KW 13/2020: Eine Erholung ist noch lange keine Genesung

Keine Genesung der weltweiten Märkte, trotz Hilfspaketen in Milliardenhöhe. Die Coronakrise hat die weltweiten Märkte nach wie vor Griff, doch es kommt immerhin zu leichten Erholungen, auch im Glücksspielsektor. Online-Casinos erfreuen sich an den Ausgangssperren, doch der Sportwettenbereich kommt nahezu zum kompletten Stillstand. (Bild von distelAPPArath auf pixabay.com)

Erholung für die Märkte dank Milliarden verpackt in Hilfspaketen für die Wirtschaft? Nennen wir es, passend zur anhaltenden Covid-19-Pandemie, eine Erholung, bei Weitem aber noch keine Genesung. Die Indizes sind jedenfalls wieder im Minus. Der DAX immer noch unter 10.000 Punkten, Dow Jones im Minus, S&P 500 im Minus, Nasdaq im Minus. Kein schöner Anblick an einem Montagmorgen und für viele Anleger auch kein guter Wochenstart. Der Glücksspielsektor nimmt die anhaltende Negativstimmung an den Märkten geteilt auf. Online-Casinos erfreuen sich an zunehmenden Spieleraktivitäten aufgrund der Ausgangssperren, während Sportwetten mehr oder minder brach liegen.

Keine Erholung bei Sportwettenanbietern

Die Panik macht sich aktuell definitiv im Sportwettenbereich breit. Denn wo kein professioneller Sport mehr stattfindet, kann auch nicht mehr gewettet werden. Fußball? Fehlanzeige. Basketball? Auch nicht. Pferderennen? Abgesagt. Wer in solchen Zeiten nicht breit aufgestellt ist und neben Sportwetten auch Online-Casino anbietet, der blickt düsteren Umsatzzeiten entgegen. Eine kurze Recherche unsererseits ergab, dass gegenwärtig populäre Wetten nur noch auf die nachfolgenden Ligen/Sportarten stattfinden:

  • Weißrusslands Premier League
  • Nicaraguas Premier League
  • Virtuelle Pferderennen
  • Mixed Martial Arts (MMA)
  • Tischtennis aus der Ukraine und Russland.

Das ist mager, aber die bittere Realität. Kein Wunder also, dass wir die Aktie der GVC Holdings PLC weiter unter Druck sehen. Der Besitzer von Ladbrokes, Bwin und Party Casino musste zudem seine Prognosen für 2020 senken. Und zwar in beiden Kernwettbereichen: Fußball und Pferderennen. Kombiniert ergaben die Vorhersagen zwecks Umsatzverlusten von abgesagten Pferderennen und eingestellten/verlegten Sportevents eine Summe von rund 166 Millionen Euro, gerechnet auf den erwarteten Jahresumsatz 2020. Die Schließung aller Wettbüros in Großbritannien (bis auf Weiteres) half dem Ganzen natürlich auch nicht. Anderen Anbietern geht es dabei kaum besser: Flutter Entertainment (Paddy Power, Betfair) hatte zwar eine gute letzte Woche, allerdings bleibt die Performance der Aktie weit hinter den Erwartungen. Betsson (Betsson, Betsafe, Casinoeuro) startete die aktuelle Woche im Plus, musste aber nunmehr 4 Wochen dem Preisverfall der eigenen Aktie von ehemals 56 Euro auf rund 30 Euro zusehen. Der Erwerb von eigenen Aktienpapieren im Wert von ca. 3 Millionen Euro half diesem Negativtrend nicht.

Der Gesamtmarkt um die Sportwettenanbieter ist abwärtsgerichtet und solange die Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung von Covid-19 anhalten, ist auch kaum eine nachhaltige Besserung in Sicht. Pferderennen sind noch mindestens bis Ende April abgesagt, der professionelle Sport in populären Ligen bis Juli eingestellt und die Europameisterschaft (als auch die Olympiade) gar auf nächstes Jahr verschoben. Finanzmarkttechnisch gesprochen ist hier weder eine Erholung, noch eine Genesung in absehbarer Zukunft in Sicht.

Erholung bei NetEnt, aber keine Genesung des Glücksspielsektors

Wie schon erwähnt, kommt es bei den Glücksspielunternehmern mit Fokus auf Online-Casinos zu einer Erholung. NetEnt kann hier vor allem glänzen. Die Aktie befindet sich seit 2 Wochen nun wieder im Plus und am gegenwärtigen Montag startete das Papier erneut positiv. Was dazu beiträgt? Nun, einerseits ein Boom in der Spieleraktivität bei Online-Casinos aufgrund der Ausgangssperren zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus, andererseits – NetEnt spezifisch – die nächste Phase der Integration von Red Tiger Gaming, welches im September letzten Jahres übernommen wurde. Angekündigte Umstrukturierungen führen dabei zu Stellenabbau. Ersparnisse daraus decken die Kosten der Umstrukturierungen und das Kerngeschäft von NetEnt im Online-Casino-Markt wird durch Red Tiger nur noch verstärkt. Auch die 888 Holdings (888Casino, 777Casino, CasinoOnNet) konnte sich einer positiven Woche erfreuen. Die Aktie des Glücksspielunternehmens kletterte von 84 auf 114 Euro.

Der große Gewinner bisher ist aber nach wie vor The Stars Group (PokerStars, PokerStars Championship, Betstars, Full Tilt). Zwar stürzte die Aktie in KW 11/2020 massiv ab (gemeinsam mit dem amerikanischen Markt als Ganzes), doch erholte sich das Papier in KW 12 und 13/2020 wieder um mehr als die Hälfte. Der Grund ist nicht allzu schwer zu finden: starker Fokus auf digitales Poker (Online-Casino boomt) und ausstehender Zusammenschluss mit Flutter Entertainment beflügeln das Unternehmen. Vor allem die Fusion mit Paddy Power und Betfair Besitzer Flutter Entertainment stimmt den Markt positiv. Der daraus entstehende Gigant mit rund 10 Millionen aktiven Spielern ist auch wahrlich keine negative Meldung.

Wenngleich der Glücksspielmarkt (minus Sportwetten) aktuell eine Erholung anzeigt, die Covid-19-Krise ist noch nicht überstanden. Vor allem Live-Casinos brauchen eine wahre Schar an Mitarbeitern, um die Synchronisationen in nahezu Echtzeit am Laufen zu halten. Infektionen mit dem Coronavirus könnten hier jederzeit die Anzahl einsetzbarer Mitarbeiter drastisch reduzieren und zu Ausfällen führen. Zwar hofft das niemand, aber die Gefahr muss im Hinterkopf behalten werden.

Eine Erholung ist noch lange keine Genesung

Die Finanzmärkte blieben auch in KW 13/2020 fest im Griff von Covid-19 und den daraus resultierenden Ängsten um langanhaltende Rezessionen der globalen Wirtschaft. Die Pandemie an sich wird irgendwann überstanden sein, doch die wirtschaftlichen Schäden werden wesentlich länger Bestand haben. Milliardenpakete für die Wirtschaft sind von vielen Staaten in diesen schweren Zeiten eine positive Reaktion, doch Geld alleine stützt eine wackelnde Wirtschaftslage nur auf bestimmte Zeit. Prognosen über die Zukunft fallen aufgrund spekulativer Faktoren allerdings schwer. Die Lage um die Ausbreitung des Coronavirus ändert sich täglich und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Halten wir es also vorerst wie beim Zocken auch: Risiko abwägen, Gewinne sichern und lieber mit einem Plus nach Hause gehen, als alles zu verspielen.

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