William Hill Bilanz 2020

2020 war kein gutes Jahr für William Hill, wie die Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr verdeutlicht. Corona verhagelte das Geschäft. (Bildquelle: williamhillplc.com)

Für den bekannten Buchmacher und Online Casino Betreiber William Hill war das vergangenen Jahr sicherlich nicht einfach. Nicht nur opferte das Unternehmen nach fast 90 Jahren seine Unabhängigkeit, der Glücksspielkonzern wurde auch noch bei den so wichtigen Sportwetten und im Einzelhandelsgeschäft so richtig auf dem falschen Fuß erwischt. Das weiterhin durchaus stark wachsenden Internetgeschäft konnte deren Verluste bei Weitem nicht kompensieren und so gab es in der Bilanz von William Hill für 2020 einen deftigen Rückgang bei Umsatz und Gewinn.

Die Wettshops verhageln William Hill in 2020 die Bilanz

Wie bereits bei anderen Glücksspielkonzernen mit großem stationären Geschäft zu sehen war, blieb auch William Hill in seiner Bilanz für 2020 von den massiven Auswirkungen durch die Coronapandemie nicht verschont. Trotz starkem Geschäft im Internet sackte der Konzernumsatz gut 12 Prozent ab und lag nun nur noch bei 1,324 Milliarden Pfund. In 2019 konnten hier noch stolze 1,582 Milliarden Pfund in Großbritannien, den USA sowie in Europa und dem Rest der Welt umgesetzt werden. Beim Betriebsergebnis sah es sogar noch schlimmer aus, denn dieses sackte gleich um rund 61 Prozent gehörig ab. Standen hier noch in 2019 rund 147 Millionen Pfund in den Büchern, gab es laut der Bilanz in 2020 für William Hill nur noch 57,3 Millionen Pfund. Dies war jedoch noch nicht das Ende der negativen Entwicklung, die vor allem durch weltweite Lockdowns im Einzelhandel verursacht wurde. Beim Gewinn nach Steuern ging es nämlich mit einem Minus von 76 Prozent sogar noch tiefer. Gegenüber noch 93,8 Millionen Pfund verdiente der Buchmacher und Online Casinos Betreiber im vergangenen Jahr gerade einmal noch 22,5 Millionen Pfund.

In der Bilanz für 2020 gab William Hill ebenfalls einen Rahmenplan für die Übernahme durch Ceasars bekannt, dem US-amerikanischen Betreiber gigantischer Casinos. Sofern alle notwendigen Genehmigungen vorliegen, rechnet der Konzern mit dem Abschluss spätestens im zweiten Quartal dieses Jahres. Nach fast 90 Firmengeschichte bedeutet dies das Ende als unabhängiger Glücksspielkonzern und William Hill wird dann nur noch eine einfache Marke unter vielen sein.

Die Online Casinos trotzen der Coronakrise

Wenn es in der Bilanz für 2020 für William Hill überhaupt etwas Positives zu berichten gab, betraf dies ganz klar das Geschäft im Internet mit Sportwetten und eigenen Online Casinos. Hier ging es nämlich beim Umsatz von zuvor 738,3 Millionen Pfund auf nun 802,8 Millionen Pfund deutlich nach oben. Dies waren 9 Prozent mehr als noch in 2019. Ebenfalls konnte durch den größeren Umsatz der operative Gewinn um 3 Prozent von ehemals 118,8 Millionen Pfund auf nun 121,9 Millionen Pfund gesteigert werden. Hierbei zeigte sich jedoch, dass das Geschäft außerhalb des heimischen Vereinigten Königreichs deutlich besser lief. Während in Großbritannien nur 4 Prozent mehr Umsatz erzielt werden konnte, betrug das Wachstum im Rest von Europa und in Lateinamerika stolze 16 Prozent. In Zahlen ausgedrückt wuchs der Betrag in der Heimat von zuvor 481 Millionen Pfund auf nun 503,2 Millionen Pfund und außerhalb von ehemals 257,3 Millionen Pfund auf jetzt 299,6 Millionen Pfund. Einen weiteren deutlichen Unterschied gab es zudem wenig überraschend zwischen Sportwetten und Online Casinos. Erstere konnten aufgrund der Probleme in der ersten Jahreshälfte ihren Umsatz nur von 307,6 Millionen Pfund um 4 Prozent auf 320,6 Millionen Pfund steigern. Dem Geschäft mit Online Casino Spielen wie Spielautomaten und Live Dealer Games hingegen gelang der Sprung von zuvor 430,7 Millionen Pfund auf 482,2 Millionen Pfund.

In Deutschland schlug sich ebenfalls wie bei anderen Online Casino Betreibern auch bei William Hill die Regulierung Mitte Oktober 2020 negativ auf die Umsätze in der Bilanz aus. Allein im vierten Quartal sackte der Wert um gewaltige 30 Prozent ab. Dies war auf das neue maximale monatliche Einzahlungslimit von 1.000 Euro sowie auf die Senkung des maximalen Einsatzes bei den Spins an Slots von einem Euro zurückzuführen.

Das Einzelhandelsgeschäft verlor im vergangenen Jahr die Hälfte an Umsatz

William Hill gehört vor allem in Großbritannien und Europa zu den größten Betreibern von Wettbüros, was dem Glücksspielkonzern im vergangenen Jahr mächtig in Schwierigkeiten brachte. Monatelange Schließungen führten zu einem Umsatzrückgang von exorbitanten 51 Prozent. Anstatt 717 Millionen Pfund wie noch in 2019 gab es nun in der Bilanz für 2020 für William Hill nur noch gerade einmal 354,2 Millionen Pfund für die Finanzabteilung zu vermelden. Betroffen waren beide stationären Geschäftsbereiche gleichermaßen. Die Sportwetten sackten um 47 Prozent ab und kamen gegenüber noch einem Jahr zuvor mit 400 Millionen Pfund jetzt nur noch auf 212,7 Millionen Pfund. Bei den Einnahmen aus Spielautomaten ging es mit einem Minus von 55 Prozent auf 141,5 Millionen Pfund sogar noch tiefer herunter. Im Jahr zuvor konnte William Hill hier mit 317 Millionen Pfund noch deutlich mehr als das Doppelte umsetzen. Das Betriebsergebnis fiel vor diesem Hintergrund wenig überraschend ebenfalls nicht besonders rosig aus. Von ehemals 83,2 Millionen Pfund dick im Plus ging es auf nun Minus 29,5 Millionen Pfund um mehr als 100 Millionen tief in die Roten Zahlen.

Bei diesem herben Rückgang handelt es sich natürlich aufgrund der Coronaviruspandemie um eine Sondersituation, die den ganzen Glücksspielmarkt betrifft. Sobald die Lockdowns beendet werden, erwartet William Hill wieder Umsätze wie aus der Zeit vor Corona.

Das US-Geschäft brummte trotz Corona

Ganz anders als das abgestürzte Einzelhandelsgeschäft brummten förmlich die Sportwetten und Online Casinos Spiele in den USA im vergangenen Jahr. Gleich um starke 32 Prozent ging es hier nach oben. Der Markteintritt in weitere Bundesstaaten sowie neue Partnerschaften sorgten hier für einen gewaltigen Schub. Gegenüber noch 126,4 Millionen Pfund in 2019 wies die Bilanz von 2020 von William Hill nun einen Umsatz in Höhe von 167,3 Millionen Pfund aus. Damit machte das US-Geschäft bereits 13 Prozent des Konzernumsatzes aus. Bei diesen Wachstumszahlen trotz der Coronakrise ist es keine Wunder, warum der Casino-Betreiber Caesars vor allem am Geschäft in den USA interessiert ist und William Hill übernehmen will. Abschließend zeigte sich ebenso noch der operative Gewinn in diesem Geschäftsbereich von seiner besten Seite. Nach nur einer Million Pfund im Vorjahr gelang in 2020 der Sprung auf 12,4 Millionen Pfund. Das waren unglaubliche mehr als 1.000 Prozent Zuwachs. Für dieses Jahr erwartet William Hill weiterhin hohe Wachstumsraten, denn weitere Markteintritte in Bundesstaaten sind geplant.

Sollten die bislang veröffentlichten Pläne des neuen Besitzers von William Hill tatsächlich umgesetzt werden, droht dem Urgestein unter den Buchmachern die Zerschlagung. Caesars zeigt bislang nur Interesse am stark wachsenden US-Geschäft und will definitiv die Wettbüros im stationären Geschäft in Europa nach der Übernahme verkaufen. Unklar ist allerdings noch, ob Caesars ebenfalls das Online-Geschäft außerhalb der USA veräußern will. Insgesamt legte der Spielbanken-Betreiber umgerechnet rund 3,2 Milliarden Euro für den britischen Buchmacher auf den Tisch.

Die gesamte Bilanz für 2020 von William Hill finden Sie hier zum Nachlesen!

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