In den letzten Monaten wurde viel darüber spekuliert, ob in Zukunft legale deutsche Online Casinos kommen werden oder ob weiterhin das Verbot bestehen bleibt. Wie die DPA nun vermeldete und mehrere deutsche Medien übereinstimmend berichteten, sind die Würfel wohl nun endgültig gefallen. Laut der Agentur haben sich die 16 Bundesländer nach zähem Ringen auf einen Rahmen für den neuen Glücksspielstaatsvertrag geeinigt. Darin sind nicht nur legale deutsche Online Casinos vorgesehen, sondern ebenso die Erlaubnis für Anbieter, in Deutschland das immer noch beliebte Poker im Internet offerieren zu dürfen.
Legale deutsche Online Casinos mit Lizenzsystem
In kaum einem anderen Bereich lagen in den letzten Jahren die Vorstellungen der einzelnen Bundesländer so extrem auseinander wie beim Glücksspiel im Internet. Während Schleswig-Holstein, NRW sowie Hessen unbedingt legale deutsche Online Casinos über ein Lizenzsystem wie beispielsweise in Dänemark schaffen wollten, traten vor allem SPD-geführte Länder für ein Verbot ein. Als Kompromiss wurde vor wenigen Wochen zusätzlich noch die Möglichkeit in den Raum gestellt, pro Bundesland ein Online Casino unter der Kontrolle der jeweiligen Lottogesellschaften zu erlauben. Nun jedoch scheint der Kampf um das Glücksspiel im Internet in Deutschland entschieden und die Rebellen um Schleswig-Holstein haben sich zur Freude vieler Kunden durchsetzen können. Legale deutsche Online Casinos sollen mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag spätestens zum 1. Juli 2021 in der Bundesrepublik Einzug halten. Ebenfalls soll zudem auch das beliebte Poker im Internet erlaubt werden. Hier herrschte in den letzten Wochen noch eher der Grundtenor vor, dass dieses Genre wegen dem Problem mit dem Lottomonopol wohl verboten bleiben könnte. Zweitlotterien, sogenannte Wetten auf Ziehungen staatlicher Lotterien, werden hingegen wohl nicht erlaubt werden, um die eigene Melkkuh und deren Einnahmen weiterhin unter eigener Kontrolle zu behalten.
Wie die deutschen Medien weiterhin aus der Pressemeldung der DPA zitieren, ist mit der Schaffung legaler deutscher Online Casinos ebenfalls ein weiteres wichtiges Thema vom Tisch. Zuvor wurde spekuliert, dass sich einige Bundesländer für eine sofortige Liberalisierung entscheiden und andere Länder erst später folgen könnten. Bekannt war dies als sogenannte In-and-Out-Lösung. Zu dieser vielfach kritisierten Zersplitterung mit unterschiedlichen Regularien wird es allerdings zum Glück nicht kommen. Geplant ist nämlich eine bundesweite Lizenz für legale deutsche Online Casinos, die dann in allen 16 Bundesländern gelten wird. Für die Vergabe dieser neuen Konzessionen sowie für die Kontrolle der Betreiber wird eine neue zentrale Glücksspielaufsicht geschaffen, mit diversen Befugnissen. Hierzu müssen jedoch die Länder noch in der Feinabstimmung den genauen Rahmen sowie die Rechte und Kompetenzen festlegen. Schon jetzt ist allerdings klar, dass die neue Behörde wohl ähnlich wie in Dänemark Sanktionen verhängen darf und ebenso Strafverfahren einleiten können wird. Wo diese jedoch schlussendlich ihren Sitz haben wird, ist noch unklar. Bisher galt Nordrhein-Westfalen als aussichtsreichster Kandidat, allerdings hatte sich zuletzt auch Hessen ins Gespräch gebracht.
Wie beispielsweise ntv berichtete, stammen die Informationen der DPA direkt von Personen, die mit den Verhandlungen zwischen den Ländern beschäftigt sind. Während jedoch bereits beim groben Rahmen Einigkeit bestehen soll, können sich jedoch gerade bei der Ausgestaltung des Spielerschutzes noch gewisse Feinheiten durchaus ändern. So soll noch im Februar eine Anhörung mit verschiedenen Interessenverbänden stattfinden und schließlich dann im März die Zustimmung sämtlicher Ministerpräsidenten erfolgen. Die weiteren Monate werden dann für die Ratifizierung des neuen Glücksspielstaatsvertrags in allen 16 Bundesländern benötigt, damit der Startschuss zum 1. Juli 2021 erfolgen kann.
Diese Einschränkungen werden wegen dem Spielerschutz wohl kommen
Noch während sich die einzelnen Bundesländer über eine Legalisierung deutscher Online Casinos stritten, war bereits klar, dass neben einer bundesweiten Glücksspielaufsichtsbehörde ebenso eine zentrale Sperrdatei ins Leben gerufen wird. Diese soll Selbstsperren der Kunden wie auch Fremdsperren, beispielsweise durch Familienangehörige oder durch den entsprechenden Anbieter eines Online Casinos, verwalten. Jeder Betreiber mit einer dann bundesweiten Lizenz wird an diese Sperrdatei angeschlossen. Ob jedoch ebenso die Spielbanken und Spielhallen aus dem terrestrischen Sektor hierin integriert werden, ist bislang noch nicht bekannt, würde allerdings wohl die sinnvollste Lösung darstellen. Ebenfalls ist bislang noch nicht klar, ob die Sperrdatei auch beim Lotto zum Einsatz kommt. Pflegen und Überwachen wird die neue Sperrdatei die zukünftige bundesweite Glücksspielaufsichtsbehörde. Neben den Selbstsperren wird diese mit den Daten der dann legalen deutschen Online Casinos gefüttert. Zusätzlich müssen zudem die Betreiber über eine langen Zeitraum sämtliche Spieldaten speichern. Dies dient der Aufsichtsbehörde zur Kontrolle bei Streitfällen und die Daten werden ebenso für die Überwachung eventueller Manipulationen sowie möglicher Verstöße gegen den Spieler- und Jugendschutz herangezogen.
Abseits dieser behördlichen Vorgaben und Planungen, müssen sich die Kunden ebenso auf neue Regularien in den dann legalen deutschen Online Casinos gefasst machen. Wie bereits jetzt bei den Sportwetten im 3. Glücksspieländerungsstaatsvertrag soll auch für die virtuellen Spielhallen ab Mitte 2021 ein Einzahlungslimit pro Monat von 1.000 Euro gelten. Dies gilt für jeden Kunden und ist anbieterübergreifend. Gewinne an Spielautomaten, Live Casino Spielen oder bei Sportwetten fallen hier allerdings nicht darunter und können theoretisch in kompletter Höhe wieder verspielt werden. Eine weitere Änderung betrifft das Verbot von Parallelspielen. Zum Beispiel wird es dann nicht mehr möglich sein, an mehreren Spielautomaten zur gleichen Zeit über mehrere Tabs zu daddeln. Diese Maßnahme soll vor allem dem Kontrollverlust entgegenwirken. Ein letzter Unterschied zur momentanen Situation betrifft noch die Sportwetten, beziehungsweise explizit die Livewetten. Nach dem jetzt erst in Kraft getretenen 3. Glücksspieländerungsstaatsvertrag sind diese verboten, unter Einschränkungen werden diese jedoch wieder mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag erlaubt. Wie dies allerdings tatsächlich genau aussehen wird, wird wahrscheinlich erst der März zeigen, wenn die Ministerpräsidenten über den finalen Entwurf entscheiden.
Interessanterweise orientieren sich die jetzt durchgesickerten Pläne zu legalen deutschen Online Casinos stark am Entwurf der Staatskanzlei aus NRW, über deren Dokument wir bereits exklusiv im Dezember berichteten und welches CasinoplusBonus.com vorliegt. Aus dem damals ebenfalls in Auftrag gegebenen Gutachten über den Einfluss auf das Lottomonopol, wenn legale deutsche Online Casinos geschaffen werden, finden sich zum Glück kaum entscheidende Punkte. Weder konnte sich ein Monopol der Lottogesellschaften bei den Online Casinos noch eine Aufrechterhaltung des Verbots von Poker im Internet durchsetzen.
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