CASAG 600 Kündigungen Österreich

Die CASAG hat 600 Kündigungen beim AMS in Österreich angemeldet. Dies sind deutlich mehr als die kolportierten 25 Prozent der Mitarbeiter. (Bildquelle: casinos.at)

Für die Mitarbeiter der Casinos Austria AG kommt es im Heimatland des Glücksspielkonzerns anscheinend noch schlimmer als lange befürchtet. Wie der „Standard“ berichtet, hat die CASAG 600 geplante Kündigungen dem AMS gemeldet, dem Arbeitsmarktservice in Österreich. Diese enorme Anzahl wäre deutlich mehr, als die zuvor bekannt gegebenen rund 25 Prozent der Belegschaft in der Alpenrepublik, die der Casinomonopolist einsparen will. Mit dem neuen Haupteigentümer, der tschechischen Sazka Gruppe, zieht somit ein eiskalter Wind durch den einstigen Vorzeigebetrieb.

Die geplanten 600 Kündigungen der CASAG in Österreich sollen die Maximalzahl sein

Kurz nach dem Verkauf der Anteil an der CASAG durch Novomatic an die Sazka Gruppe, die damit zu Haupteigentümer aufstieg, wurden die Pläne zum Sparprogramm mit dem Namen ReFit publik. Aufgrund der Problematik rund um das Coronavirus und dessen Auswirkungen mit monatelangen Schließungen der Casinos schien es der perfekte Zeitpunkt zu sein, jetzt den Rotstift bei der Belegschaft anzusetzen. Laut ersten Verlautbarungen standen bis zu 25 Prozent der Mitarbeiter im Heimatland vor Entlassungen. Nun jedoch hat die CASAG gleich eine Maximalanzahl von 600 Kündigungen an den AMS in Österreich gemeldet. Bei rund 1.600 Mitarbeitern in der Alpenrepublik würde dies eine Quote von unglaublichen fast 37 Prozent entsprechen. Betroffen von den Entlassungen werden so ziemlich alle Bereiche sein, die mit den 12 Casino im Heimtland zu tun haben. Dies reicht von dem einfachen Angestellten im Service über Croupiers bis hin zur Hauptverwaltung in Wien und in die höhere Managerebene. Zudem müssen sich die restlichen Angestellten der CASAG, die von den geplanten 600 Kündigungen in Österreich nicht betroffen sein werden, auf empfindliche Gehaltskürzungen einstellen müssen. Hier sind zwischen 15 und 20 Prozent weniger Lohn für die gleiche Arbeit im Gespräch.

Laut dem „Standard“ machten die Lohn- und Gehaltskosten der Casinos Austria AG im vergangenen Jahr rund 64 Prozent der Gesamtkosten aus. Deshalb soll dieser Posten der CASAG mit 600 Kündigungen im Heimatland Österreich und Kürzungen beim Gehalt extrem gesenkt werden. Dies, obwohl bereits in der Vergangenheit der Gehaltsdurchschnitt massiv nach unten gedrückt wurde. Während Mitarbeiter, die vor 2006 angestellt wurden, im Durchschnitt 6.200 Euro verdienen, sind es bei Mitarbeiter nach 2006 nur noch gerade einmal 2.700.

Volle Taschen für die Vorstände – leere Taschen für die Mitarbeiter

Dass die Sazka Gruppe zum Haupteigentümer der Casino Austria AG wurde, kann als klarer Wendepunkt in der Geschichte des Glücksspielkonzerns gewertet werden. Nicht nur, dass die CASAG im klassischen Sinne damit kein österreichisches Unternehmen mehr ist, sondern ebenfalls nun unter rein privatwirtschaftlichen Interessen geführt wird. Diese sind vor allem der Wirtschaftlichkeit und des Strebens nach Profit unterworfen. Kein Wunder, dass deshalb die CASAG gleich bei der ersten Krise 600 Kündigungen in Österreich plant, kaum dass die Tschechen das Ruder übernommen haben. Was jedoch noch schlimmer wiegt und in Zukunft für Zündstoff sorgen könnte, ist die enorme Diskrepanz zwischen der einfach Belegschaft und den Vorstandsmitgliedern.

Der Umbau des Vorstands und die daraus resultierenden Kosten aus Vertragsauflösungen und Ansprüchen auf Pension haben allein im letzten Jahr rund 12,5 Millionen Euro verschlungen. Gleichzeitig sollen die Personalkosten gerade bei den normalen Angestellten massiv gesenkt werden. Neben den bis zu 600 Kündigungen im Heimatland Österreich sollen die Mitarbeiter noch fast auf ein Fünftel ihres Gehalts verzichten. Alles nur, damit die Sazka Gruppe ihren Anlegern im zukünftig geplanten Börsengang die Casinos Austria AG als sprudelnde Einnahmequelle verkaufen kann. Womöglich dient die Restrukturierung und Steigerung der Profitabilität sogar dazu, das Geschäft mit den Casinos national wie auch international in Zukunft gewinnbringend zu veräußern. Denn an diesem Bereich an die Sazka Gruppe, wie sie öfters schon hat durchblicken lassen, kein wirkliches Interesse, sondern einzig am lukrativen Lotto. Während dem privatwirtschaftlichen Glücksspielkonzern dies kaum vorzuwerfen ist, muss sich allerdings der Staat Österreich über seine Beteiligungsgesellschaft ÖBAG die Frage stellen lassen, warum deren Anteile nicht ebenfalls an die Tschechen veräußert werden. Immerhin gab es bislang kein einzige Wort der Kritik an den Sparplänen bei der CASAG geschweige denn an den geplanten 600 Kündigungen im Heimatland Österreich.

Als erstes wird es das Casino der CASAG in Linz treffen, was jedoch mehrere Faktoren hat. Die Eigentümer der Räumlichkeiten wollen in der schwierigen Situation rund um die Pandemie der Spielbank keinen langfristigen Mietvertrag anbieten. Deshalb muss sich das Casino Linz nach einem neuen Standort in der Stadt umsehen. Allerdings wird dieser voraussichtlich noch zu findende Standort wohl deutlich kleiner ausfallen, was zum geplanten Stellenabbau passen würde.

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