Monatelange Schließungen setzten in 2020 in Österreich dem gesamten Glücksspielmarkt zu. Vor allem Spielbanken kamen unter die Räder. (Bildquelle: pixabay by webentwicklerin)
Das vergangene Jahr 2020 war für den Glücksspielmarkt in Österreich kein besonders erfreulicher Zeitraum, schließlich brachte Corona Einschränkungen mit sich, die noch vor Jahren niemand für möglich gehalten hätte. Vor allem das stationäre Geschäft aus Spielbanken, Automatenspielhallen und Wettshops kam mächtig unter die Räder. Hier konnte selbst das auch in der Krise wachsende Internet-Glücksspiel mit Online Casinos, Poker und Sportwetten die heftigen Verluste aus dem terrestrischen Sektor nicht kompensieren. So blieb unterm Strich am Ende ein starker Rückgang bei den Bruttospielerträgen von insgesamt 14,9 Prozent gegenüber 2019.
Im Glücksspielmarkt in Österreich 2020 kamen Spielbanken und Spielhallen unter die Räder
Branchenradar, seit 25 Jahren bekannt für Marktanalysen und Studien, hat sich in diesen Tagen einmal der Entwicklung des Glücksspielmarktes in Österreich im vergangenen Jahr 2020 angenommen. Die gewonnen und nun präsentierten Daten zeigen einen heftigen Verlust des Gesamtmarkts gegenüber dem Vorjahr, was vor allem den monatelangen Schließungen von Spielbanken, Spielhallen und Wettshops im Lockdown geschuldet war. Dies zeigt sich mehr als deutlich an den Bruttospielerträgen, die im gesamten Glücksspielmarkt in Österreich um 14,9 Prozent in 2020 gegenüber dem Vorjahr regelrecht absackten. Konnten Lotto sowie terrestrisches und virtuelles Glücksspiel zuvor noch insgesamt rund 1,95 Milliarden Euro einnehmen, fiel der Wert im vergangenen Jahr auf nur noch 1,66 Milliarden Euro. Hierbei verhielt sich das Lottogeschäft krisenfest und konnte immerhin noch ein kleines Plus in Höhe von 1,2 Prozent erzielen. Gegenüber noch 672 Millionen Euro in 2019 bedeutete dies einen Anstieg auf nun 680 Millionen Euro. Die Zahlen von Branchenradar beziehen sich hierbei tatsächlich auf die direkten Einnahmen aus dem reinen Lottogeschäft, weshalb die Bruttospielerträge des Online Casinos der Österreichischen Lotterien hier nicht mit enthalten sind. Dieser Posten ist wiederum bei den Daten für das Glücksspiel im Internet mit erfasst.
Der große Verlierer im Glücksspielmarkt in Österreich in 2020 war eindeutig das stationäre Glücksspiel aus Spielbanken, Spielhallen und Wettshops. Dies traf vor allem den Casinomonopolisten CASAG sowie mit Novomatic den Branchenprimus bei den Sportwetten und Automatensalons besonders heftig. Insgesamt ging es im terrestrischen Glücksspielsektor von zuvor 846 Millionen Euro um 39 Prozent auf nur noch 516 Millionen Euro enorm in den Keller.
Die Daten zum stationären Sektor nach Etablissements aufgeschlüsselt:
- Die Bruttospielerträge der Spielbanken fielen von ehemals rund 320 Millionen Euro um 50 Prozent auf nun 160 Millionen Euro
- Die Bruttospielerträge der Spielhallen und Automatencasinos fielen von 370 Millionen Euro um 30,5 Prozent auf jetzt 257 Millionen Euro
- Die Bruttowetterträge der stationären Wettshops sanken von ehemals 156 Millionen Euro um 36 Prozent auf nun 100 Millionen Euro
Online Casinos und Sportwetten im Netz waren die großen Gewinner
Gegenüber dem stabilen Wert beim Lotto konnte der Online-Sektor im Glücksspielmarkt in Österreich in 2020 trotz, oder gerade wegen Corona, mehr als deutlich zulegen. Hier ging es von zuvor 435 Millionen Euro auf nun satte 467 Millionen Euro kräftig nach oben. Dies waren rund 7,4 Prozent mehr als noch im Jahr 2019. Interessanterweise wurde das Wachstum sowohl von den Spielautomaten und Live Dealer Games in den Online Casinos wie auch von den Sportwetten im Internet getragen. Dies ist besonders für Letztere bemerkenswert, pausierten doch in der ersten Jahreshälfte so ziemlich sämtliche wichtigen Ligen und Sportveranstaltungen wie die EM 2020 wurden sogar verschoben. Dass es hier bei den Sportwetten im Internet nicht ebenfalls wie im gesamten Glücksspielmarkt in Österreich zu einem Rückgang kam, lag vor allem am zweiten Halbjahr in 2020. Hier profitierten die Online-Buchmacher vom Ausfall der stationären Konkurrenz, was zu einer starken Verlagerung ins Netz bei den Wetten führte. Gegenüber dem starken Minus der stationären Wettshops von 36 Prozent konnten die Sportwetten laut Branchenradar im Internet nämlich sogar im Gesamtjahr um rund 7,5 Prozent zulegen.
Trotz erneutem Lockdown in der ersten Jahreshälfte geht Branchenradar für 2021 von einer Zunahme der Bruttospielerträge für den gesamten Glücksspielmarkt von Österreich gegenüber 2020 aus. Dieser prognostizierte Anstieg um rund 3,1 Prozent wird vor allem auf das Konto der jetzt beginnenden Fußballeuropameisterschaft gehen.
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