Steigt Gopher Investment nun auch in das Rennen um die Übernahme von Playtech ein und sticht Aristocrat noch vor der Ziellinie aus? (Bildquelle: pixabay by Papafox)
Die große Konsolidierungswelle in der Glücksspielbranche schwappt weiter ungebrochen über den Globus. Wie Sky News nun erfahren haben will, könnte die geplante Übernahme des bekannten Spielautomatenherstellers Playtech durch den australischen Glücksspielkonzern Aristocrat noch ins Wasser fallen. Gopher Investment, ein Investmentvehikel aus Hongkong, überlegt ernsthaft ins Rennen einzusteigen, nachdem es bereits die Übernahmeschlacht um Finalto, die Finanztochter von Playtech, gewonnen hatte. Laut dem Nachrichtenmagazin könnte ein zukünftiges Angebot deutlich über der Offerte der Australier liegen, was für die Aktionäre des Spielautomatenherstellers von der Isle of Man sicherlich mehr als nur eine Überlegung wert wäre.
Noch ist das Gegenangebot von Gopher Investment für Playtech noch nicht offiziell
Einmal mehr scheint sich Gopher Investment daran zu machen, einen bereits sicher geglaubten Deal zum Platzen zu bringen. Erst Ende September gelang es dem Investmentvehikel aus Hongkong, die Anleger von Playtech zu überzeugen, das Übernahmeangebot eines israelischen Konsortiums unter der Führung von Barinboim für die Finanztochter Finalto auszuschlagen. Zusätzlich gelang es Gohper Investment die Aktionäre vom eigenen Gegenangebot zu überzeugen und so wurde der Weg für den Verkauf an das Investmentvehikel freigemacht. Bemerkenswerterweise gelang dieser Coup gegen den ausdrücklichen Wunsch des Vorstands, der die Veräußerung zuvor an die Israelis befürwortete. Das deutliche höhere Angebot von 250 Millionen US-Dollar anstatt der 210 Millionen US-Dollar der Australier war ein wichtiger Grund für die kleine Rebellion der Anleger, aber nicht der einzige. Gopher Investment ist nämlich zugleich auch über seine Tochter TT Bond Partners mit rund 5 Prozent der Wertpapiere der zweitgrößte Aktienbesitzer von Playtech, dessen Einfluss auf den Spielautomatenhersteller stetig zunimmt. Dieser Hintergrund ist von entscheidender Bedeutung, um zu bewerten, welche Erfolgschancen ein Gegenangebot von Gopher Investment gegenüber der Offerte von Aristocrat tatsächlich hätte.
Das offizielle Angebot von Aristocrat besitzt umgerechnet einen Gesamtwert von rund 3,2 Milliarden Euro. Neben dem Erwerb sämtlicher Aktien für einen zugesicherten Preis in Höhe von 680 Pence umfasst dieses ebenfalls die Übernahme der Schulden von Playtech in Höhe von rund 600 Millionen Pfund, was rund 700 Millionen Euro entspricht.
Zusage bei Gegenangebot von mehr als 10 Prozent über Wert hinfällig
Bislang gibt es noch kein offizielles Gegenangebot vonseiten Gopher Investments für Playtech, allerdings soll sich das Investmentvehikel bereits in einer Art Vorbereitungsphase befinden. Laut Reuters holte Gopher Investment am 21. Oktober Informationen zum Spielautomatenhersteller für eine mögliche Due-Diligence-Prüfung ein. Diese Informationen sind wichtig, um die Geschäftstätigkeit und finanzielle Kraft von Playtech einzuschätzen, damit ein potenzielles Angebot auf einer sachlichen Grundlage beruht. Sollte sich nach der abgeschlossenen Überprüfung das Investmentvehikel dazu entscheiden, nach Finalto nun auch den kompletten Glücksspielkonzern Playtech übernehmen zu wollen, müsste das Angebot mindestens 10 Prozent über der Offerte von Aristocrat liegen. Erst dann ist die Zusage des Vorstands und vieler Aktionäre an die Australier hinfällig. Bei einem Mindestwert von dann 748 Pence pro Wertpapier betrüge der Gesamtwert inklusive der Schulden umgerechnet rund 3,5 Milliarden Euro. Viel Geld, an dem die Anleger von Playtech erneut schwach werden könnten. Vom rein unternehmerischen Standpunkt wäre das Angebot von Aristocrat sicherlich zu bevorzugen, auch wenn es deutlich geringer ausfallen sollte. Immerhin kann der Glücksspielkonzern auf seine jahrzehntelange Erfahrung in der Glücksspielbranche verweisen und ein kombinierter Konzern wäre sowohl terrestrisch wie auch online hervorragend aufgestellt. Zusammen könnte das Unternehmen zum führenden Hersteller von Glücksspielen und technischer Infrastruktur werden und sogar langfristig Konzerne wie Novomatic oder IGT hinter sich lassen. Fraglich ist jedoch, wie die Aktionäre dies sehen. Schon einmal haben sie deutlich gezeigt, dass ein paar Millionen den Unterschied machen können. Ebenfalls dürfte der Einfluss von Gopher Investment auf den Rest der Aktionäre seit dem geglückten Coup um Finalto noch weiter gestiegen sein.
Sollte Gopher Investment tatsächlich in nächster Zeit ein offizielles Gegenangebot für Playtech unterbreiten, dürfte es spannend werden. Eine Erhöhung der Offerte von Aristocrat ist nicht ausgeschlossen, vor allem nachdem die Aktie des Spielautomatenherstellers seit den Übernahmeplänen durch die Decke geht. Mittlerweile steht der Kurs des Wertpapiers bei 725 Pence und damit deutlich über dem Angebot der Australier. Wahrscheinlich ist dies noch nicht das Ende der Rally, die nun durch Gopher Investment weiter befeuert wird. Allein seit Mitte Oktober hat die Aktie von Playtech um rund 66 Prozent zugelegt.
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