Entain

Entain droht Zivilklage – Kunde beschließ Entain vor Gericht zu bringen wegen Verstößen bei der Geldwäschebekämpfung sowie mangelnden Spielerschutz! (Bildquelle: Gerd Altmann auf Pixabay & Entain Group)

Glücksspielriese Entain kommt scheinbar nicht aus den Schlagzeilen heraus. Nach einem rekordverdächtigen Vergleich mit der britischen Glücksspielkommission (UKGC) über 17 Millionen Pfund steht der nächste Ärger bereits vor der Tür. Die Unternehmensgruppe steht kurz davor, von einem frustrierten Kunden zivilrechtlich verklagt zu werden. Dieser findet die Maßnahmen von Wett- und Casino-Anbieter Ladbrokes zur Vorbeugung von problematischem Glücksspiel unzureichend oder besser gesagt, deren mangelnde Anwendung. Der Kunde Simon Rose wirft Ladbrokes vor, ihm über einen Zeitraum von sieben Monaten in den Jahren 2015/16 Einsätze in Höhe von insgesamt 2,1 Millionen Euro ermöglicht zu haben. Bei einem monatlichen Einkommen von rund 3.500 Euro spielte er somit deutlich über seinen finanziellen Verhältnissen und will jetzt den Betreiber vor dem High Court (Obergericht) mit einer Zivilklage für seine Verluste verantwortlich machen.

Entain Marke Ladbrokes droht Zivilklage

Nicht einmal zwei Wochen ist es her, dass die Muttergesellschaft von Ladbrokes, Entain, wegen Verstößen gegen die Vorschriften für verantwortungsvolles Glücksspiel mit einer 17 Millionen Pfund Rekordstrafe belegt wurde. Darin enthalten sind 14 Millionen Pfund für Fehler bei der Internetfirma LC International Limited, die 13 Wett- und Casino-Seiten betreibt, sowie 3 Millionen Pfund für Versäumnisse bei der Ladbrokes Betting & Gaming Limited, die im gesamten Vereinigten Königreich tätig ist. Nun droht neuer Ärger durch einen ehemaligen Kunden mit Spielproblemen, der beim Glücksspiel mit Ladbrokes eine Menge Geld verloren hat.

Wie die The Times am 28. August 2022 berichtet, hält die negative Presse an. Jetzt verklagt ein Ladbrokes Kunde den Glücksspielgiganten in Eigenregie. Schwerpunkt der Zivilklage vor dem High Court in England ist die unterlassene Prävention gegenüber des mehr kritischen Spielverhaltens des Kunden. Simon Rose spielte über ein Jahr lang bei der Tochtergesellschaft der Entain Group, was zu erheblichen Verlusten führte. Nach Angaben des Mannes ließ Ladbrokes zu, dass er über einen Zeitraum von sieben Monaten eine sechsstellige Summe verlor, ohne jemals dessen Einkommensverhältnis zu hinterfragen und der Verpflichtung eines angemessenen Spielerschutzes nachzukommen.

Zwischen 2015 und 2016 spielte Rose bei Ladbrokes und platzierte Einsätze im Wert von über 2,1 Millionen Euro. Dadurch verlor der Spieler in diesem Zeitraum satte 270.000 Dollar. Jeden Tag setzte Rose 21.000 Dollar, was zu erheblichen Verlusten führte. Nach seinen Angaben hatte er eine tägliche Einzahlungsgrenze von etwa 24.500 Euro, obwohl er nur rund 3.500 Euro im Monat verdiente. Rose erkennt hier einen klaren Verstoß gegen die Bestimmungen zur Bekämpfung der Geldwäsche und mahnt gleichzeitig an, dass Ladbrokes mit dieser nachlässigen Haltung gegenüber seinen Kunden sich nicht wirklich um Spielerschutz bemüht.

Im Allgemeinen sind Unternehmen der Glücksspielbranche dazu verpflichtet, Spielsucht zu verhindern, indem sie das Spielverhalten ihrer Kunden überwachen. Es gilt kritisches Verhalten wie auffällige Einzahlungen zu erkennen und sich den Kunden in Verbindung zu setzen, um präventiv zu handeln. Im Rahmen der Geldwäschebekämpfung (AML) hingegen müssen die Unternehmen die Herkunft der Gelder ihrer Kunden überprüfen und sicherstellen, dass kein Betrug vorliegt. Dies war bereits ein wesentlicher Grund für die zuletzt ausgesprochen hohe Geldstrafe in Großbritannien.

Glücksspielanbieter hat zu spät reagiert

Nach Ansicht der von Rose vor dem High Court erhobenen Klage hat der Glücksspielriese es offensichtlich unterlassen, seinen Kunden vor den Auswirkungen der Spielsucht zu schützen, und außerdem gegen die Gesetze zur Bekämpfung der Geldwäsche verstoßen. Ladbrokes hätte das exzessive Spielverhalten von Rose im Auge behalten und sich entweder direkt mit ihm in Verbindung setzen, sein Konto sperren oder die Herkunft seines Geldes verifizieren müssen. Bisher hat Ladbrokes jegliche Verstöße gegen Richtlinien im Glücksspielgesetz zurückgewiesen.

Doch Rose sieht das anders. Seiner Meinung nach hat das Unternehmen keine Anstrengungen unternommen, um seine Finanzmittel zu überprüfen oder mit ihm über potenzielle Probleme mit dem Glücksspiel zu sprechen, bis seine Verluste eine Grenze von 117.000 Euro erreichten. Wie Rose erklärt, setzte sich Ladbrokes schließlich mit ihm in Verbindung, aber erst, nachdem er die Riesensumme verloren hatte. Zu diesem Zeitpunkt erkundigte sich das Unternehmen schließlich nach der Herkunft der Geldmittel und fand heraus, dass er sich Geld geliehen hatte, um zu spielen. Daraufhin hat sich Rose selbst sperren lassen. Er ist jedoch der Auffassung, dass der Schaden durch die unzureichende Kontrolle des Online Casinos und Wettanbieters entstanden ist, der hätte mehr tun müssen, um dies zu verhindern.

Entain

Die Klage vor dem High Court kommt nur kurze Zeit, nachdem Entain wegen „wiederholter und inakzeptabler“ Lizenzverstöße im Bereich der sozialen Verantwortung und der Geldwäschebekämpfung mit einer Rekordstrafe von 17 Millionen Pfund durch die UKGC belegt wurde!

Aufgrund des offensichtlichen Mangels an Spielerschutz hat Rose eine Klage beim High Court gegen Entain, die Konzernmutter des Glücksspielanbieters, eingereicht. Seiner Einschätzung nach hätte das Unternehmen früher eingreifen müssen und ihm nicht erlauben dürfen, täglich so hohe Einsätze zu tätigen, die sein monatliches Einkommen weit übersteigen.

Höchste UKGC Strafe aller Zeiten

Die Klage von Rose ist nicht das einzige Problem, mit dem Entain derzeit zu kämpfen hat. Vor zwei Wochen verhängte die britische Glücksspielbehörde eine Geldstrafe gegen den Betreiber wegen verschiedener Verstöße gegen die Geldwäschebestimmungen und die soziale Verantwortung. Die UKGC war der Ansicht, dass die Prozesse von Entain nicht den Erwartungen der Aufsichtsbehörde entsprechen. Infolgedessen verhängte die britische Glücksspielaufsicht gegen den Betreiber eine Geldstrafe in Höhe von etwa 20 Millionen Euro.

Dabei handelt es sich um die bislang höchste Strafmaßnahme der zuständigen Regulierungsbehörde. Viele der von der UKGC angeführten Fälle ähneln denen von Simon Rose. Kurz gesagt, Entain erlaubte den Spielern zu spielen und hohe Einzahlungen zu tätigen, ohne sich die Mühe zu machen, die Einkünfte der Kunden zu überprüfen oder sie davon zu überzeugen, ihr Ausgabeverhalten einzuschränken.

Für ähnliche Lizenzverstöße wie die, die in der Klage aufgezeigt wurden haben fast ein Dutzend Glücksspielbetreiber durch die UKGC belangt. Darunter aus dem Hause Novomatic Greentube Aldenery und 888casino, wo ebenfalls einen Millionenstrafe verhängt wurde.

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