NRW-Spielbanken Merkur Casinos

Gauselmann hat den Zuschlag für die vier NRW-Spielbanken von Westspiel erhalten und so werden diese schon bald zu echten Merkur Casinos. (Bildquelle: gauselmann.de / David Schnabel, CEO der Merkur Spielbanken)

Seit heute ist es amtlich, der deutsche Glücksspielkonzern Gauselmann hat den Zuschlag für die vier NRW-Spielbanken erhalten und schon bald können diese in typische Merkur Casinos verwandelt werden. Wie das Unternehmen mitteilte, wurde hierzu gestern am 20. Juli der Kaufvertrag unterzeichnet. Wie viel tatsächlich der Glücksspielkonzern für den Erwerb der vier Casinos in NRW geboten hatte ist nicht bekannt, da das gesamte Verfahren zur Ausschreibung im Geheimen ablief.

Vier NRW-Spielbanken werden zu Merkur Casinos

Etwas mehr als ein ganzes Jahr ist vergangen, seit im Mai 2020 die Landesregierung aus CDU und FDP unter Kanzlerkandidat Armin Laschet den Verkauf der landeseigenen Casinos von Westspiel beschloss. Die über viele Jahre defizitären Glücksspieltempel sollten privatisiert werden und über eine europaweite Ausschreibung einen neuen Eigentümer erhalten. Als größte Interessenten galten zum einen Novomatic und die Casinos Austria AG aus Österreich und zum anderen Gauselmann. Letzterer Spielautomatenhersteller und Betreiber von zahlreichen Merkur Casinos erhielt nun nach eigenen Aussagen den Zuschlag für die vier NRW-Spielbanken in Aachen, Bad Oeynhausen, Hohensyburg und Duisburg. Da der gesamte Prozess der Ausschreibung zur Geheimsache erklärt wurde, ist bislang weder der Kaufpreis bekannt noch gibt es Informationen über das Konzept zum Betrieb der vier Standorte. Somit müssen auch die Mitarbeiter der vier Westspiel-Casinos weiter um ihre Arbeitsplätze bangen, da nicht klar ist, ob eine Bestandsgarantie für die Standorte und Angestellten Teil des Angebots von Gauselmann war. Bevor aus den NRW-Spielbanken jedoch echte Merkur Casinos werden können, bedarf es noch der Zustimmung der Wettbewerbsbehörden, wobei deren Erlaubnis wohl nichts im Wege stehen dürfte. Deutlich gefährlicher sind da wohl eher mögliche Klagen durch unterlegene Konkurrenten gegen die Ausschreibung selbst. In der Vergangenheit hatte beispielsweise in Österreich eine Klage von Gauselmann die Vergabe von zwei Casino-Lizenzen an Novomatic annulliert. Das Gericht machte mangelnde Transparenz beim Vergabeverfahren dafür verantwortlich. Gut möglich also, dass Novomatic oder die CASAG in Deutschland ebenfalls wegen mangelnder Transparenz vor Gericht zieht.

Für Unternehmensgründer, Vorstandssprecher und Herr über alle Merkur Casinos Paul Gauselmann hat der Zuschlag für die vier NRW-Spielbanken eine ganz besondere Bedeutung. Deutschlands größter Glücksspielkonzern hat schließlich seinen Hauptsitz im heimischen Espelkamp. So kommentierte Paul Gauselmann den Gewinn der Ausschreibung mit den Worten: „Wir freuen uns sehr über diesen neuen, bedeutenden Meilenstein in unserer über 60-jährigen Unternehmensgeschichte. Mich persönlich macht es sehr stolz, gerade auch hier in Nordrhein-Westfalen, meinem Heimatbundesland, zeigen zu können, dass wir die ‚hohe Schule‘ des Spiels mit und um Geld beherrschen. Unser Konzept hat sich bereits in anderen Bundesländern als äußerst erfolgreich erwiesen und ich bin mir sicher, dass wir damit auch in Nordrhein-Westfalen überzeugen werden. Als traditionsreiches Unternehmen, im bevölkerungsreichsten Bundesland mit 18 Mio. Einwohnern, bietet WestSpiel die besten Voraussetzungen dafür.“

Das Konzept aus Sachsen-Anhalt wird wohl übernommen

Dass Gauselmann in der Lage ist, anders als der Staat, große Spielbanken profitabel zu führen, hat der Glücksspielkonzern bereits eindrucksvoll in Sachsen-Anhalt bewiesen. Im eher ländlich geprägten Raum mit deutlich weniger Einwohner als in NRW gelang dem Bundesland über viele Jahre zuvor als Eigentümer eigener Casinos nie der Sprung in die Schwarzen Zahlen. Dem Hersteller der bekannten Merkur Spielautomaten hingegen bewerkstelligte dies frühzeitig mit einem modernen Konzept, welches auf die überkommene Kleiderordnung verzichtet, aber mit exzellentem Service und Wohlfühlatmosphäre punktet. Genau dieser Ansatz der Merkur Casino in Sachsen-Anhalt dürfte wohl auch in Zukunft bei den vier NRW-Spielbanken verfolgt werden, was zuerst einmal Investitionen in Millionenhöhe bedeuten wird. Trotz ansteigender Umsätze und Besucherzahlen im Jahr 2019 vor Corona haben die vier Standorte noch lange nicht ihr volles Potenzial ausgeschöpft.

Entwicklung der Bruttospielerträge von 2018 auf 2019:

  • NRW-Spielbanken: +27 Prozent von 92,3 Millionen Euro auf 117,2 Millionen Euro
  • Casino Aachen: +30 Prozent von 9,7 Millionen Euro auf 12,6 Millionen Euro
  • Casino Bad Oeynhausen: +31 Prozent von 11,5 Millionen Euro auf 15,1 Millionen Euro
  • Casino Hohensyburg: +30 Prozent von 26,8 Millionen Euro auf 34,9 Millionen Euro
  • Casino Duisburg: +23 Prozent von 44,4 Millionen Euro auf 54,6 Millionen Euro

Entwicklung der Besucherzahlen von 2018 auf 2019:

  • NRW-Spielbanken: +10 Prozent von 788.000 auf 869.000
  • Casino Aachen: +16 Prozent von 89.000 auf 103.000
  • Casino Bad Oeynhausen: +21 Prozent von 95.000 auf 115.000
  • Casino Hohensyburg: +8 Prozent von 238.000 auf 258.000
  • Casino Duisburg: +7 Prozent von 366.000 auf 393.000

Zwei zusätzliche Standorte sind möglich

Für Gauselmann wird sich die Verwandlung der vier NRW-Spielbanken in Merkur Casinos langfristig sicherlich auszahlen, denn vor Corona gab es einen deutlichen Aufwärtstrend bei den Bruttospielerträgen und Besucherzahlen zu verzeichnen. Die massive Ausdünnung der klassischen Spielhallen durch strenge Abstandsregeln wirken sich immer positiver auf die großen Spielbanken aus und dies nicht nur in Nordrhein-Westfalen. Bundesweit stiegen die Bruttospielerträge aller staatlichen Spielbanken in Deutschland in 2019 allein um gute 26 Prozent auf rund 860 Millionen. Nach der Pandemie ist somit mit weiteren Steigerungen zu rechnen. Zusätzlich günstig für Gauselmann ist die Möglichkeit, nach dem Erwerb der vier NRW-Spielbanken sogar in Zukunft zwei weitere Merkur Casinos im Bundesland eröffnen zu können. Ob hierbei das lange vom Land selbst favorisierte Köln als Standort ebenfalls für den Glücksspielkonzern infrage kommt, wird sich zeigen. Als international bedeutender Touristenmagnet gehört die Stadt wohl sicherlich zum engeren Kreis in den Überlegungen.

Im Zuge des Zuschlags für die vier NRW-Spielbanken von Westspiel an Gauselmann und der Umgestaltung in Merkur Casinos ist ebenfalls so gut wie beschlossen, was mit den zwei Glücksspieltempeln in Bremen und Bremerhaven passieren wird. Die ebenfalls bislang von Westspiel betriebenen Standorte wandern wohl in den Besitz des Landes Bremen beziehungsweise in die dortige landeseigene Toto und Lotto Bremen GmbH. Vor gut zwei Wochen machte die Bürgerschaft mit einer Änderung des Spielbankengesetzes den Weg zum Erwerb frei und die Verhandlungen über den Kaufpreis sollen im September stattfinden. Dass hier noch ein privater Anbieter wie Novomatic, CASAG oder Gauselmann zum Zuge kommt, ist ausgeschlossen, da mit der Gesetzesänderung private Betreiber verboten wurden.

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