Einzahlungslimit

Schweden verlängern Frist für das Online Einzahlungslimit aufgrund der anhaltenden Corona-Situation bis November 2021!! (Bildquelle: Engin_Akyurt auf Pixabay)

Den ersten Anstoß zur Limitierung bei Einzahlungen in Online Casinos hat die schwedische Regierung im Juli 2020 veranlasst. Die hohe Nachfrage im Bereich Online-Glücksspiel wollte die Swedish Gambling Authority „Spelinspektionen“ unbedingt strenger regulieren, um gefährdeten Spielern mit problematischen Verhaltenszügen Einhalt zu gebieten. Einmal erlassen fällt es den meisten politischen Entscheidungsträgern schwer, Restriktionen wieder zurückzunehmen, so auch in Schweden, wo das Einzahlungslimit nun durch die Regierung am 20. Mai 2021 erneut bestätigt wurde. In diesem Zusammenhang wird das eigentlich vorübergehende Limit bei Transaktionen in Internet Casinos von 5.000 SEK pro Woche nicht wie ursprünglich geplant Ende Juni aufgehoben, sondern bleibt nun vorbehaltlich bis zum 14. November in Kraft.

Schweden verlängert Einzahlungslimit in Online Casinos

Das temporäre Online Casino Einzahlungslimit von wöchentlich 5.000 SEK entspricht etwa 500 Euro und ist einstweilen in Kraft getreten, um Personen mit problematischem Spielverhalten im heimischen Umfeld im Rahmen der Pandemie besser schützen zu können. Durch die Schließung etwaiger terrestrischer Spieleinrichtungen mit stark kontrollieren Transaktionen und einer ohnehin gewissen örtlichen Begrenzung von Angeboten hat die Befürchtung hervorgerufen, dass die grenzenlosen Weiten des Internets als einzige Glücksspieloption suchtfördernd wirken könnten. Allerdings muss klar gesagt werden, dass Schweden bereits feststellen musste, dass die angestrebte Kanalisierung durch diese Maßnahmen nicht gänzlich greift. Wer uneingeschränkt zocken will, findet auch trotz Netzsperren ein Weg zu besseren Angeboten.

Unter dieser Maßgabe bleibt abzuwarten, wie sich deutsche Spieler in der neuen regulierten Umgebung verhalten. Geoblocking wird wohl nur bedingt greifen und nicht alle Online Casinos ohne Lizenz aus Deutschland lassen sich aussperren. Mit einem VPN können einfach Brücken gebaut werden, um virtuelle Hindernisse zu umgehen. Dennoch wird die breite Masse in die Kanalisierung gedrängt und ebenfalls in restriktiv ausgelegte Bedingungen, die eher für den gefährdeten Spieler gelten, der wiederum Wege finden wird, um nach seinen Vorlieben zu spielen. Das schwedische Modell berücksichtigte zunächst lediglich die Gefahr im anfänglich halbherzigem Lockdown, wo Unterhaltung gleich welcher Art im öffentlichen Bereich untersagt wurde, in der S-Bahn und im Zug zwischen anderen Fahrgästen den Mobile im Casino online spielen, jedoch aufgrund der Suchtgefahr finanziell eingeschränkt wird.

Sozialminister Ardalan Shekarabi erklärte sich hierzu am 23. Mai 2021: „In Schweden ist die Bedrohung durch Covid-19 nach wie vor hoch. Die aktuelle Situation birgt große Risiken für die Kunden auf dem Glücksspielmarkt. Wir müssen daher handeln, um die bestehenden Risiken für die am meisten gefährdeten Spieler zu reduzieren.“

Schweden weniger streng als Deutschland

In Schweden müssen sich Spieler nun bis auf weiteres bis zum 14. November an die Limitierung halten, ebenso wie die verpflichtende Anforderung, sich ein Limit für die Spielzeit zu setzen. Das wäre der nächste Schritt im deutschen Glücksspielgesetz, dass Sie schon beim Login für die kommende Session festlegen müssen, wieviel Echtgeld Sie an den Online-Spielautomaten in welchem Zeitraum einsetzen möchten. Noch ist das nicht der Fall, aber sicher kursiert dieses Modell bereits und ist gewiss schneller im Glücksspielgesetz verankert, als der Staatsvertrag zur Novellierung benötigt hat. Weitere Anpassungen werden sicher auch im Zuge der neuen Regierung möglich sein, die mit den Grünen in der Hauptrolle nicht gerade wohlwollend dem Glücksspiel gegenübersteht.

Allein der Fakt, dass Schweden in einer Ausnahmesituation zum Schutz gefährdeter Spieler den Einzahlungsbetrag doppelt so hoch ansetzt, ist ein Beleg dafür, wie streng Deutschland das Glücksspiel regulieren möchte. Hierbei wird nicht nur dem Online Casino ein dickes Regelwerk vorgelegt, auch die Spielhallen müssen sich fügen. Mit der neuen Abstandsregelung droht hier selbst Merkur Casinos, Novomatic Spielos und Löwen Play Spielhallen mancherorts die Zwangsschließung. Spielstätten müssen nach dem neuen Spielhallengesetz mindestens 500 Meter voneinander entfernt sein und dürfen Oberschulen nicht näher als 200 Meter kommen.

Die Automatenverbände in den Bundesländern gehen bereits massiv dagegen vor, da in den Ländern teilweise mehrere Tausende Arbeitsplätze davon betroffen ein könnten. In Rheinland-Pfalz hat die neue Koalition sogar eine Aufhebung erwirken können, die im Rahmen einer Übergangsfrist ein 7-jähriges Fortbestehen betroffener Spielhallen und Spielotheken ermöglicht. Dies gilt jedoch nur für Betreiber, die ihre Spielstätten bereits 2020 führten, neue Etablissements müssen die neuen Auflagen vollends erfüllen. Wie schon das 1.000 Euro Einzahlungslimit haben auch die neuen Mindestabstände nichts mit dem Virus zu tun, sondern sich von langer Hand geplant.

Reguliertes deutsches Glücksspiel ist mehr als nur Einzahlungslimit

Für Deutschland ist es der Beginn einer neuen Ära der Glücksspielregulierung. Nach den Sportwetten regulieren die Bundesländer nun auch das Online Casino, um den Markt endgültig zu kontrollieren. Für die Verbraucher bedeutet das: Klarheit und Sicherheit. Mittlerweile müssen Anbieter mit staatlichem Gütesiegel einen hohen Standard im Spieler- und Jugendschutz erfüllen, inklusive Spielsucht- und Betrugsprävention. Diese maßgebenden Elemente für den Kunden zu regeln ist umso wichtiger bei einem Blick auf das enorm große Potenzial des Landes.

Sollte sich Deutschland in die richtige Richtung entwickeln, und darauf deutet alles hin, könnte es sogar die neue europäische Zentrale des regulierten Glücksspiels werden und Großbritannien verdrängen. Demografisch gesehen sind die beiden Länder in Bezug auf das verfügbare Einkommen, die Internetdurchdringung und die Nutzung von mobilen Geräten recht ähnlich. Auf der anderen Seite ist Deutschland aber mit seinen 83 Millionen Einwohnern gegenüber den 65 Millionen in Großbritannien sicherlich zahlenmäßigen im Vorteil.

Deutschland scheint viele wichtige Lektionen gelernt zu haben, indem auf andere regulierte Märkte in Europa geschaut wurde wie zum Beispiel Schweden. Allerdings hatten die Landesparlamente das bundesweite Einzahlungslimit schon vor der Corona bedingten Limitierung der Schweden auf dem Schirm. Deutschland hat viele dieser Fallstricke erkannt, aber auch viele der Dinge, die andere Märkte richtig gemacht haben, und ist nun darauf vorbereitet, ein führender Akteur zu werden. Inwieweit die Kanalisierung umgesetzt werden kann unter den vorherrschenden strengen Regelungen, bleibt abzuwarten.

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