielsucht erkennen müssen, so der Unglücksrabe.

In vier Jahren mehr als eine Million Euro im Online Casino verspielt

Eigentlich hätte sich der Österreicher nach dem Gewinn seiner Lottomillionen in Höhe von mehr als 1,5 Millionen Euro zur Ruhe setzen können. Allerdings investierte dieser den Gewinn weder in Aktien, Immobilien oder anderweitige Investments, sondern setze lieber über einen Zeitraum von vier Jahren alles in einem Online Casino auf eine Karte. Nachdem er zuvor bereits einen Teil der Lottomillionen im Grand Casino Baden verjubelte und schlussendlich gesperrt wurde, zog dieser weiter in ein nicht näher benanntes Online Casino. Hier gelang es ihm in nur vier Jahren rund 1,46 Millionen Euro, den Rest seines Lottogewinns, zu verlieren. Wie er heute behauptet, passierte dies vor allem wegen seiner Spielsucht, die antrieb, immer weiter auf den nächsten großen Jackpot an den Spielautomaten zu hoffen. Tag und Nacht verbrachte er seine Zeit bei Live Roulette, Live Blackjack und an den Slots, der nächste große Hauptgewinn stellte sich jedoch nicht mehr ein. Am Ende gingen nicht nur seine Lottomillionen den Bach runter, sondern ebenso seine Ehe in die Brüche und er verlor zudem noch seinen Job. Heute besitzt er anstatt des Status eines Millionärs, den Makel eines Schuldners.

Wie der ehemalige Lottomillionär angab, versäumte es das nicht näher benannten Online Casino ihn aufgrund seiner Spielsucht und seinen exorbitanten Verlusten zu sperren. Vielmehr köderte dieses ihn immer wieder mit Gutschriften und neuem Casino Bonus, nur um ihn von einer Auszahlung seiner Gelder abzuhalten, so zumindest stellt der Österreicher den Fall dar.

Lottomillionär will das Geld vom Online Casino zurück

Die rund 1,46 Millionen Euro, die der Lottomillionär verzockt hatte, will dieser nun mithilfe seines Anwalts Sven Thorstensen von dem betreffenden Online Casino zurückerstattet haben. Die Argumentation des Anwalts bezieht sich dabei auf den Umstand, dass nach österreichischer Rechtslage nur das Online Casino der CASAG über eine Lizenz in der Alpenrepublik in diesem Bereich verfügt. Alle anderen Anbieter wie bet-at-home, bwin, 888casino. Mr. Green oder LeoVegas wären somit illegal in Österreich unterwegs. Neben dem neusten Fall mit dem Lottomillionär vertritt der Anwalt zudem noch mehr als 500 weitere Glücksspieler aus Österreich in einer Sammelklage gegen gleiche mehrere Online Casino Betreiber. Ob jedoch Sven Thorstensen die verloren Gelder tatsächlich eintreiben kann, ist fraglich. Denn auch in Österreich stehen wie in Deutschland das nationale sowie das europäische Recht gegenüber. Zwar verweist der Anwalt des Lottomillionärs auf die Möglichkeit der Nationalstaaten die Dienstleistungsfreiheit in Sachen Glücksspiel einzuschränken, vergisst jedoch einen extrem wichtigen Punkt.

Der Europäische Gerichtshof wird wohl klären müssen, ob die Online Casinos in Österreich wirklich illegal sind

Eine Einschränkung dieser Freiheit muss dem Allgemeinwohl dienen, im Falle der Online Casino wäre diese beispielsweise der Spielerschutz und die Kanalisierung des Spieltriebs. Sofern dies allerdings als Grund benannt wird für die Einschränkung des Marktes, dann müssen alle Maßnahmen und Regeln dieser Prämisse untergeordnet werden. Dies bedeutet, dass der Staat zum Beispiel nicht selbst groß Glücksspielwerbung schalten darf oder ständig neue Produkte auf den Markt werfen kann, um neue Kunden anzulocken. Denn damit würde er selbst die eigenen Ziele, die er als Argument gegen die private Konkurrenz anführt, konterkarieren. Genau dieser Sachverhalt hatte bereits in der Vergangenheit in Deutschland dazu geführt, dass der Glücksspielstaatsvertrag in Sachen Sportwetten von Europäischen Gerichtshof für EU-rechtswidrig erklärt wurde. Im Falle des österreichischen Lottomillionärs könnte nun ebenfalls der EuGH, sofern der Prozess bis hinauf zu diesem geführt würde, zu einem ähnlich Entschluss kommen und die österreichische Gesetzgebung für EU-rechtswidrig erklären. Denn auch der Staat Österreich macht als Anteilseigner der CASAG fleißig für das einzige Online Casino des Landes mit Lizenz Werbung. Zudem wird auch hier ständig das Angebot an Spielautomaten und Live Casino Spielen ausgebaut. Ein Umstand, der schon in Deutschland zum Scheitern des Glücksspielstaatsvertrags geführt hatte.

In diesem Fall stellt sich ebenfalls die Frage, warum sich der Lottomillionär nicht selbst im betreffenden Online Casinos hat sperren lassen. Aus den bislang veröffentlichten Informationen ist ebenfalls nicht ersichtlich, welche Überprüfungen über den finanziellen Hintergrund des betreffenden Kunden das Online Casino angestellt hat. Zu guter Letzt stellt sich zudem die Frage, warum sich Kunden von Online Casino immer erst dann an Anwälte wenden, wenn es um Verluste geht und dann plötzlich von der vermeintlichen Illegalität sprechen. Noch ist kein Fall bekannt, bei dem ein Kunde seine Gewinne an ein Online Casino zurückerstattet hat, weil dieses womöglich im eigenen Land nicht offiziell anerkannt ist.

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