Noch vor wenigen Tagen schien die Welt für die GVC Holdings, den größten Online Casino Betreiber sowie deren Anleger völlig in Ordnung zu sein. Trotz der massiven Probleme bei den Sportwetten durch die Coronaviruspandemie, konnten sich die im Handelsupdate präsentierten Zahlen für das zweite Quartal sowie für das erste Halbjahr wirklich sehen lassen. Selbst der zugleich verkündete Abgang von Kenneth Alexander, der 13 Jahre die Geschicke des Glücksspielkonzerns leitete, konnte die gute Stimmung nicht verhageln. Nun jedoch nur wenige Tage später hängt plötzlich eine dunkle Wolke über dem Online Casino Betreiber, denn die HMRC weitet ihre Untersuchung gegen die GVC Holdings wegen ihrem ehemaligen Geschäft in der Türkei weiter aus.
Die Ausweitung der Untersuchung gegen die GVC Holdings führt zu starker Verunsicherung
Kurz nachdem die GVC Holdings gestern in einer Pressemeldung die Ausweitung der Untersuchung gegen den Glücksspielkonzern durch die britische HMRC verkündete, fiel der Aktienkurs um über 10 Prozent in den Keller. Wie der Online Casino Betreiber mitteilte, wird nun nicht mehr nur das Geschäftsgebaren von Drittfirmen für Zahlungsabwicklungen in der Vergangenheit im Türkeigeschäft unter die Lupe genommen, sondern auch Tochterfirmen der GVC Holdings selbst. Dies ist neu und könnte den Glücksspielkonzern in ernsthafte Schwierigkeiten bringen, sollte die HMRC, die Steuerbehörde Her Majesty’s Revenue and Customs, Verfehlungen in der Vergangenheit finden und beweisen können. Im Fokus steht hier das Geschäft in der Türkei, welches durch die GVC Holdings im Zuge der Übernahme von Ladbrokes Coral im Dezember 2017 abgestoßen wurde. Da Sportwetten und Online Casinos in der Türkei über das Internet klar verboten waren und noch sind, hätte ein Festhalten an diesem Markt womöglich den Deal platzenlassen können. Am Ende verzichtete der Glücksspielkonzern sogar auf einen Großteil der vereinbarten Verkaufssumme in Höhe von rund 150 Millionen Euro, nur um den Geschäftsbereich so schnell wie möglich loszuwerden.
Die besten Online Casinos der GVC Holdings:
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Der Schaden könnte theoretisch gewaltig werden
Gegen welche Tochterfirma der GVC Holdings sich die nun ausgeweitete Untersuchung richtet, konnte der Glücksspielkonzern bei der HMRC selbst nicht in Erfahrung bringen. Ebenfalls mauerte die Steuerbehörde in der Frage, welche möglichen Verstöße unter die Lupe genommen werden. Einzig und allen der Fakt, dass es im Abschnitt 7 aus dem Bribery Act 2010 geht, ist bislang bekannt. Hierbei handelt es sich um Verfehlungen in Bezug auf Korruption, die bei britischen oder in Großbritannien tätigen Firmen weltweit verfolgt und sanktioniert werden können. Die wenigen stichhaltigen und belastbaren Informationen zur Untersuchung gegen die GVC Holdings sorgten schließlich für große Verunsicherung bei den Anlegern und verärgerten zugleich den Online Casino Betreiber selbst. Kein Wunder, immerhin ist Unsicherheit das größte Gift auf dem Parkett und deshalb schmierte der Kurs an der Londoner Börse kurz nach Bekanntgabe des Problems folgerichtig zu mehr als 10 Prozent ab. Ebenfalls zur Verunsicherung bei den Anlegern führte der Umstand, dass es für Vergehen gegen den Bribery Act 2010 keine Obergrenze beim Strafmaß gibt. Je nach der Schwere des Vergehens, sofern es denn tatsächlich bewiesen wird und keine Vermutung vonseiten HMRC bleibt, könnte dieser Vorfall sogar existenzbedrohend für die GVC Holdings werden.
Ebenfalls negativ könnte sich die ausgeweitete Untersuchung gegen die GVC Holdings in anderen Glücksspielmärkten dieser Welt auswirken. Für die Beurteilung der Reputation und damit die Möglichkeit eine Glücksspiellizenz zu erhalten schauen sich viele Behörden das weltweite Auftreten der Unternehmen an. Hat hier die GVC Holdings nun aufgrund einer Untersuchung gegen sich große Schwierigkeiten, stehen womöglich geplante, neue Konzessionen in anderen Ländern wie den USA auf dem Prüfstand.
Den betreffenden Abschnitt 7 im Bribery Act 2010 finden Sie hier in Englisch!
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