Ist das Gutachten zum Glücksspiel-Survey 2021 der Universität in Bremen und des ISD Hamburg wirklich unbrauchbar? Nach Aussagen der renommierten Statistikerin Katharina Schüller ist genau das der Fall. Sie äußert sich kritisch zu dem Gutachten und geht davon aus, dass es für die Weiterentwicklung der Glücksspielregulierungen nicht zu gebrauchen sei. Schon im August 2023 äußerte sich der DSWV kritisch zu den Zahlen des Gutachten, die zu dem damaligen Zeitpunkt schockierend waren. Rufen wir uns noch einmal ins Gedächtnis, wofür das Gutachten zum Glücksspiel-Survey 2021 eigentlich da ist. Damit sollte das Glücksspielverhalten in Deutschland analysiert werden, um gezielte Verbesserungsmaßnahmen am Spielerschutz oder den Regulierungsmaßnahmen für den legalen Glücksspielmarkt vorzunehmen. Laut dem Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) und der Universität Bremen sind die Zahlen der Menschen mit einem problematischen Spielverhalten rasant gestiegen, was den Glücksspielstaatsvertrag schon zur damaligen Erhebungszeit stark in Zweifel stellt.
Gutachten zum Glücksspiel-Survey 2021 – sind die Zahlen fehlerhaft?
Wie eingangs bereits beschrieben, ließ auch der Deutsche Sportwetten-Verband (DSWV) seine Kritik an den Ergebnissen des Glücksspiel-Survey 2021 verlauten. Laut dem Gutachten sollen die Zahlen der Menschen mit einem problematischen Spielverhalten von 400.000 auf 1.4 Millionen gestiegen sein. Laut dem deutschen Sportwette-Verband seien diese Zahlen nicht haltbar, wie aus der damaligen Pressemeldung hervorging. Der Verband führte damals zwei Gründe für seine Äußerungen an. Zum einen fehlen die Vergleichbarkeit und zum anderen sei diese Studie eine Nullmessung, da die Bezugsmessung vor der Veränderung des Marktes erfolgte. Schon im August 2023 wurde angeführt, dass die Zahlen des Gutachtens zu dem Schluss führen können, dass der Spielerschutz durch den Glücksspielstaatsvertrag an den sich Spielhallenbetreiber und auch Online Casinos sich halten müssen, nicht gewährleistet wäre. Der deutsche Sportwetten-Verband gab zu bedenken, dass die Zahlen durchaus steigen könnten, dass es aber nicht unbedingt damit zu begründen sei, dass es mehr gefährdete Spieler gäbe. Sondern viel mehr auf die Grundlage zurückzuführen sei, dass Spieler durch die OASIS-Sperrdatei nun gespeichert und aufgelistet werden, was zuvor nicht der Fall war.
Jetzt kommt auch Statistikerin Katharina Schüller, mit wissenschaftlicher Begleitung von Prof. Dr. Ralf Münnich, von der Universität Trier, zu dem Ergebnis, dass die Zahlen des Gutachtens nicht relevant seien. Schüller geht jedoch noch etwas weiter und behauptet, dass methodische Fehler in den Ausführungen des Gutachtens vorhanden seien. Demnach seien die Zahlen der Menschen mit einem Glücksspielproblem viel zu hoch. Die Erhebung des Glücksspiel-Survey 2021 ist demnach nicht brauchbar, um den Glücksspielmarkt genauer zu bewerten und eine Einschätzung zu geben wie sich die Regulierungsmaßnahmen zu verändern haben.
Methodische Mängel bei der Erhebung der Zahlen vermutet
Katharina Schüller leitet das STAT-UP Statistical Consulting & Data Science GmbH und ist gleichzeitig eines der Vorstandsmitglied der Deutschen Statistischen Gesellschaft, Schüller führt in den Pressemeldungen zu diesem Thema eine Reihe von methodischen Mängeln im Glückspiel-Survey 2021 an.
Darunter ist die schlechte Datenqualität, welche vor allem dadurch zustande kam, weil eine hohe Anzahl an Verweigerern bei der Befragung entstand. Diese Daten zum Glücksspiel-Survey 2021 wurden durch Online- und Telefonumfragen gesammelt. Dadurch das sehr viele Teilnehmer die Antworten zu den Fragen verweigerten, kommt es zu einer mangelnden Qualität der Daten und zu einer erheblichen Überschätzung bei der Anzahl der Problemspieler. Außerdem geht Schüller davon aus, dass den Autoren handwerkliche Fehler bei der Auswertung der Daten erfolgten. Auch das Untersuchungsdesign wird bemängelt, da dieses zur einen schnappschussartigen Einblick in die Erhebung gebe. Schüller wirft den Autoren bei der Erhebung der Daten zum Glücksspiel-Survey 2021 Intransparenz vor. Hierbei geht sie bei Ihren Ausführungen auf die Fragebögen und die Auswertungsmethoden ein.
Somit erhalten Leser ein irreführendes Bild, wenn es um die Anzahl der Problemspieler geht. Diese zahlreichen Fakten führen nun dazu, dass Katharina Schüller und Prof. Münnich auf Basis des Gutachtens eine peer-reviewten Publikation veröffentlichen werden, die wiederum zu einer sachlichen Diskussion anregen wird.
Hier finden Sie eine Zusammenfassung zu den Vorwürfen gegen das Gutachten zum Glücksspiel-Survey 2021.
Statistikerin Katharina Schüller leitet das Unternehmen STAT-UP, welches als Spezialanbieter für statistische Beratung agiert. Sie bewertet das Gutachten zum Glücksspiel-Survey 2021 mit kritischen Augen und deckt dabei vermeintliche Fehler auf, die nun zu einer Diskussion führen könnten. (Bildquelle: stat-up.com/)
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