Ulrik Bengtsson William Hill International

Kurz vor Abschluss der Übernahme von William Hill International durch die 888 Holdings verlässt CEO Ulrik Bengtsson den Buchmacher. (Bildquelle: williamhillinternational.com/888)

Eigentlich sollte Ulrik Bengtsson bei William Hill International als Geschäftsführer noch den reibungslosen Übergang sicherstellen und so die Übernahme durch die 888 Holdings sowie das Zusammenwachsen der neuen Konzernteile erfolgreich abschließen. Aus diesem Plan scheint nun nichts zu werden, denn der CEO hat bereits seinen Rücktritt erklärt und sieht dabei sein ehemaliges Glücksspielunternehmen beim neuen Chef und neuen Besitzer in guten Händen.

Ohne Ulrik Bengtsson tritt William Hill International in eine neue Ära

Auch wenn Ulrik Bengtsson überraschend etwas vorzeitig seinen Chefposten bei William Hill geräumt hat, muss den Anlegern und Investoren des traditionsreichen Buchmachers und Online Casino Betreibers nicht bange werden. Ab dem 1. Juli soll nämlich bereits die Übernahme durch die 888 Holdings abgeschlossen sein und dann übernimmt Itai Pazner auch bei der neuen Tochter das Ruder. Ob allerdings in den nächsten Wochen noch ein erneuter Geschäftsführer für William Hill International ernannt wird, hängt maßgeblich von den bislang noch nicht konkretisierten Plänen für die neue Tochter ab. In der mehr als 25 Jahre umfassenden Firmengeschichte der 888 Holdings ist dies die erste große Übernahme eines Konkurrenten, immerhin lässt sich der Online Casino Betreiber den Deal umgerechnet rund 2,3 Milliarden Euro kosten. Dafür erhält der traditionsreiche Anbieter gleich mehrere extrem bekannte Online Casinos wie William Hill, Mr Green und Royal Panda sowie den Buchmacher Redbet. Zudem wandert noch über die Mr Green Group mit Green Jade Games ein aufstrebender Entwickler von Spielautomaten für virtuelle Spielhallen ins Portfolio.

In 2021 kam mächtig Bewegung in die Glücksspielbranche, als der US-amerikanische Casino-Betreiber Caesars Entertainment bekannt gab, den traditionsreichen Buchmacher William Hill für umgerechnet 3,5 Milliarden Euro übernehmen zu wollen. Die Übernahme wurde im April 2021 abgeschlossen und schnell wurde klar, dass Caesar nur Interesse an den Geschäftsteilen in den USA besaß und den Rest, jetzt William Hill International genannt, veräußern will. Am Ende setze sich 888 Holdings mit ihrem Angebot in Höhe von umgerechnet rund 2,6 Milliarden Euro durch. Aufgrund von Problemen mit dem Spielerschutz in Großbritannien, die zu einer Untersuchung durch die UKGC führten, wurde der Kaufpreis im April 2022 auf nur noch umgerechnet rund 2,26 Milliarden Euro reduziert.

Ein neuer milliardenschwerer Online Casino Betreiber entsteht

Die Übernahme von William Hill International ist ein Wendepunkt in der Geschichte der 888 Holdings, denn zuvor verzichtete der Online Casino Betreiber auf größere Zukäufe von Konkurrenten und setze erfolgreich auf eigenes Wachstum. Wenn jedoch einmal ein solches Gesamtpaket auf dem hart umkämpften Glücksspielmarkt zum Verkauf steht, dann sollte diese Chance nicht ungenutzt bleiben. William Hill International bringt nicht nur mehrere bekannte Online Casinos wie Mr Green mit, sondern ist auch in allen Geschäftsbereichen deutlich größer als die 888 Holdings. Ein kleiner Fisch schluckt sozusagen einen großen Hai, was nicht so häufig vorkommt. Allerdings hatte in der Vergangenheit bereits Entain, früher GVC Holdings, gezeigt, dass diese Strategie äußerst schnelles Wachstum bringt, sofern sie natürlich ordentlich umgesetzt wird. In den Händen von Itai Pazner, dem CEO der 888 Holdings mit langer Erfahrung in der Glücksspielbranche, dürfte dies sicherlich gelingen.

Neben der Meldung, dass Ulrik Bengtsson William Hill International sofort verlassen wird, veröffentlichte die 888 Holdings noch ein kleines Trading Update, welches vor dem Hintergrund der Übernahme die beiden Unternehmen vergleicht. In den 12 Monaten von Anfang März 2021 bis Ende Februar 2021 konnte die 888 Holdings rund 690 Pfund umsetzen. Demgegenüber kam William Hill International im gleichen Zeitraum auf stolze 1,366 Milliarden Pfund. Beim vorläufigen EBITDA das gleiche Bild. Während die 888 Holdings hier 109 Millionen Pfund vorweisen konnte, gelang der neuen Tochter der Sprung auf 238 Millionen Pfund. Somit ist William Hill rund doppelt so groß wie sein neuer Besitzer, und dies trotzdessen im vergangenen Jahr viele Wettshops über Monate wegen der Pandemie schließen mussten. Generell wird interessant sein, ob die 888 Holdings an dem stationären Geschäft mit Sportwetten vor allem in Großbritannien festhalten wird, schließlich hatte der Online Casino Betreiber selbst bislang wenig Interesse an diesem Geschäftsfeld gezeigt. Theoretisch ist deshalb ein Verkauf dieser stationären Wettbüros und die volle Konzentration auf das Geschäft im Internet nicht völlig auszuschließen. Zudem würde dies den stolzen Kaufpreis deutlich reduzieren.

Zusammengerechnet haben William Hill International und die 888 Holdings in den 12 Monaten zwischen Anfang März 2021 und Ende Februar 2022 einen Umsatz in Höhe von rund 2,056 Milliarden Pfund. Zudem beträgt das gemeinsame EBITDA rund 347 Millionen Pfund. Nur noch Entain und Flutter Entertainment können in diesem Bereich unter den Online Casino Betreibern und Buchmachern noch stärkere Zahlen vorweisen.

Die kurze Geschichte der 888 Holdings!

888 History 400
  • 1997: Gründung als Virtual Holdings Limited auf den Virgin Islands
  • 2002: Die Marke 888 entsteht
  • 2005: Umzug nach Gibraltar
  • 2006: alle Marken des Konzerns werden unter 888 vereint
  • 2009: Gründung des Entwicklers Dragonfisch
  • 2020: Gründer Shay Ben-Yitzhak stirbt bei einem Flugzeugabsturz
  • 2022: Abgeschlossene Übernahme von William Hill International

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