Kindred Group Bilanz 2021

Licht und Schatten birgt die nun vorgestellte Bilanz der Kindred Group für 2021. Trotz verkorkstem letzten Quartal noch ein Rekordjahr! (Bildquelle: kindredgroup.com)

Als einer der ersten großen Online Casino Betreiber hat die Kindred Group nun ihre Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr 2021 veröffentlicht. Hierbei handelt es sich zwar noch um ungeprüfte Zahlen, der finale Abschlussbericht kommt erst im März, doch lässt sich damit bereits hervorragend ein Fazit für die letzten 12 Monate ziehen. Während es zwischen Januar und September recht ordentlich beim Umsatz nach oben ging, folgte schließlich im vierten Quartal ein regelrechter Absturz, der vor allem durch den erzwungenen Rückzug aus den Niederlanden erfolgte. Doch nicht nur hier geriert die Kindred Group mit ihren Online Casinos wie Unibet und 32Red ins Schlingern, denn auch außerhalb Europas in den USA liefen die Geschäfte zuletzt nicht besonders rosig.

Die Kindred Group Bilanz 2021 bringt ein neues Rekordjahr

Auch in den 12 Monaten in 2021 konnte die Kindred Group laut der nun veröffentlichten Bilanz wieder einmal ein Rekordergebnis einfahren. Hätte es das desaströse vierte Quartal nicht gegeben, dazu später mehr, wären die Umsätze sogar noch deutlich stärker angestiegen. So gab es nur einen Anstieg von 11 Prozent von vormals 1,130 Milliarden Pfund auf nun 1,260 Milliarden Pfund zu vermelden, was eine neue Bestmarke in der Historie des Besitzers von Unibet bedeutete. Vor allem Länder wie Finnland, Großbritannien und Belgien verhalfen durch ihr starkes Wachstum zu einem positiven Gesamtergebnis. Nicht nur die Umsatzzahlen konnten überzeugen, denn auch beim bereinigten EBITDA ging es trotz der Abschreibungen und Wertberichtigungen des im vergangenen Jahr übernommen Spielautomatenherstellers Relax Gaming weiter nach oben. Von ehemals 288,2 Millionen Pfund ging es hier um 15 Prozent auf jetzt 332,1 Millionen Pfund weiter rauf. Der Entwickler wird in Zukunft innerhalb des Konzerns eine eigene B2B-Sparte bilden und der Kindred Group eine schnell wachsende neue Einnahmequelle einbringen. Bei einem anziehenden Umsatz und einem höheren EBITDA verwundert es nicht, dass die Kindred Group in ihrer Bilanz für 2021 ebenfalls einen deutlich gesteigerten Gewinn nach Steuren einfahren konnte. Dieser stieg von zuvor 165,2 Millionen Pfund auf mittlerweile 295,3 Millionen Pfund. Dies waren insgesamt rund 79 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor.

Anfang Juli 2021 übernahm der Online Casino Betreiber die restlichen rund 64,6 Prozent am Spielautomatenhersteller Relax Gaming für umgerechnet bis zu 200 Millionen Euro. Laut der Kindred Group Bilanz 2021 wurde der Deal Ende September abgeschlossen, weshalb für das vierte Quartal bereits die Zahlen für den Entwickler enthalten sind.

Die Niederlande verhageln das komplette vierte Quartal

Die Kindred Group Bilanz 2021 hätte auf Jahresbasis sicherlich noch deutlich besser aussehen können, wenn es nicht das fürchterliche vierte Quartal gegeben hätte. Ende September verkündete der Glücksspielkonzern, sämtlichen Online Casinos und Buchmacher in den Niederlanden zu schließen. Hintergrund ist die sogenannte Abkühlungsphase in der Glücksspielunternehmen, die zuvor ohne niederländische Lizenz Spielautomaten im Land anboten, für ein Jahr keine Konzession erhalten. Um diese nicht komplett zu gefährden, zogen sich deshalb viele große Unternehmen bis zum Ablauf dieser mehr oder weniger Strafe zurück, darunter eben auch die Kindred Group. Dieser Rückzug verhagelte massiv die Gesamtumsätze des Unternehmens im vierten Quartal und zeigt eindrucksvoll wie stark die Stellung von Unibet vor der Schließung im Markt war. Konnte der Betreiber zwischen Oktober und Dezember 2020 insgesamt noch einen Umsatz in Höhe von 364,7 Millionen Pfund erwirtschaften, waren es ein Jahr später schon nur noch 244,9 Millionen Pfund. Ein enormer Rückgang von gut 33 Prozent. Ohne das Sorgenkind Niederlande wäre der Rückgang mit einem Minus in Höhe von 13 Prozent deutlich geringer ausgefallen. Neben den Niederlanden machte der Glücksspielkonzern zudem ebenfalls die für die Brache schlechten Ergebnisse bei den Sportwetten im Berichtszeitraum sowie die unter den Erwartungen liegenden USA verantwortlich. All dies führte zusammen mit den Abschreibungen und Wertberichtigungen in Bezug auf Relax Gaming zu einem enormen Abschmelzen des bereinigten EBITDA, welches gleich um 77 Prozent absackte. Gegenüber noch 118,2 Millionen Pfund im Vorjahr gab es nun nur noch einen Wert von gerade einmal 27,6 Millionen Pfund. Beim Gewinn nach Steuern ging es folgerichtig ebenfalls nach unten. Gleich um 12 Prozent von vormals 84,9 Prozent auf jetzt nur noch 75 Millionen Pfund sackte das Ergebnis ab.

Wichtige Ereignisse im vergangenen Jahr:

  • Übernahme des Spielautomatenherstellers Relax Gaming
  • Veröffentlichung der Umsätze aus schädlichem Glücksspiel
  • Rückzug aus den Niederlanden

Jahres- und Quartalszahlen zu Relax Gaming:

  • Jahresumsatz: 28,9 Millionen Euro
  • Jahres-EBITDA: 13 Millionen Euro
  • Quartalsumsatz: 4,4 Millionen Euro
  • Quartals-EBITDA: 3,7 Millionen Euro

Probleme bei allen Glücksspielgenres

Das äußerst negative Gemisch aus den Niederlanden, den USA, Deutschland und weniger gut laufenden Resultaten im Sport führte laut der Kindred Group Bilanz 2021 im letzten Quartal zu sehr vielen roten Zahlen in fast allen Bereichen. Größter Verlierer waren hierbei die Sportwetten, die gleich 43 Prozent ihrer Umsätze aus dem Vorjahr abgegeben mussten. Hier ging es von ehemals 177,2 Millionen Pfund auf nur noch 101,1 Millionen Pfund massiv nach in den Keller. Bei den sonstigen Glücksspielen wie Bingo sah es kaum besser aus, denn auch hier war der Rückgang mit 38 Prozent gewaltig. Gerade einmal noch 4,9 Millionen Pfund gegenüber noch 7,9 Millionen Pfund zuvor konnte der Konzern umsetzen. Etwas weniger hart hingegen fiel der Absturz bei den Online Casino Spielen aus. Hier ging es von vormals 170,7 Millionen Pfund auf jetzt 127,3 Millionen Pfund mit einem Minus in Höhe von rund 25 Prozent um ein Viertel bergab. Zuletzt bleib noch Poker, welches am wenigsten im vierten Quartal leiden musste. Hier stand unterm Strich am Ende ein Minus von 19 Prozent, was einen Rückgang von zuvor 8,9 Millionen Pfund auf 7,2 Millionen Pfund bedeutete. Aus diesen Zahlen wird mehr als deutlich, dass der Bereich Sportwetten nach der fulminanten Nachholphase aufgrund der Coronapandemie so langsam wieder in normales Fahrwasser driftet. Trotzdessen zeigt der Absturz sämtlicher weiteren Genre, dass die Niederlande ein extrem wichtiger Markt für die Kindred Group war und nicht so leicht kompensiert werden kann. Bis zum Erhalt der Lizenz frühestens im November 2022 dürfte deshalb die Niederlande das Gesamtergebnis des Glücksspielkonzerns noch weiter negativ beeinflussen.

Einen positiven Effekt, will man ihn denn so nennen, hatte der Rückzug der Kindred Group laut ihrer Bilanz für 2021 immerhin. Da das Land zuvor dem internen Bereich der unregulierten Märkte zugerechnet wurde, kletterte durch den Wegfall natürlich der anteilige Prozentsatz am Gesamtumsatz der regulierten Märkte. Dieser stieg von zuvor 61 Prozent auf nun 77 Prozent. Langfristig will der Online Casino Anbieter sogar komplett auf Umsätze aus nicht regulierten Märkten verzichten.

Der Kernmarkt bricht förmlich zusammen

Nach der Betrachtung der einzelnen Glücksspielgenre lohnt sich in der Bilanz für 2021 noch ein weiterer Blick auf die Regionen, in denen die Kindred Group mit Unibet und anderen Online Casinos aktiv ist. Hierbei zeigt sich, dass die negative Entwicklung im letzten Quartal vor allem am Kernmarkt Westeuropa lag. Hier ging es gleich um gewaltige 48 Prozent von vormals 238,3 Millionen Pfund auf nur noch 122,9 Millionen Pfund nach unten. Die Restriktionen in Deutschland sowie der Rückzug aus den Niederlanden konnten gut laufende Länder wie Belgien oder Großbritannien leider kaum kompensieren. Besonders negativ war hier zu beobachten, dass mit einem Minus von 51 Prozent bei den Sportwetten und einem Minus von 46 Prozent bei den Online Casino Spielen beide wichtigen Genre gleichermaßen in den Abwärtsstrudel gerieten. In der zweiten wichtigen Region Skandinavien setzte zum Glück eine kleine Erholung ein, da Schweden zuletzt anfing, die restriktiven Corinaregeln beim Casino Bonus und bei den maximalen Monatslimits wieder zu lockern. Dadurch fiel das Minus mit nur einem Prozent regelrecht human aus und so veränderte sich der Umsatz gegenüber 2020 mit 75,3 Millionen Pfund auf jetzt 74,8 Millionen Pfund nur geringfügig. Dies war jedoch die einzig halbwegs freudige Nachricht im vierten Quartal, denn auch in Zentraleuropa und im Rest der Welt, hier vor allem USA und Kanada, ging es bergab. Im ersten Markt fiel der Umsatz um 17 Prozent von 33,3 Millionen Pfund auf 27,6 Millionen Pfund und in Übersee von 17,8 Millionen Pfund auf 15,2 Millionen Pfund um ganz 15 Prozent.

Vor allem die schlechten Zahlen aus der Bilanz für 2021 für die USA dürften der Kindred Group überhaupt nicht schmecken, schließlich ist das Land momentan das Eldorado der Glücksspielbranche. Während Konkurrenten wie Entain oder Flutter Entertainment mit ihren Marken zum Teil dreistellige Wachstumsraten pro Jahr erzielen, dümpelt der Glücksspielkonzern ziemlich vor sich hin. Auf lange Sicht dürfte der Kampf um Marktanteile verloren gehen, sollte sich hier nicht langsam eine echte Trendwende ankündigen.

Kundendaten der Kindred Group:

Kundenzahlen 400
  • Registrierte Kunden: +7 Prozent auf 31,9 Millionen
  • Aktive Kunden: -18 Prozent auf 1.461.009 Kunden

Die vollständige Bilanz für 2021 der Kindred Group finden Sie hier als PDF zum Download!

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.