Bereits im August machte die Sazka Gruppe klar, langfristig innerhalb der österreichischen CASAG die alleinige Kontrolle anstreben zu wollen. Neben diversen anderen Medien spekulierten auch wir darüber, wie der tschechische Glücksspielkonzern dies anstellen will. Nun jedoch stieß nach eigenen Angaben das Rechercheteam des Online Magazins Addendum auf Unterlagen und Informationen, die zeigen sollen, wie weit tatsächlich der ehrgeizige Plan der Sazka Gruppe bereits fortgeschritten ist.

Dabei geht es nicht nur um die möglichen 60,8 Prozent der Anteile, die die Tschechen haben wollen, sondern ebenso um eine mögliche Aufteilung der Beute Namens Casinos Austria.

Keiner hatte einen Anteilsverkauf von Novomatic an die Sazka Gruppe auf der Rechnung

Heute am 15. Januar wird auf der stattfindenden, außerordentlichen Hauptversammlung die Sazka Gruppe zum neuen Mehrheitseigentümer der CASAG erklärt. Immerhin hält der tschechische Glücksspielriese nun rund 34 Prozent der Anteile und liegt somit noch vor der staatlichen ÖBIB mit 33,2 Prozent und Novomatic mit 17,2 Prozent. Doch hinter den Kulissen scheint längst schon alles wieder Makulatur zu sein. Denn das Portal Addendum präsentierte nun ein Schriftstück der Firma REEF Casino Trust, einer Tochter der CASAG, in der äußert interessante Details über die mögliche Zukunft der Casinos Austria enthalten sind. Aus dem auf den 12. Januar datierten Schreiben geht hervor, dass die Sazka Gruppe eine Optionsvereinbarung mit dem Bankhaus Schelhammer & Schattera über den Ankauf derer Anteile an der CASAG getroffen hat. Dies könnte zu einem vorher vereinbarten Zeitpunkt oder innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens geschehen. Damit sind die tschechischen Milliardäre der Erringung der vollständigen Kontrolle über den Casinomonopolisten Österreichs schon etwas näher, aber fehlen doch noch einige Prozent. Und genau diese fehlenden Anteile sollen ausgerechnet von Novomatic kommen, dem Konkurrenten mit dem man sich zuvor über ein Jahr um die Beute an der CASAG gestritten hatte. Doch was hätte eigentlich der Hersteller der Novoline Spielautomaten vom Verkauf seiner 17,2 Prozent an den Casinos Austria oder besser gefragt, was hätte die Sazka Gruppe im Gegenzug anzubieten?

Der Ursprüngliche Plan von Novomatic sah vor, alleiniger Mehrheitseigentümer bei der CASAG zu werden und die tschechische Sazka Gruppe als Juniorpartner mit einzubinden. Allerdings machte diesen Plan das Kartellgericht in Österreich zunichte und Novomatic und Sazka Gruppe tauschten daraufhin die Plätze.

Im vorliegenden Schreiben der CASAG-Tochter REEF Casino Trust, welches von der Plattform Addendum veröffentlicht wurde, ist ebenfalls ein Punkt enthalten der Novomatic betrifft. Hierin ist von einem Vorkaufsrecht der 17,2 Prozent der Anteile durch die Sazka Gruppe die Rede und würde somit, sofern dies alles Realität wird, den Tschechen die volle Kontrolle über den österreichischen Konzern bringen. Um an diese 17,2 Prozent von Novomatic heranzukommen, könnte die Sazka Gruppe beispielsweise die Auslandstochter der CASAG, die Casinos Austria International, anbieten. Hier könnte sich Novomatic möglicherweise die 10 gut laufenden Casino in Deutschland unter den Nagel reißen. Oder die Sazka Gruppe bietet im Gegenzug die inländischen Spielbanken an, auf denen die Casinos Austria momentan ein Monopol besitzen. Fraglich wäre hier allerdings ob die Wettbewerbsbehörden Grünes Licht erteilen und Novomatic quasi die Kontrolle über das „kleine Glücksspiel“ und gleichzeitig über die Casinos überlassen würden.

Wieder mal  die Video Lottery Terminals – nicht Win2day sondern Win-Win tomorrow?

Viel wahrscheinlicher jedoch dürfte es sein, dass die Sazka Gruppe sich von dem Geschäft mit den Video Lottery Terminals verabschieden würde, ein Betätigungsfeld auf den es der Spielautomatenhersteller schon lange abgesehen hat. Denn durch den Umstand, dass diese Spielautomaten unter einer Lotto-Lizenz laufen, sind diese auch nicht vom Verbot des „kleinen Glücksspiels“ betroffen. Hierdurch könnte Novomatic über die Hintertür wieder landesweit dick ins Geschäft kommen. Zudem ist diese Melkkuh noch lange nicht ausgeschöpft. Gerade einmal mehrere Hundert von mehreren möglichen Tausend dieser Spielautomaten wurden bisher tatsächlich aufgestellt. Somit warten noch unzählige Geräte darauf in Zukunft einen Aufstellort in Österreich zu finden. Ebenfalls könnte das Online Casino Win2day in den Besitz von Novomatic gelangen. In den VTL’s und den dazugehörenden Lizenzen liegt der wahre Schatz der CASAG vergraben und die Chance stehen hoch dass dies die Gegenleistung der 17,2 Anteile sein dürften. Die Sazka Gruppe dürfte den Abgang dieses Geschäftsfeldes verschmerzen können, schließlich liegt der Fokus der Tschechen klar auf dem Lotto.

Das Recherche Magazin Addendum wurde vom österreichischen Milliardär und Begründer von Red Bull Dietrich Mateschitz ins Leben gerufen. Es behandelt aktuelle Themen wie Asyl, Demokratie oder Glücksspiel und setzt vor allem auf tiefgreifende Recherche.

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