Europas größter Glücksspielkonzern und Hersteller der bekannten Novoline Spielautomaten, die Novomatic AG, hat weiter massiv mit den weltweiten Auswirkungen der Coronapandemie zu kämpfen, wie die nun veröffentlichten Halbjahreszahlen für 2021 darlegen. Der deutlich längere Lockdown in Europa von fast fünf Monaten gegenüber dem Vorjahr führte zwar zu deutlich geringeren Umsätzen, dafür konnte das Unternehmen jedoch seine horrenden Verluste in diesem Jahr fast halbieren. Ob es Ende für das Gesamtjahr noch für ein positives Ergebnis reichen wird, hängt jedoch maßgeblich von der weiteren Entwicklung der Coronapandemie ab. Ebenso bleibt abzuwarten, ob es erneut in den wichtigen Märkten in Europa und Amerika zu Lockdowns kommen wird.
Bringen die Halbjahreszahlen 2021 für die Novomatic AG schon die Trendwende?
Insgesamt sind die Halbjahreszahlen der Novomatic AG für die ersten sechs Monate in 2021 alles andere als überzeugend, zumindest was den Vergleich mit der Zeit vor der Coronapandemie betrifft. In Bezug auf das Ergebnis ein Jahr zuvor hingegen könnte zumindest in einigen Bereichen in diesem Jahr eine gewisse Trendwende eingeleitet worden sein, die im nächsten Jahr deutliche Verbesserungen verspricht. Beim Gesamtumsatz allerdings ging es noch einmal mit einem Minus in Höhe von 21,9 Prozent gegenüber Ende Juni 2020 kräftig weiter runter. Gegenüber noch 805,4 Millionen Euro bedeutete die einen Abschwung auf jetzt nur noch 629,3 Millionen Euro. Hauptverantwortlich war hier der deutlich längere Lockdown in wichtigen Märkten in Westeuropa gegenüber 2020, darunter besonders Deutschland und das heimische Österreich. Trotz dieser Misere zeigte in den ersten sechs Monaten der 2019 initiierte Konsolidierungskurs Wirkung und so konnte das EBITDA beispielsweise von zuvor 131,2 Millionen auf nun 162,9 Millionen Euro verbessert werden. Dies waren rund 24,2 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Beim Betriebsergebnis EBIT die gleiche positive Entwicklung, auch wenn hier noch immer ein dickes Minus vor den Zahlen steht. Um gleich 62,4 Prozent verbesserte sich der Wert von ehemals Minus 98,6 Millionen Euro auf nur noch Minus 37 Millionen Euro. Beim Verlust nach Steuern gab es für die Novomatic AG ebenfalls recht positive Nachrichten in den Halbjahreszahlen für 2021 zu vermelden, den dieser konnte gegenüber Ende Juni 2020 fast halbiert werden. Von zuvor Minus 108,1 Millionen Euro ging es um rund 45,4 Prozent auf mittlerweile nur noch Minus 58,9 Millionen Euro aufwärts.
Die wichtigsten Kennzahlen der Novomatic AG im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit:
- Umsatz 2021: 629,3 Millionen Euro
- EBITDA 2021: 162,9 Millionen Euro
- EBIT 2021: -37 Millionen Euro
- Verlust 2021: -58,9 Millionen Euro
- Umsatz 2019: 1.264,7 Millionen Euro
- EBITDA 2019: 297,1 Millionen Euro
- EBIT 2019: 47,5 Millionen Euro
- Gewinn 2019: 34,3 Millionen Euro
Die Novoline Casinos einmal mehr deutlich auf Wachstumskurs
Während aufgrund der Lockdwons in der Coronpandemie das klassische terrestrische Geschäft der Novomatic AG seit Anfang 2020 mächtig unter Druck steht, zeigen die Halbjahreszahlen für 2021 für die Novoline Casinos erneut solides Wachstum. Dies gilt dabei sowohl für den Betrieb eigener virtueller Spielhallen wie das StarGames Casino oder NovoLine wie auch für das Liefergeschäft der eigenen Slots rund um Book of Ra an andere Betreiber. Doch der Reihe nach. Im Geschäftsfeld Gaming Operations, hierunter fallen selbst betriebene Spielhallen, Spielbanken und Online Casinos, musste der Glücksspielkonzern beim Umsatz zuerst einmal ein gewaltiges Minus von rund 40,5 Prozent in den ersten sechs Monaten dieses Jahres hinnehmen. Wie bereits erwähnt, war hieran vor allem das miese Geschäft im terrestrischen Bereich schuld. In Deutschland allein fielen beispielsweise die Umsätze von zuvor 135,6 Millionen Euro um extreme fast 84 Prozent auf gerade einmal noch mickrige 21,8 Millionen Euro. Im heimischen Österreich ging es zwar mit einem Minus von rund 40 Prozent etwas weniger bergab, doch der Fall von ehemals 94,3 Millionen Euro auf 56,4 Millionen Euro war auch hier gewaltig. In Italien, den Niederlanden, Spanien und Großbritannien sah es ebenfalls nicht besser aus. Einzig Osteuropa konnte hier im terrestrischen Markt mit einem kleinen Minus in Höhe von rund 7 Prozent so etwas wie einen kleinen Erfolg verbuchen. Demgegenüber legte das Internetgeschäft dank der virtuellen Spielhallen StarGames und NovoLine um rund 3 Prozent von zuvor 50,5 Millionen Euro auf 52 Millionen Euro zu.
Im Bereich Gaming Operations konnte auch das Betriebsergebnis trotz des deutlichen Umsatzrückganges dank harter Sparmaßnahmen verbessert werden. So sank das Minus von rund 80,2 Millionen Euro aus dem Jahr 2020 auf nun nur noch 68 Millionen Euro.
Das Geschäft anderen Novoline Casinos brummt auch in 2021
Während das Segment Gaming Operations mit eigenem Endkundengeschäft zumindest beim Umsatz in der ersten Jahreshälfte kräftig Federn lassen musst, sah die Situation im Bereich Gaming Technology schon deutlich besser aus. Wie die Halbjahreszahlen für 2021 belegen, gelang es der Novomatic AG in diesem Segment als Lieferant wieder in die Schwarzen Zahlen zu gelangen und deutliches Umsatzwachstum zu generieren. Insgesamt legte der Umsatz in einem schwierigen Gesamtmarkt um ordentliche rund 7 Prozent zu. Gegenüber noch 313,5 Millionen Euro in 2020 bedeutet dies einen Sprung auf nun 336,5 Millionen Euro. Trotz einiger leichter Rückschläge in Deutschland, Österreich und in Italien konnten andere Glücksspielmärkte die Rückgänge kompensieren. So verbesserten sich beispielsweise Spanien, die Niederlande und Großbritannien zwar nur geringfügig, dafür legten jedoch Osteuropa um mehr als 80 Prozent kräftig zu. Einen weiteren starken Anstieg im klassischen Geschäft gab es zudem im Rest der Welt. Hier ging es um rund 62 Prozent ebenfalls erfreulich stark nach oben. Mit einem Plus in Höhe von 20 Prozent blieb zu guter Letzt noch das Liefergeschäft mit den eigenen Novoline Spielautomaten im Internet an andere Betreiber. Die erhöhte Nachfrage nach Book of Ra und anderen Slots der Österreicher sorgte hier für einen Umsatzsprung auf nun 51,1 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor lag der Umsatz hier noch bei 42,6 Millionen Euro. Insgesamt steuerte somit das Online Casino Geschäft aus eigenen virtuellen Spielhallen und der Lizenzierung der eigenen Slots an Dritte einen Gesamtumsatz in Höhe von 103,1 Millionen Euro bei. Dies waren rund 11 Prozent mehr als noch die 93,1 Millionen Euro aus dem Vorjahr.
In den ersten sechs Monaten in 2021 gab es einige wichtige Ereignisse für die Novomatic AG, die noch einmal in den Halbjahreszahlen zusammengefasst präsentiert wurden. Im terrestrischen Bereich wurde der Wiedereintritt in den Glücksspielmarkt der Ukraine gefeiert sowie für etwas mehr als 21 Millionen Euro ein Spielhallenbetreiber in Serbien übernommen. Rund 150 Etablissements wanderten somit neu in den Bestand der Novomatic AG. Des Weiteren gewann die Tochtergesellschaft Greentube die europaweite Ausschreibung der Nationallotterie Luxemburgs über die Lieferung von Video Lottery Terminals.
Hier finden Sie die kompletten Halbjahreszahlen für 2021 der Novomatic AG als PDF zum Download!
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