CASAG Sazka Gruppe LogoNun ist es offiziell, die tschechische Sazka Gruppe ist von nun an der Mehrheitsaktionär der Casinos Austria AG. Zwar liegt der Kauf der Anteile von der Beteiligungsgesellschaft Leipnik-Lundenburger Invest und der Uniqa-Versicherung schon einige Monate zurück, doch stand bis jetzt noch die Genehmigung der Bundeswettbewerbsbehörde aus. Diese ist nun offiziell erteilt worden und so ist nun das tschechische Glücksspielkonsortium der beiden Milliardäre Karel Komarek und Jiri Smejc der größte Anteilseigner des zweitgrößten österreichischen Glücksspielunternehmens. Denn mit rund 34 Prozent der Anteile an der CASAG liegt die Sazka Gruppe ein kleine wenig über den rund 33,2 Prozent des Staates Österreich. Dieser hält das gute Drittel über die Beteiligungsgesellschaft ÖBIB. Als dritter wichtiger Aktionär ist noch das größte Glücksspielunternehmen der Alpenrepublik, Novomatic, bei den Casinos Austria mit 17,2 Prozent involviert. Nach endlosen Streitereien, Gerichtsverfahren und einem Übernahmeverbot der CASAG durch Novomatic von den österreichischen Wettbewerbsbehörden, schien damit endlich die neue Eigentümerstruktur festzustehen. Doch ein kleiner Nebensatz bei der Pressemitteilung der Bundeswettbewerbsbehörde zur genehmigten Übernahme der Anteile durch die Sazka Gruppe lies aufhorchen. Denn wie das Nachrichtenportal „Die Presse“ bekanntmachte, soll das tschechische Konsortium gleichzeitig eine Absichtserklärung verkündet haben, die alleinige Kontrolle über die Casinos Austria Aktiengesellschaft erwerben zu wollen. Sollte dies tatsächlich gelingen, wobei nicht klar ist, welche Miteigentümer der CASAG überhaupt am Verkauf ihrer Anteile Interesse hätten, würde damit das zweitgrößte Glücksspielunternehmen in Österreich in tschechische Hände fallen.

Die Sazka Gruppe ist ein tschechisches Unternehmen, dass zu 75 Prozent der Investmentgesellschaft KKCG des Milliardärs Karel Komarek gehört. Die anderen 25 Prozent hält der EMMA-Delta Fond des anderen tschechischen Milliardärs Jiri Smejc am unternehmen. 2016 entschlossen sich beide Unternehmen ihre gesamten Geschäftsbereich mit Glücksspielen unter dem Dach der neuen Sazka Gruppe zu vereinen.

Geht mit dieser Ankündigung der Sazka Gruppe das Gezerre um die CASAG wieder los?

Seit dem vor fast zwei Jahren bekannt wurde, dass einige der Teilhaber der CASAG ihre Anteile verkaufen wollen, setzte ein regelrechtes Hauen und Stechen um die Kontrolle des Unternehmens ein. Dabei lieferten sich vor allem die beiden großen Glücksspielunternehmen Novomatic und die tschechische Sazka Gruppe einen erbitterten Kampf. Lange schien es dabei, als ob der Hersteller von den beliebten Novoline Spielautomaten am Ende die Nase vorn haben würde. Denn die beiden Streithähne setzten sich später an einen Tisch und beschlossen die Casinos Austria einfach zusammen zu übernehmen. Zu verlockend war wohl der ganze, dicke Kuchen, um sich weiter um die Krümel zu streiten. Zum damaligen Zeitpunkt konnte Novomatic bereits mit einigen Anteilseignern Einigung über den Erwerb ihrer Pakete an der CASAG erzielen. Mit diesen anvisierten 40 Prozent an den Casinos Austria wäre Novomatic zum Mehrheitsaktionär geworden, wenn nicht das Kartellgericht dem ganzen einen Strich durch die Rechnung gezogen hätte. Denn die Justiz sah mit der geplanten Übernahme einen zu großen Einfluss des Glücksspielgiganten auf den gesamten Glücksspielmarkt und untersagte kurzer Hand den ganze Deal. Zusätzlich wurde Novomatic auferlegt, nicht mehr als 25 Prozent am Gesamtunternehmen CASAG erwerben zu dürfen. Hierdurch scheiterte der Plan der Österreicher mit ihren 40 Prozent und den 11 Prozent der tschechischen Sazka Gruppe die komplette Kontrolle über das Unternehmen zu erlangen. Nach dem ergangenen Kartellurteil wurden die Rollen neu gemischt und aus dem vermeintlichen kleineren Partner Sazka wurde nun mit den rund 34 Prozent der Anteile plötzlich der Mehrheitsaktionär. Dabei sah es lange Zeit danach aus, dass die Tschechen und Novomatic einvernehmlich sich mit ihren neuen Rollen abgefunden hatten. Novomatic hält 17,2 Prozent und kann unter der Federführung der Sazka Gruppe mit ihren 34 Prozent bedeutenden Einfluss auf die CASAG ausüben. Mit der nun lapidar erfolgten Ankündigung, könnte nun jedoch der Friede zwischen der Sazka Gruppe und Novomatic wieder zerbrechen. Denn eine alleinige Kontrolle über die Casinos Austria durch die Tschechen dürfte wohl kaum im Interesse der Österreicher liegen.

Die Sazka Gruppe mit rund 34 Prozent, der Staat Österreich mit rund 33,2 Prozent und Novomatic mit 17,2 Prozent kommen zusammen auf rund 84,4 Prozent der Anteile an der CASAG. Dies würde für das tschechische Konsortium noch theoretische freie 15,6 Prozent an Anteilen zum Erwerb bedeuten. Allerdings würde dies immer noch nicht für mehr als 50 Prozent am Unternehmen reichen und so müsste Novomatic oder der Staat Österreich gewillt seine einen Teil der eigenen Anteile veräußern zu wollen. Dies dürfte jedoch kaum im Interesse der beiden Parteien liegen.

Der große Kuchen, genannt CASAG

Um das ganze Gerangel um Einfluss und Kontrolle bei der CASAG zu verstehen, ist es wichtig noch einmal auf die besondere Stellung des Unternehmens in Österreich zu verweisen. Denn die Casinos Austria besitzen gleich mehrere Kronjuwelen, wie das Monopol auf Spielbanken in der Alpenrepublik oder das Monopol nach österreichischem Recht ein Online Casinos im Land zu betreiben. Gerade die Konzessionen für die 12 Casino in Österreich und das Online Casino Win2day sind äußert schmackhaft für Novomatic. Immerhin betreibt der Glücksspielriese selbst diverse Spielbanken in der ganzen Welt und liefert selbst seine Novoline Spielautomaten in diverse Internetcasinos. Der eigentliche Schatz jedoch, an dem Novomatic ebenfalls interessiert ist, bleibt jedoch das Geschäft mit den äußerst lukrativen Lotto. Denn die CASAG hält über die Österreichischen Lotterien mehrere tausend Lizenzen für den Betrieb von sogenannten Video Lottery Terminals. Als solche werden Spielautomaten bezeichnet, die über einen externen Zentralrechner, dieser ist zumeist in den Händen staatlicher Aufsichtsbehörden, miteinander verbunden sind. Bisher hat die CASAG gerade einmal 700 dieser Geräte in Österreich aufgestellt und verzichtet damit auf Gewinne von mehr als 1 Milliarde Euro, die erwirtschaftet würden, wenn denn alle Lizenzen ausgeschöpft wären. Genau auf dieses Geschäft hat es jedoch ebenfalls die Sazka Gruppe abgesehen, die sich selbst als größtes europäisches Wettspielunternehmen mit dem Schwerpunkt Lotto und Sportwetten bezeichnet. Das Unternehmen besitzt neben der Mehrheitsbeteiligung an den Casinos Austria zudem ebenfalls die Mehrheit bei der griechischen Lotterie OPAP und dem italienischen Glücksspielunternehmen Lottoitalia. Aufgrund der strategischen Ausrichtung der Tschechen fällt die CASAG genau ins Beuteschema. Zusätzlich zeigten die letzten Zahlen der Casinos Austria, dass das Unternehmen wieder auf einem guten Weg ist und dass hier noch jede Menge Potential für weitere ertragreiche Geschäfte vorhanden ist.

Im vergangenen Jahr konnte die CASAG das bisher beste Geschäftsjahr der Unternehmensgeschichte verzeichnen. Der Konzernumsatz belief sich auf satte 3,886 Milliarden und lag damit nur ein wenig unter dem famosen Ergebnis des ehemaligen Konkurrenten Novomatic. Davon entfiel der Löwenanteil mit 3,352 Milliarden Euro auf das Geschäft mit den Lotterien. Als besonders profitabel zeigten sich dabei das Online Casinos Win2day, dass eine Steigerung im Umsatz von 17,8 Prozent erzielte und die Video Lottery Terminals, die eine Umsatzsteigerung von 10,8 Prozent erreichen konnten.

 

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