Der schwedische Spielautomatenhersteller NetEnt dürfte trotz der gewaltigen anhaltenden Umstrukturierungsmaßnahmen wohl glimpflich durch die Coronakrise kommen. Womöglich sorgen deutlich steigende Kundenzahlen in den Online Casinos aufgrund des Einbruchs bei den Sportwetten und durch die Schließungen der Spielhallen für einen Wachstumsschub. Die nächsten Monate werden es zeigen. Was jedoch schon aus den ersten 13 Wochen des Jahres herausgelesen werden kann, ist, dass dank des Zukaufs von Red Tiger Gaming NetEnt wieder etwas mehr im Saft steht.
Dank Red Tiger Gaming überspringt NetEnt auch im ersten Quartal die 500 Millionen SEK
Für Entwickler ist bekanntlich das letzte Quartal das umsatzstärkste des ganzen Jahres. Im Falle der Schweden drehen hier normalerweise die meisten Menschen ihre Runden an den NetEnt Spielautomaten oder setzen bei den Live Casino Spielen der Firma auf ihr Glück. Dieses Jahr hingegen konnte NetEnt mit Red Tiger Gaming als neuer Tochter im Gepäck gleich zu Beginn mit insgesamt 518 Millionen SEK das vorhergehende letzte Quartal so gleich hinter sich lassen. Damals wurden noch 512 Millionen SEK umgesetzt. Gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres ging es im Jahresvergleich sogar von vormals 418 Millionen SEK nach oben, wobei hier Red Tiger Gaming noch nicht zum Spielautomatenhersteller gehörte. Trotz dieses Mankos konnte sich die Steigerung von fast 24 Prozent wahrlich sehen lassen.
So positiv wie sich die Übernahme von Red Tiger Gaming für NetEnt beim Umsatz auswirkte, so sorgten doch bilanztechnische Gegebenheiten einem geringeren Wachstum beim EBITDA. Allein 26 Millionen SEK an Abschreibungen aus der Übernahme des damals aufstrebenden Konkurrenten mussten hier verdaut werden. Mit einem Anstieg in Höhe von fast 17 Prozent konnte sich jedoch das Resultat immer noch mehr als sehen lassen. In Zahlen kletterte das EBITDA von 196 Millionen SEK im Jahresvergleich auf nun 229 Millionen SEK. Beim EBIT wirkten sich wenig überraschend durch die Übernahme gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres deutlich höhere Kosten für Mitarbeiter und für das operative Geschäft aus. Dies führte zusammen zu einem Rückgang auf 119 Millionen SEK. Gegenüber den 126 Millionen SEK zuvor ein Abschmelzen von fast 6 Prozent. Finanzielle Aufwendungen in Zusammenhang mit dem Kauf von Red Tiger Gaming sorgten beim Gewinn nach Steuern für einen weiteren Schub nach unten. Mit insgesamt 37 Prozent von ehemals 131 Millionen SEK auf nur noch 82 Millionen ging es hier bergab.
Wie NetEnt in seinen Quartalszahlen weiter mitteilte, wurden in den ersten drei Monaten dieses Jahres erstmals 50 Prozent des Umsatzes in regulierten Glücksspielmärkten erzielt. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum steigerten sich die Live Casino Spiele von 8 auf jetzt 10 Prozent am Gesamtumsatz, während die NetEnt Spielautomaten einen Rückgang von 92 auf 90 Prozent zu verzeichnen hatten.
Trotz hohem Kaufpreis macht die neue Tochter Freude
Mit 250 Millionen Euro hatte NetEnt im vergangenen September sich den Konkurrenten Red Tiger Gaming einverleibt. Das aufstrebende und mit immer mehr Industriepreisen versehene Studio stellte im gewissen Sinn NetEnt in seinen besten Jahren dar. Hier bei Red Tiger Gaming fand sich die hohe Qualität gepaart mit extremer Innovationskraft als DNS im Unternehmen, die NetEnt einst ebenfalls besaß. Insgeheim erhofften sich wohl deshalb die Schweden vom Zukauf, dass hiermit eine kleine Auffrischung der eigenen, einstmals weltbekannten Kreativität in Gang gesetzt werden könnte. Es ist bezeichnend, dass im ersten Quartal erstmals kein NetEnt Spielautomaten im Konzern die Nummer Eins wurde, sondern ein Slot von Red Tiger Games. Piggy Riches Megaways fand bei den Kunden in den Online Casinos einfach mehr Anklang. Eine weitere positive Meldung aus den Quartalszahlen zur neuen Tochter lauteten, dass der Spielautomatenhersteller die Erwartungen der Schweden weit übertraf. Schöner können sich die sonst so trockenen Bilanzen nicht lesen.
Neben der Rückkehr der Kreativität sorgte die Übernahme von Red Tiger Gaming bei NetEnt noch auf einem anderen Feld für eine bessere Performance, die leider jedoch auf Kosten einiger Mitarbeiter ging. Nach dem neuen Motto des Spielautomatenherstellers seit zwei Jahren, dass Profit über allem steht, wurde schnell bei den Mitarbeitern der Rotstift angesetzt und 120 Seelen wurden am Straßenrand stehen gelassen. Der Zug fährt eben auch mit weniger Personal zur Not noch schneller. Die hierdurch erzielten Einsparungen beliefen sich auf 150 Millionen SEK, was zu einer weiteren Verbesserung der erzielten Synergieeffekte führte. Insgesamt können nun bis zu 250 Millionen SEK eingespart werden. Trotz dieses Schrittes schloss NetEnt jedoch das erste Quartal auf Jahressicht immer noch mit einem deutlichen Zuwachs beim Personal durch die Übernahme von Red Tiger Gaming ab. Gegenüber 959 Angestellten arbeiteten nun zuletzt 1.092 Menschen für den Spielautomatenhersteller.
Eine äußerst wichtige Personalie gab es ebenfalls im ersten Quartal, die aufzeigt, wie schonungslos ehrlich NetEnt mit den eigenen Unzulänglichkeiten mittlerweile umgeht. Mit der Ernennung von Gavin Hamilton zum neuen Chief Operating Officer, legen die Schweden das operative Geschäft nun in die Hände des Neulings und ehemaligen CEO von Red Tiger Gaming. Frisches Blut, welches hoffentlich zu alter Stärke führt. Der Fakt, dass im ersten Quartal in jedem Monat ein neuer Rekord bei der Anzahl an Spielern geschafft wurde, lässt zumindest darauf hoffen.
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