US-Justizministerium verklagt Steve Wynn

Das US-Justizministerium verklagt den Casinomagnaten Steve Wynn und fordert, dass dieser sich als ausländischer Agent registrieren lässt. (Bildquelle: pixabay by RJA1988)

Die letzten Jahre waren für Casinomagnat Steve Wynn aufgrund von Vorwürfen wegen sexuellem Fehlverhaltens wahrlich nicht gerade erfreulich und nun verklagt ihn auch noch das US-Justizministerium. Im Fokus stehen für die Behörde seine engen Beziehungen zur chinesischen Regierung, für die er in der Vergangenheit Lobbyarbeit in den USA an höchster Stelle betrieben haben soll. Mit der Klage gegen ihn will das US-Justizministerium erreichen, dass sich Steve Wynn wie gesetzlich vorgeschrieben endlich als ausländischer Agent registrieren lässt. Die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen weist der mittlerweile 80-jährige ehemalige CEO von Wynn Resorts entschieden zurück.

US-Justizministerium sieht in Steve Wynn einen ausländischen Agenten und verklagt ihn

Seit Jahrzehnten gehört der mittlerweile 80-jährige Steve Wynn zu den großen Unterstützern der Republikaner in den USA und spendet regelmäßig größere Summer an die Konkurrenten der Demokraten. Donald Trump kennt er bereits aus den Tagen des großen Casinosbooms in Atlantic City in den 80er Jahren des vorhergehenden Jahrhunderts und wurde unter seiner Präsidentschaft sogar zum Finanzvorstand der republikanischen Partei. Genau diese enge Verbindung zum damaligen Präsidenten ist nun der Grund, warum das US-Justizministerium Steve Wynn offiziell verklagt. Bereits im Mai 2021 wurde der Casinomagnat aufgefordert, sich als ausländischen Agenten registrieren zu lassen. Die Behörde unterstellt ihm, in 2017 seinen Einfluss auf Donald Trump und die US-Regierung geltend gemacht zu haben, um für die Ausweisung von Guo Wengui zu sorgen. Der chinesische Staatsbürger flüchtete in der Vergangenheit aus China in die USA, um einer Anklage in Zusammenhang mit Finanzbetrug in seinem Heimatland zu entgehen. Steve Wynn setze sich somit bei Trump ein, damit dessen Regierung den geflohenen Wengui zurück ins Reich der Mitte überstellt. Dass es zu diesem Schritt nicht kam, dürfte an dem engen Verhältnis von Guo Wengui zu Steve Bannon liegen, der zum damaligen Zeitpunkt Berater von Präsident Trump war. In 2020 geriet letzterer Trump-Berater sogar in eine Razzia wegen Betrugs gegen Guo Wengui und wurde vorübergehend auf dessen Luxusjacht festgenommen. Ebenfalls sollen es die Berater des damaligen Präsidenten gewesen sein, die eine Auslieferung an China trotz eines internationalen Haftbefehls durch Interpol verhinderten, während Trump selbst durchaus der Idee zugetan war. In diesem Zusammenhang ist die Klage durch das US-Justizministerium zu sehen, denn es war Steve Wynn, der 2017 den Brief der chinesischen Regierung mit dem Auslieferungsersuchen an die Trump-Regierung überbrachte. In den USA sind Personen und Institutionen dazu verpflichtet, sofern sie für die Interessen anderer Staaten und Regierungen im Land lobbyieren, sich als ausländische Agenten registrieren zu lassen.

Dass es sich bei den Vorwürfen zu Betrug und Geldwäsche vonseiten der chinesischen Regierung wohl nicht nur um eine reine politisch motivierte Kampagne handelt, verdeutlichen auch das Gebaren von Guo Wengui in den USA. Nicht nur gab es in der Vergangenheit die Razzia auf seiner Luxusjacht, sondern ebenfalls zahlreiche Prozesse wegen fragwürdiger Finanzgeschäfte und Betrug. Zuletzt musste erst Guo Wengui im September 2021 in einem Vergleich rund 539 Millionen US-Dollar an das US-Justizministerium als Strafe berappen.

Behörde sieht ebenfalls Verbindung zwischen Lobbyarbeit und Interessen in Macao

Ein weiterer wichtiger Aspekt für das US-Justizministerium in Bezug auf die Klage gegen Steve Wynn stellt dessen enge geschäftliche Verbindung nach Macao dar, dem größten Glücksspielmekka der Welt. Hier betreibt Wynn Resorts gleich drei gigantische Spielbanken mit Hotels, Theatern und zahlreichen Einkaufsmeilen. In 2017, als Steve Wynn das Auslieferungsbegehren der chinesischen Regierung in Bezug auf Guo Wengui Donald Trumpo überbrachte, war dieser noch CEO des Glücksspielkonzerns. Dass ihm allerdings bei einer erfolgreichen Auslieferung Wenguis irgendwelche Vorteile versprochen wurden, ist bis heute nicht belegbar. Dem US-Justizministerium geht es vordergründig um die Registrierung als ausländischen Agenten, die eine mögliche Lobbyarbeit für China deutlich erschweren würde. Ob jedoch der Einfluss von Steve Wynn auf die US-Politik wirklich noch so groß ist, darf stark bezweifelt werden. Am 6. Februar 2018 hatte der Casinomagnat seinen Chefposten im eigenen Unternehmen räumen müssen, nachdem immer mehr ehemalige weibliche Angestellte ihrem damaligen Chef sexuelles Fehlverhalten vorwarfen. Dies reichten von sexueller Belästigung bis hinzu angeblichen Vergewaltigungen. Wenige Wochen zuvor trat Steve Wynn zudem von seinem Posten als Finanzvorstand der republikanischen Partei zurück, was ebenfalls seinen Einfluss in Washington deutlich reduzierte. Sollte jedoch Donald Trump bei der nächsten Wahl erneut antreten und zum zweiten Mal Präsident der USA werden, könnte der Einfluss jedoch schnell wieder ansteigen. Womöglich ist dies der Grund, warum das US-Justizministerium weiterhin an der Registrierung von Steve Wynn als ausländischen Agenten wegen Vorfällen aus 2017 festhält und ihn nun sogar deshalb verklagt.

Mit Steve Wynn ist sowohl der Aufstieg von Las Vegas zur Glücksspielmetropole sowie von Macao als größtem Glücksspielmekka der Welt eng verbunden. The Mirage, Bellagio, Wynn Palace, Wynn Resort, Encore sowie Golden Nugget sind nur einige der legendären Casinos, die durch den Casinomagnaten das Licht der Welt erblickten und neue Maßstäbe setzen. Auch wäre der weltweite Erfolg von Siegfried und Roy mit ihren weißen Tigern ohne die Megaspielbank The Mirage wohl so nicht eingetreten.

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