Glücksspielmarkt

Deutscher Glücksspielmarkt 2021 in der Analyse: Zusammenfassung des Jahresreport der Glücksspielaufsichtsbehörden der Länder!(Bildquelle: innen.hessen.de)

Im aktuell vorgestellten Jahresbericht der Glücksspielaufsichtsbehörden der Länder erzielten die Spielbetreiber am deutschen Glücksspielmarkt zusammenfassend 10,119 Milliarden Euro an Bruttospielerträgen im Jahr 2021. Davon haben deutsche Online Casinos, Wettanbieter sowie Lotterien im Internet einen Marktanteil in Höhe von 22 Prozent erwirtschaftet. Gegenüber dem Vorjahr 2020 bedeutet das einen Anstieg von 3 Prozent. Im nunmehr achten Jahresreport vom Bereich Fachbeirat Glücksspiel bietet die wirtschaftliche Darstellung auch einen interessanten Einblick in die Verteilung des legalen und nicht erlaubten Marktanteils. Hierbei kommt die ökonomische Analyse des deutschen Glücksspielmarktes zu dem Ergebnis, dass rund 93 Prozent der im Land erzielten Bruttospielerträge aus zugelassenen Spielbetrieben stationär sowie virtuell kommen. Auf dem Schwarzmarkt agierende Anbieter erzielen somit einen Anteil von 7 Prozent, der etwa 740 Millionen Euro ausmacht.

Deutscher Glücksspielmarkt – Startphase unter dem neuen Glücksspielstaatsvertrag

Die ökonomischen Kennzahlen des vorgelegten Berichts sind natürlich nicht mehr mit der aktuellen Situation in Deutschland zu vergleichen. Speziell die Zahlen aus dem Bereich Internet-Glücksspiel dürften sich für 2022 verändern. Schließlich ist der Glücksspielstaatsvertrag zwar am 01.07.2021 offiziell in Kraft getreten, die erste staatliche Lizenz hat das Gauselmann Novomatic Joint Venture DGGS mit den Online Casinos JackpotPiraten und BingBong erst im Mai des Folgejahres erhalten. Anfang 2023 haben mehr als zwei Dutzend Unternehmen eine behördliche Glücksspiellizenz und dürfen Spielautomaten oder Poker im Internet anbieten.

Der im Report ausgewiesene Anteil von 22 Prozent, der eine Steigerung von etwa 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr ausweist, dürfte schon im nächsten Bericht deutlich höher ausfallen und vor allen als elgal eingestuft sein. Wobei auch konkret auf die pandemiebedingten Veränderungen eingegangen wird. Hierzu heißt es wortwörtlich: „Hingegen konnte eine Verschiebung der schnellen Spiele, z.B. Casinospiele, Glücksspielautomaten, Geldspielgeräte etc. vom stationären Vertrieb ins Internet seit dem Ausbruch der Coronavirus-Krankheit nicht festgestellt werden.“

Im Vergleich zum Jahr 2020 hat der gesamte Bruttospielertrag am deutschen Markt um 7 Prozent abgenommen. Das entspricht rund 733 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum haben die Gesamterlöse fast 11 Milliarden Euro eingebracht.

Interessamte Fakten aus dem Jahresreport

Interessant ist die Verteilung der Spielformen: Mit 31 Prozent stehen Geldspielgeräte sowie deren virtuelle Pendants an Automatenspielen und alle anderen Casino-Spiele im Internet auf Platz 2 der Beliebtheitsskala. Die Sportwetten sind mit 14 Prozent das Schlusslicht, während die Lotterien mit 55 Prozent über die Hälfte aller Bruttospielerträge abdecken. Darüber hinaus hat sich scheinbar der Anteil des legalen Online-Glücksspiels um mehr als 5 Prozent erhöht. Im Jahr 2020 lag dieser noch bei 11 Prozent, während 2021 bereits 16,2 Prozent im erlaubten Bereich stattfinden.

Das bedeutet, dass immer noch mehr als ein Viertel aller Einnahmen am deutschen Online-Glücksspielmarkt von unerlaubten Gaming-Portalen, Wettveranstaltern sowie Lottoanbietern erzielt werden. Beim terrestrischen Geldspiel sieht es nicht anders aus. Immer wieder gibt es Nachrichten zur Schließung illegaler Geldspielautomaten. Durch den neu geregelten Mindestabstand zu Spielhallen und Wettbüros mussten einige Betreiber dichtmachen, was natürlich den illegalen Betrieb im Hinterzimmer neuen Spielraum verleiht.

Generell ist es jedoch so, dass sich das gewerbliche Spiel vor Ort sowie der deutsche Glücksspielmarkt im Internet ergänzen. Auf einer Pressekonferenz zur Vorstellung des ersten deutschlandweiten staatlichen Automatenangebots der Sächsischen Spielbanken hat CEO Frank Schwarz erklärt, dass es nur einen kleinen Anteil Spieler gibt, die offline und online spielen. Die meisten bleiben ihrer Vorliebe treu, nur rund 10 Prozent wechseln zwischen der stationären und virtuellen Welt hin und her. Das macht es für staatliche Anbieter umso interessanter, sich mit dem Thema Online Casinos zu befassen, schließlich ist im Internet ein Klientel von Kunden anzutreffen, welches bisher nicht angesprochen wurde.

Fakten zum Jahresreport 2021

  • Gesamt-Bruttospielertrag 2021: 10,119 Mrd. € (illegaler Anteil: 740 Mio. €)
  • Legales Glücksspiel hat seinen Anteil von 87% (2020) auf 93% (2021) erhöhen können
  • Verteilung Bruttospielerträge 2021: 78% (2020: 81%) stationär und 22% (2020: 19%) online
  • Den größten Marktanteil haben staatliche Lotterien mit 43%
  • OASIS Spielersperren: Ende 2021 gab es 106.869 Sperren und 2022 bereits rund 150.000 Sperren

Der unerlaubte Markt im Blick

Für 2021 gilt bei der vorliegenden Analyse am deutschen Glücksspielmarkt, dass erst mit dem Juli legale Online Casinos möglich wurden. Allerdings sind die erlaubnisfähigen Angebote in diesem Zeitraum noch nicht lizenziert wurden. Die Glücksspielanbieter haben demzufolge bis einschließlich Mai 2021 und darüber hinaus ohne Lizenz praktisch illegal operiert und werden somit in der Erfassung des Berichts dem unerlaubten Glücksspielmarkt zugeordnet. Damit sind die angegeben Umsatzkennziffern auch nur als Schätzung zu verstehen. Hierfür haben die Glücksspielbehörden der Länder das Unternehmen MECN (Media & Entertainment Consulting Network) aus München beauftragt. Dieses hat deutschsprachige Seite analysiert und auch belegbare Fakten miteinfließen lassen. Einzelne Glücksspielbetreiber bieten unter anderem legale Sportwetten online an und zahlen entsprechend Steuern, sodass greifbare Kennzahlen verwendet werden konnten.

Bei anderen ist das wiederum nicht der Fall. Fakt ist aber, dass Online-Casinospiele wie Slots, Roulette, Blackjack und Co den Löwenanteil am illegalen Glücksspielmarkt ausmachen. Geschätzt wurden rund 433 Millionen Euro an Bruttospielerträgen mit diesen Spielformen eingespielt. Mit den Online Casino Lizenzen dürfte ein Großteil davon in den legalen Bereich übergehen. Das ist auch gut bei den Online-Sportwetten zu erkennen, die im nicht regulierten Bereich etwa 62 Millionen Euro umgesetzt haben. Durch das Regierungspräsidium Darmstadt ist dieses Segment schon länger zugelassen und somit sind viele Wettanbieter in den rechtssicheren lizenzierten Bereich im Online-Vertrieb übergegangen.

Im Übrigen mussten bis Ende 2022 alle bestehenden Sportwettenlizenzen an den Glücksspielstaatsvertrag angepasst und somit erneuert werden. Deren Kontrolle hat seit 2023 die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL). Diese reguliert und lizenziert alle bundesweit erlaubnisfähigen Glücksspielanbieter. Die Zweitlotterien stellen den zweitgrößten Anteil am deutschen Glücksspielmarkt ohne gültige Lizenz im Jahr 2021. Wobei auch hier ein enorm großer Umsatzanteil der erzielten 235 Millionen Euro in den erlaubten Markt übergehen wird, denn die GGL führt auf ihrer amtlichen Whitelist genehmigter Betreiber mehrere Dutzend Lotto-Spielvermittler.

Hingegen bleiben nach wie vor Glücksspielbetreiber wie Lottoland und Lottohelden verboten, den Lottowetten sind in Deutschland nicht erlaubnisfähig, ausschließlich staatliche Lotterien sind zugelassen. Abschließend kommen wir zum Online-Poker. Den medialen Hype spiegeln die Bruttospielerträge nicht wieder. Mit gerade mal 10 Millionen Euro ist es verschwindend gering. Allerdings können jetzt seriöse Online-Pokerseiten mit deutscher Lizenz, wie sie etwa GGPoker oder Entain mit bwin, bpremium und PartyPoker hat, den Kundenkreis anders bedienen. Mit Fußballstars wie Max Kruse im Rampenlicht einiger prominenter Pokerturniere sowie auch Neymar könnte sich das Geschäftsmodell lohnen.

Der unerlaubte Markt im Blick

Im Diagramm ist die Verteilung der Marktanteile des erlaubten Glücksspiels in Deutschland. Zusätzlich verdeutlicht der Glücksspielmarkt Jahresbericht 2021, dass im Online-Gaming-Segment eine starke Entwicklung anhält. Das zweite Jahr in Folge lagen die virtuellen Bruttospielerträge bei über einer Milliarde Euro. Dabei ging es von 2020 auf 2021 um 409 Millionen Euro nach oben. Insgesamt kommt dieser Vertriebsweg auf 1,52 Milliarden Euro und mit den absehbaren Lizenzierungen von Online Casinos, die im erlaubten Markt noch gar keine Rolle spielen, dürften die Einnahmen schon bald mehr als 2 Milliarden Euro einbringen. (Bildquelle: innen.hessen.de)

Das spielformübergreifende Spielersperrsystem OASIS

Der Dreh- und Angelpunkt für legale Online Casino Erfahrungen in Deutschland ist die bundesweite Sperrdateo OASIS. Zur Wirkung dieses Aufsichtssystems liefert der Jahresreport der Glücksspielaufsichtsbehörden der Länder aufschlussreiche Informationen. Das übergreifende Sperrsystem für Spieler ist schließlich auf den gesamten Glücksspielmarkt ausgelegt, was bedeutet, online und offline lassen sich diese Sperren umsetzen. Hierbei greift das System auf einfache Mittel der Personenidentifizierung zurück, ohne die nirgendwo mehr um Echtgeld gespielt werden darf.

Selbst das in Online Casinos beliebte risikofreie Spiel mit virtuellem Geld verlangt nach einer Registrierung. Im Online Casino ohne Anmeldung spielen funktioniert also nicht mehr. Seit Anlaufen der Sperrdatei, die 2017 mit weniger eine Handvoll Bundesländer stationär startete, haben bis in Jahr 2022 hinein rund 150.000 Spieler auf der Liste Platz gefunden. Dabei zählt nunmehr auch der lizenzierte Online-Glücksspielmarkt mit hinein. Den größten Satz an Sperranträgen lieferten über die Jahre die Spielbanken im Land sowie die Aufstellerschaft der Geldspielgeräte.

Mittlerweile ist auch deute Online Casino Branche vertreten und hat bisher etwa 1.000 Spielersperren getätigt. Darunter Fremd- und Selbstsperren, wobei der Durchschnitt bei rund 6 Prozent Fremdsperren durch Dritte und 94 Prozent Selbstsperren liegt. Auch interessant: Mehr als eine Million Abfragen erfolgten über das Sperrsystem OASIS aus dem Online-Glücksspiel, was bedeutet, dass in Richtung des erlaubten Marktes anschließen.

Ungefähr 23 Prozent der aktuell 150.000 gesperrten Spieler sind befristet auf bis zu einem Jahr von allen legalen Glücksspielformen in Deutschland ausgeschlossen. Rund 77 Prozent laufen unter „unbefristete Sperre“. In den niedergelassenen Spielstätten (ohne Casinos/Spielbanken) wurden bereits über 40 Millionen Abfragen über OASIS vorgenommen und etwa 40.000 Sperren veranlasst.

Den gesamten Jahresbericht 2021 können Sie direkt beim Hessischen Innenministerium abrufen.

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