Scientific Games Quartalsbilanz 2021

Letztmalig präsentiert Scientific Games eine Quartalsbilanz in 2021 mit Lotto und Sportwetten. Beide Bereich wurde erst kürzlich verkauft. (Bildquelle: scientificgames.com)

Gartenfreunde wissen, dass manchmal nur das Abschneiden alter Triebe neues und gesundes Wachstum bringen kann. Auch in der Wirtschaft ist dies manchmal nicht anders und so werden einige Geschäftsbereich veräußert, um wiederum andere Elemente mit neuem Fokus zu stärken. Genau so eine Umstrukturierung macht momentan der Glücksspielkonzern Scientific Games durch, der nun seine mit Spannung erwartete dritte Quartalsbilanz in 2021 präsentierte. Letztmalig sind hier auch die Daten zu den verkauften Geschäftsteilen Lotto und Sportwetten enthalten.

Die letzte Quartalsbilanz in 2021 von Scientific Games als Vollanbieter

Neben IGT war Scientific Games noch eines der wenigen Glücksspielunternehmen, die sowohl im klassisch terrestrischen Sektor wie auch im Internet alle relevanten Produkte bereitstellen konnte. Nachdem allerdings in den letzten Monaten erst die Sportwetten-Software OpenBet und später noch das gesamte Lottogeschäft verkauft wurde, konzentriert sich der Konzern ab sofort nur auf Spielautomaten und Tischspiele. Aus diesem Grund wurde die dritte Quartalsbilanz von Scientific Games in 2021 mit Spannung erwartet, um anhand der Wachstumsraten der einzelnen Geschäftsteile die Entscheidung nachzuvollziehen. Netterweise kam der Spielautomatenhersteller potenziellen Investoren und Anlegern entgegen und trennte das dritte Quartal fein säuberlich in einen fortgeführten und einen aufgegeben Geschäftsbereich. Für den weitergeführten Bereich, der Geldspielgeräte und Tischspiel für Spielbanken sowie das gesamte Internetgeschäft mit Online Casino Software und Social Casino beinhaltet, ging es gegenüber 2020 um starke 25 Prozent nach oben. Somit lag der Umsatz nun bei rund 539 Millionen US-Dollar anstatt der 432 Millionen US- Dollar, die zwischen Juli und September vergangenen Jahres erzielt wurden. Beim Gewinn nach Steuern erzielte das sogenannte Gaming-Segment satte 100 Millionen US-Dollar. Der gewaltige Sprung aus einem Verlust von zuvor 187 Millionen US-Dollar zu einem dreistelligen Quartalsgewinn resultierte vor allem aus dem Anspringen der Umsätze aus den US-Casinos. Diese waren in 2020 über viele Monate geschlossen und so brachen die Verkäufe und Mieteinnahmen an Geldspielgeräten besonders stark ein.

Demgegenüber entfiel auf die verkauften Segmente Sportwetten und Lotto letztmalig noch ein Umsatz in Höhe von 285 Millionen US-Dollar. Dies waren rund 7 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor als 266 Millionen US-Dollar umgesetzt wurden. Beim Gewinn nach Steuern profitierte die Sparte ebenfalls von weniger restriktiven Coronamaßnahmen in diesem Jahr und so ging es hier um 14 Prozent nach oben. Anstatt noch 76 Millionen US-Dollar in 2020 standen nun in der dritten Quartalsbilanz für 2021 insgesamt 87 Millionen US-Dollar Nachsteuergewinn in den Büchern von Scientific Games. Letztmalig zusammengefasst ergab sich somit für den gesamten Glücksspielkonzern ein Quartalsumsatz in Höhe von 824 Millionen US-Dollar, was einen satten Anstieg um 18 Prozent gegenüber noch zuvor 698 Millionen US-Dollar bedeutete. Das etwa geringere Wachstum bei den Segmenten Sportwetten-Software und Lotto dürfte wohl einer der Gründe für den Verkauf der Sparten gewesen sein, neben dem Abbau der horrenden Schulden natürlich. Ebenso scheint es, als ob Scientific Games für sich deutlich bessere Möglichkeiten im heimischen US-Markt im Bereich der Online Casinos sieht, was durchaus Sinn ergibt. Im Bereich der Sportwetten wettstreiten zahlreiche Unternehmen aus Europa in Zusammenarbeit mit US-Unternehmen gegeneinander und verfügen fast alle über eine eigene Software. Im Segment der Online Casinos hingegen gibt es bislang nur wenige Anbieter aus Europa und Scientific Gammes konnte bereits jetzt eine ungewöhnlich starke Stellung aufbauen. Mit einem Marktanteil von rund 27 Prozent ist OpenGaming die führende Software-Plattform in den USA mit weiterhin enormen Wachstumsraten.

Der Fokus komplett auf Gaming dürfte ebenfalls die Interessen von Scientific Games an verschiedenen Glücksspielmärkten deutlich verschieben. Vor allem Europa als zweites Standbein neben den USA und Lateinamerika wird sicherlich in Zukunft deutlich stärker beackert werden. Für die etablierten White Label Casino Anbieter wie SkillOnNet, Aspire Global sowie EveryMatrix könnte deshalb langfristig ein äußerst ernst zu nehmender Konkurrent auf dem heimischen Markt entstehen. Gleiches gilt ebenfalls langfristig für die etablierten Spielautomatenhersteller im terrestrischen Bereich wie Gauselmann mit Merkur, Novomatic mit Novoline sowie Bally Wulff.

Starke Erholung des terrestrischen Geschäfts

Laut der veröffentlichten dritten Quartalsbilanz für 2021 wurde das Wachstum der Gaming-Sparte und des zukünftig alleinigen Unternehmensgeschäfts von Scientific Games vor allem von zwei Bereichen angeschoben. Zum einen legte der Verkauf von Geldspielgeräten an Casinos und Spielhallen im gleichen Maße zu, wie die Einnahmen aus selbst betriebenen Etablissements anzogen. Dank weniger strenger Coronamaßnahmen als noch ein Jahr zuvor ging es hier um starke 47 Prozent beim Umsatz steil nach oben. Gegenüber noch 231 Millionen US-Dollar war dies ein schöner Anstieg auf nun 339 Millionen US-Dollar. Zum anderen lieferte das Geschäft mit Online Casinos in Form der eigenen Plattform OpenGaming, die vor allem in den USA zur führenden Lösung für virtuelle Spielhallen wird, ebenfalls Grund zur Freude. 109 Prozent Wachstum konnte sie im Heimatmarkt erzielen und ist nun mit einem Anteil von 27 Prozent Marktführer in den Vereinigten Staaten. Besonders bemerkenswert an den Zahlen ist, dass diese nur durch fünf Bundesstaaten erzielt wurden, nämlich durch Pennsylvania, Delaware, West Virginia, Michigan und New Jersey. In Europa hingegen herrscht sicherlich noch gewaltiges Potenzial, denn alle Märkte zusammengerechnet ergab sich für das Internetgeschäft nur ein Anstieg von rund 6 Prozent von zuvor 50 Millionen US-Dollar auf jetzt 53 Millionen US-Dollar. Den einzigen Minuspunkt in der Quartalsbilanz für 2021 lieferte für Scientific Games SciPlay, die Tochter, die für den Bereich Social Casino zuständig ist. Hier musste der Glücksspielkonzern ein Minus in Höhe von 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr verkraften, als noch 151 Millionen US-Dollar umgesetzt werden konnten. In diesem dritten Quartal reichte es schließlich nur noch für 147 Millionen US-Dollar.

Barry Cottle, der Präsident und Chief Executive Officer von Scientific Games, zeigte sich sichtlich zufrieden mit der dritten Quartalsbilanz für 2021. Er erklärte hierzu: “In den letzten Monaten haben wir enorme Fortschritte bei unseren strategischen Säulen gemacht, unsere Versprechen gehalten und unsere Vision, als globales Spieleunternehmen der plattformübergreifende führende Anbieter zu werden, schnell vorangetrieben. Mit dem Verkauf unserer Lotterie- und Sportwetten-Geschäfte transformieren wir unser Unternehmen und beschaffen 7 Milliarden US-Dollar, was die Bilanz erheblich entlasten und es uns ermöglichen wird, in Wachstum zu investieren. Mit unserer optimierten Organisation haben wir alle wichtigen Teile an Ort und Stelle und konzentrieren uns nun ausschließlich darauf, Spiele vollständig plattformübergreifend zu entwickeln. Auch operativ haben wir im Quartal große Fortschritte gemacht und den Turnaround in unserem Gaming-Geschäft weiter gefestigt. Hierzu zählen die Stärkung unserer Führungsposition im Bereich iGaming und große Fortschritte beim Ausbau von Casual bei SciPlay. Ich möchte allen unseren Teams auf der ganzen Welt für ihre harte Arbeit und ihr Engagement danken und für das, was sie uns zu erreichen ermöglicht haben.“

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