Entain Olympic Entertainment Group

Im Baltikum bahnt sich die nächste Übernahme an, denn angeblich will Entain die Olympic Entertainment Group für 1 Milliarde US-Dollar kaufen. (Bildquelle: olympic-casino.com)

Das Rad der Konsolidierung in der Glücksspielindustrie dreht sich immer schneller und fast wöchentlich werden neuen Übernahmen und Fusionen bekannt gegeben, die oftmals im dreistelligen Millionenbereich liegen oder gar die Milliardengrenze überschreiten. Obwohl die neuste Nachricht bislang nur als Gerücht zu betrachten ist, dürfte die Wahrscheinlichkeit, dass an der Geschichte etwas dran ist, recht hoch ausfallen. Wie das Magazin Bloomberg nämlich erfahren haben will, soll Entain eine Übernahme der Olympic Entertainment Group planen und dafür bereits zu sein, rund 1 Milliarde US-Dollar auf den Tisch zu legen.

Was für einen Deal zwischen Entain und der Olympic Entertainment Group spricht

In seinem Artikel bezieht sich Bloomberg auf eine Quelle aus dem Umfeld einer der beiden Glücksspielunternehmen, die allerdings namentlich nicht zitiert werden möchte. Bei dem Angebot von Entain an die Olympic Entertainment Group soll es sich bislang um keine offizielle Offerte handeln, sondern dürfte als erstes Ausloten der Möglichkeiten einer Übernahme verstanden werden. Dass es sich nicht nur um ein Gerücht handelt, sondern tatsächlich deutlich mehr dahinter stecken könnte, dafür sprechen einige Gründe. Zum einen muss der jetzige Eigentümer von OEG, das Investmentvehikel Novalpina Capital, seine Vermögenswerte dringend zu Geld machen. Anfang des Jahres zerstritten sich die Gründer und Investoren über die Geschäftsausrichtung und so wird die Beteiligungsgesellschaft wohl aufgelöst. Selbstverständlich wollen bis dahin die Investoren über Verkäufe ihre Investitionen möglichst noch mit einem Plus abschließen. Sollte die rund 1 Milliarde US-Dollar, umgerechnet rund 890 Millionen Euro, für eine mögliche Übernahme von OEG stimmen, hätte sich dieses Investment im Falle des Glücksspielbetreibers definitiv gelohnt. In 2018, als Novalpina Capital OEG von seinem Gründer Armin Karu erworben hatte, bezahlte dieses gerade einmal rund 288 Millionen Euro. Ein weiterer Faktor, der nicht unterschätzt werden darf, warum Novalpina Capital aufgelöst werden dürfte, ist die Verbindung zur israelischen Firma NSO. Diese ist seit Monaten in den Schlagzeilen, weil Sie Geheimdiensten ihre Spionagesoftware Pegasus zur Verfügung gestellt hat, mit der auch Journalisten, Politiker und Geschäftsleute rund um die Welt ausgespäht wurden. Novalpina Capital ist laut Bloomberg niemand Geringeres als der Besitzer hinter der NSO Group.

Die Olympic Entertainment Group wurde 1993 in Estland gegründet und gehört zu den größten Glücksspielunternehmen im Baltikum und wuchs vor allem durch eine aggressive Übernahmepolitik. Neben den baltischen Staaten besitzt die OEG ebenfalls große Casinos in der Slowakei, Italien und in Malta.

Die Nummer eins im Baltikum

Ein weiterer Grund, der für eine mögliche Übernahme der Olympic Entertainment Group durch Entain spricht, sind die Geschäftsbereiche von OEG. Mit Sitz in Tallinn in Estland fußen deren zwei Hauptsäulen auf dem terrestrische Glücksspiel in großen Spielbanken und auf das Internet mit eigenen Online Casino und Buchmachern. Im ersteren Bereich verfügt OEG über mehr als 100 Automatensalons und Casinos im Baltikum sowie in Italien, der Slowakei. In Malta betreibt sie sogar nach eigenen Angaben die größte Spielbank der Insel. Ob jedoch Entain an diesem Geschäftsfeld der Olympic Entertainment Group wirklich großes Interesse besitzt, ist fraglich, da der Konzern bislang terrestrisch nur mit Wettshops der Marken bwin und Ladbrokes bei den Sportwetten in Erscheinung tritt. Entweder möchte der Konzern ein neues Geschäftsfeld mit der Übernahme erschließen oder es ist ein späterer Verkauf dieses Teils von OEG geplant, um einen Großteil der rund 890 Millionen Euro wieder hereinzuholen. Deutlich stärkeres Interesse dürfte Entain hingegen an den Online Casinos und Buchmachern der OEG haben, die zu den Marktführern in Estland, Lettland und Litauern gehören. OlyBet und MaxBet würden hervorragend ins Portfolio von Entain passen und den Glücksspielkonzern im Baltikum zur klaren Nummer eins aufsteigen lassen. Erst im März hatte der Besitzer von bwin die Übernahme von Enlabs abgeschlossen gehabt, den großen Konkurrenten der OEG im Baltikum in diesem Bereich. Für deren Marken Optibet sowie dem bekannten Ninja Casino blätterte Entain damals rund 370 Millionen Euro hin.

Laut Bloomberg soll das Vorabangebot von Entain eine Vorauszahlung für den Voraberwerb der Online-Glücksspiel-Marken umfassen, was klar für das Hauptinteresse an diesem Geschäftsfeld sprechen würde. Weiterhin soll dann eine weitere Zahlung Anfang 2023, die sich nach bestimmten Erfolgszielen richtet, die Übernahmetransaktion abschließen.

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