Scientific Games verkauft Lotto-Sparte

Für etwas mehr als 6 Milliarden US-Dollar verkauft Scientific Games seine Lotto-Sparte. Der Deal ist Teil eines eingeleiteten Konzernumbaus. (Bildquelle: scientificgames.com)

Der vor einigen Monaten angekündigte Konzernumbau bei Scientific Games, einem der größten Hersteller von Glücksspielen, schreitet voran. Nachdem bereits die Veräußerung der Sportwettensoftware Openbet bekannt gegeben wurde, folgte nun die Bestätigung von Scientific Games, dass auch die Lotto-Sparte verkauft wird. Der milliardenschwere Investor Brookfield Business Partners wird neuer Besitzer des weltweiten Marktführers SG Lottery.

Scientific Games verkauft Lotto-Sparte weg Schuldenabbau und Neuausrichtung

Seit Jahren hat Scientific Games mit horrenden Schulden zu kämpfen und verkauft deshalb nun für 6,05 Milliarden US-Dollar, umgerechnet rund 5,2 Milliarden Euro, seine komplette Lotto-Sparte an Brookfield Business Partners. Für den neuen Besitzer ist die Übernahme von SG Lottery eine strategische Investition, die eines Tages wohl für einen deutlich höheren Preis wieder veräußert werden dürfte. Immerhin sind Firmenbeteiligungen sowie Zu- und Verkäufe deren Geschäftsmodell. Hinter Brookfield Business Partners wiederum steht der Mutterkonzern Brookfield Asset Management, der mittlerweile Vermögenswerte im Gesamtwert von über 300 Milliarden US-Dollar verwaltet. Kein Wunder bei dieser Größenordnung, dass problemlos 5,825 Milliarden US-Dollar der Gesamtsumme in bar an Scientific Games für den Verkauf der Lotto-Sparte ausgezahlt werden sollen. Die restlichen 225 Millionen US-Dollar sind hingegen an gewisse Ziele beim EBITDA von SG Lottery gebunden, die bei Erreichen in Teilen in 2022 und 2023 ausgezahlt werden. Brookfield Business Partners selbst wird 2,6 Milliarden US-Dollar aus der eigenen Kriegskasse aufbringen. Die restliche Summe steuern dann die Partner selbst bei. Wie Scientific Games weiterhin bekannt gab, verkauft der Glücksspielkonzern seine Lotto-Sparte vor allem aus zwei Gründen. Zum einen soll endlich der seit Langem geplante Schuldenabbau vollzogen werden, der bitternötig ist und zuletzt den Konzern belastete. Zum anderen will der Glücksspielkonzern endlich wieder die notwendige finanzielle Flexibilität besitzen, um durch Übernahmen und Investitionen zu wachsen. Wenn es keine Einwände der zahlreichen Glücksspielaufsichtsbehörden geben wird, soll der Deal spätestens im zweiten Quartal im nächsten Jahr über die Bühne gehen.

Einige Daten und Fakten zu SG Lottery:

  • SG Lottery ist der globale Marktführer im Bereich Lotto
  • Das Unternehmen ist in 50 Ländern aktiv, darunter in Deutschland
  • SG Lottery arbeitet mit mehr als 130 staatlichen und privaten Lotteriegesellschaften zusammen
  • SG Lottery bietet sowohl Lotto, Rubbellose wie auch Sportwetten an und dies sowohl stationär wie auch online

Der Glücksspielkonzern will sich rein auf die Online Casino, Spielbanken und Spielhallen konzentrieren

Dass Scientific Games seine Lotto-Sparte verkauft, ist nur zum Teil dem Schuldenabbau geschuldet, denn der Glücksspielkonzern aus Las Vegas befindet sich momentan in einem kompletten Umbau. Bereits vier Wochen zuvor wurde bekannt, dass die Endeavour Group Holdings Inc aus Los Angeles die Sportwettenabteilung von Scientific Games, die hauptsächlich aus der Software-Plattform Opembet besteht, übernehmen will. 1,2 Milliarden US-Dollar, aufgeteilt in eine Milliarde in Cash und 200 Millionen Aktien von Endeavour, sollen hierfür den Besitzer wechseln. Der Plan des neuen Besitzers sieht vor, die eigene Streamingtechnologie für Sportinhalte mit der OpenBet-Software zu verschmelzen. Nutzer wie beispielsweise FanDuel von Flutter Entertainment könnten dann ihren Kunden zu den Wetten eine enorme Bandbreite an Liveübertragungen anbieten. Endeavour stellt jedes Jahr über seine IMG Arena seinen Kunden, immerhin fast 500 Buchmacher weltweit, rund 45.000 Sportereignisse bereit. Die Verschmelzung dieses Dienstes mit der dann eigenen Sportwettenplattform OpenBet, die in Großbritannien Marktführer ist, würde dann den Markteintritt eines eigenen Buchmachers erlauben. Ein neuer Geschäftszweig, deren Etablierung durch die Akquirierung von OpenBet, enormes Wachstumspotenzial vor allem in der USA bietet, dem Heimatmarkt von Endaevour. Dass Scientific Games mit der Lotto-Sparte und seiner OpenBet-Sportwettenplattform gleich zwei komplette Geschäftsfelder aufgibt, zeigt, dass sich der Glücksspielkonzern in Zukunft rein auf Online Casinos und Spielbanken konzentrieren will. Mit Spielautomatenherstellern wie Bacrest, WMS, Bally Technologies oder NYX Gaming verfügt das Unternehmen zusammen mit den Entwicklungen unter eigenem Namen bereits über ein enormes Portfolio. In näherer Zukunft dürften hier wohl durch Zukäufe noch weiter Studios und Hersteller hinzukommen, denn Barry Cottle, der Präsident und Chief Executive Officer von Scientific Games, sprach es deutlich aus. Die rund 7 Milliarden US-Dollar werden nicht nur zum Schuldenabbau verwendet, sondern bieten ebenfalls die Möglichkeit für organisches, aber auch anorganisches Wachstum, was nichts anderes als auch Übernahmen bedeutet. Dadurch will der Glücksspielkonzern zum weltgrößten Lieferanten von Spielautomaten aufsteigen und dies sowohl stationär wie auch online.

Barry Cottle, der Präsident und Chief Executive Officer von Scientific Games, skizzierte kurz und knapp die Zukunft des Unternehmens, wie sich der Vorstand dies ausmalt. Er erklärte: „Der erhebliche kurzfristige Erlös aus dieser Transaktion sowie unser zuvor angekündigter Verkauf von Sportwetten werden unsere Bilanz verändern und die finanzielle Flexibilität bieten, organisch und anorganisch zu investieren, um unsere Strategien zu beschleunigen. Dies ist ein wichtiger Meilenstein und bringt uns auf einen klaren Weg, unsere Vision zu verwirklichen, das führende plattformübergreifende globale Spieleunternehmen zu werden und unseren vollen Wert für die Aktionäre zu erschließen.“

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