CASAG Casino Nagasaki Japan

Die CASAG hat eine weitere Hürde für das geplante Casino in Nagasaki in Japan genommen und ist nun unter den letzten drei Bewerbern. (Bildquelle: pixabay by AG2016)

Das geplante Casino in Nagasaki in Japan durch die österreichische CASAG hat eine weitere Hürde genommen. Wie nun bekannt wurde gehört die Casinos Austria International zu den letzten drei Bewerben in Nagasaki. Die Tochtergesellchaft der CASAG ist für den Betrieb der ausländischen Casinos außerhalb des Heimatlandes zuständig. Am Anfang noch als klarer Außenseiter gegenüber den US-amerikanischen Casino-Betreibern sowie den Glücksspielunternehmen aus Macao und Singapur gehandelt, steigen die Chancen der Österreicher nun jedoch immer mehr. Aufgrund der Pandemie und weltweiten Schließungen von Spielbanken haben fast alle Konzerne mit großen Problemen zu kämpfen und viele einstiege Konkurrenten der CASAG beerdigen nach und nach ihre hochgesteckten Pläne in Japan. Wie jedoch lässt sich eine milliardenschweres Casino Projekt für eine Integrated Resort im Ausland rechtfertigen, wenn im Heimatland aufgrund von Sparmaßnahmen erst kürzlich Hunderte Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze verloren haben?

Die CASAG bewirbt sich um ein Casino in Nagasaki in Japan

Über Jahrzehnte wurde in Japan der Aufbau einer eigenen Casino-Landschaft mit Mega-Spielbanken nach dem Vorbild von Las Vegas oder Macao diskutiert. Während jedoch immer mehr asiatische Länder wie Singapur, Kambodscha oder jetzt auch Vietnam eigene milliardenschwere Integrated Resorts aus dem Boden stampften, passierte in Japan lange nichts. 2018 jedoch wurde der Integrated Resort Implementation Act im japanischen Parlament verabschiedet, der erstmals Glücksspiele wie Spielautomaten oder Live Casinos Spiele wie Roulette oder Baccarat im Land erlauben soll. Geplant ist nach dem neuen Gesetz die Vergabe von insgesamt drei Lizenzen für Mega-Spielbanken. Sieben Jahre später können theoretisch weitere Konzessionen erteilt werden, sofern sich die ersten drei Projekte langfristig als Erfolg herausstellen. Sollte somit die CASAG mit ihrem Plan für das Casino in Nagasaki im anhaltenden Bewerbungsprozess noch scheitern, ergäbe sich später womöglich noch eine weitere Chance, doch noch in Japan Fuß zu fassen.

In Japan müssen sich nicht nur die Betreiber von potenziellen Casinos bewerben, sondern ebenfalls die Städte und Präfekturen. In einem Bewerbungsprozess ermitteln diese ihre möglichen Partner wie am Beispiel Nagasaki und der CASAG, um dann gemeinsam eine der begehrten Lizenzen zum Betrieb eines der ersten drei Casinos in Japan zu erhalten. Da es jedoch mehr als drei Städte oder Präfekturen gibt, die sich als potenziellen Standort bewerben, kann Nagasaki beispielsweise noch leer ausgehen.

Japan will mit Mega-Spielbanken den Tourismus ankurbeln und aus der wirtschaftlichen Stagnation

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte Japan ähnlich wie Europa ein Wirtschaftswunder und ist heute die drittgrößte Wirtschaftsmacht hinter den USA und China, da der EU-Binnenmarkt von mehreren Ländern gebildet wird. Dieser enorme Aufschwung hielt bis in die 90er Jahr an, bis die Wirtschaft kollabierte und seit dem in einer Stagnation gefangen ist. Sämtliche Versuche hieraus auszubrechen verliefen im Sande und führten nur zu einer ungeheuren Staatsverschuldung von weit mehr als 200 Prozent. In der Schaffung von Integrated Resorts hoffte Japan den eigenen Tourismus massiv anzukurbeln und damit endlich aus der gut 30 Jahre andauernden Stagnation auszubrechen. IR’s sind nicht nur Casinos, sondern gleichen eher kleinen Städten mit noblen Hotels, Wellness-Einrichtungen, Theatern und Kongresshallen sowie gigantischen Einkaufstempeln, die zusammen Millionen Gäste anziehen. Der enorme Einfluss solcher Mega-Spielbanken auf den Tourismus zeigte sich in der Vergangenheit deutlich in Macao, in Sigapur, in Kambodscha sowie mittlerweile auch in Vietnam. Kein Wunder, dass nun auch der Inselstaat von dem immer größeren Glücksspiel- und Tourismusmarkt in Asien ebenfalls profitieren will. Ziel von Japan ist es, die Zahl der Touristen mit Casinos, wie es die CASAG in Nagasaki plant, von jetzt rund 32 Millionen in 2030 auf rund 60 Millionen Menschen fast zu verdoppeln. Vor allem gut betuchte Touristen aus China, die für ihre Leidenschaft fürs Glücksspiel bekannt sind, sollen mit den Mega-Spielbanken ins Land gelockt werden. Auch hier wird ein Zuwachs von jetzt 9,6 Millionen auf dann 18 Millionen in 2030 erhofft.

Schon jetzt ist Japan bei Pferderennen mit einem Volumen von rund 27 Milliarden US-Dollar der größte Glücksspielmarkt in diesem Bereich. Zudem setzen die im Land überall zu findenden Pachinko-Spielhallen Milliarden um. In Verbindung mit einem starken Anstieg des Tourismus durch die IR’s, in denen Besucher ihr Geld weniger beim Glücksspiel ausgeben, sondern eher beim Einkaufen, erhofft sich das Land neue Impulse für das Wirtschaftswachstum.

Wie gut sind die Chance der Casinos Austria wirklich?

Zu Beginn des Bewerbungsprozesses tendierten die Chancen für die CASAG, den Zuschlag für ein Casino in Nagasaki in Japan zu erhalten, so ziemlich gegen null. Zwar betreiben die Österreicher seit vielen Jahren zahlreiche Casino weltweit, doch keines davon spielt auch nur annähernd in der Größenordnung eines Integrated Resorts. Um diese zu verdeutlichen, reicht ein Blick auf die bislang kolportierten Investitionssummen. In den Metropolregionen sollen diese bei rund 10 Milliarden US-Dollar und in den eher ländlichen Regionen wie beispielsweise Nagasaki immer noch bei rund 3 Milliarden US-Dollar liegen. Zum Vergleich brachte es die CASAG in 2019 noch vor Corona bei den Bruttospielerträgen insgesamt gerade einmal auf rund 1,4 Milliarden Euro, wobei hier das lukrative Lotto den Löwenanteil beisteuerte. Werden hier nur die stationären Casinos in Österreich sowie im Ausland betrachtet, lagen die Bruttospielerträge sogar nur bei knapp über einer halben Milliarde Euro. Eine Investition in ein Casino in Nagasaki in Japan würde somit kaum in den finanziellen Möglichkeiten der CASAG liegen. Zudem verfügt das Unternehmen über keinerlei Erfahrung im Bereich der Integrated Resorts. Warum also kann sich die Casinos Austria neuerdings doch gewisse Chancen ausrechnen?

Die Antwort heißt ganz klar Corona. Aufgrund der heftigen weltweiten Verwerfungen sprangen in den letzten Monaten immer mehr Betreiber von Mega-Spielbanken ab. So zeigen beispielsweise Caesars, Wynn Resort und Sands aus den USA keinerlei Interesse mehr an einem Projekt in Japan. Nur MGM Resorts ist noch dabei, doch deren favorisierter Standort heißt Osaka. Zusätzlich haben sich bislang nur vier Städte und Präfekturen überhaupt offiziell als Heimat eines Mega-Casinos beworben. Neben Nagasaki und Osaka sind dies noch Wakayama und Yokohama. Für die CASAG spricht, dass immer mehr Betreiber ihre Pläne aufgeben, so ist beispielsweise MGM Resort der einzig verbliebene Bewerber in Osaka. Sollte sich hier das Feld noch weiter ausdünnen, steigen die Chancen für Nagasaki immer weiter. Zusätzlich kann die Region noch zwei Bewerber neben der CASAG für eines der geplanten drei Casinos in Japan ins Feld führen. Dies ist zum einen Oshidori International Development mit seinem Partner Mohegan Gaming & Entertainment sowie die Niki Chyau Fwu Group. Beide sind keine besonderen Schwergewichte, was die Chancen für die Casinos Austria ebenfalls positiv beeinflusst. Ob jedoch die CASAG tatsächlich den Zuschlag erhält, nachdem Nagasaki als Standort ausgewählt wird, dürfte vor allem von der Finanzierung abhängen. Mit Österreich hat der Glücksspielkonzern den Staat als zweitgrößten Anteilseigner im Boot und selbst Kanzler Kurz machte sich bereits persönlich in Japan für das Projekt stark. Allerdings bleibt es ein Geheimnis, ob die Regierung in diesen turbulenten Zeiten möglicherweise mit einem milliardenschweren Darlehn den Traum der CASAG erfüllen würde, endlich im Konzert der großen mitspielen zu dürfen. Den Hunderten erst kürzlich entlassenen Mitarbeiter wäre dies wohl kaum zu erklären, warum dafür Geld da wäre, während für ihre Arbeitsplätze zuvor niemand in der Regierung einen Finger krümmte.

Der momentan Rahmenfahrplan sieht vor, dass bis August die Entscheidung über die drei Standorte gefällt werden. Sollte tatsächlich die CASAG den Zuschlag zum Bau und Betrieb eines Casinos in Nagasaki erhalten, würde dieses wohl erst nach 2025 in Japan eröffnen können. Für die Casinos Austria wäre dies der erste Schritt, sich von einem Betreiber einfacher Casinos zu einem Anbieter von Mega-Spielbanken weiterzuentwickeln.

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