Sazka Group Vorstand HorakMittlerweile ist der tschechische Glücksspielkonzern Sazka Group der größte Anteilseigner bei der Casinos Austria AG, gefolgt von der staatlichen ÖBIB und dem Hersteller der Novoline Spielautomaten aus Österreich Novomatic. Mit dem neuen Haupteigentümer hielt zugleich ein neuer und von Teilen der Belegschaft als zu rau empfundener Ton innerhalb der CASAG Einzug, explizit wurde hier der erst vor kurzer Zeit installierte Chef Alexander Labak kritisiert. Zusätzlich gibt es Meinungsverschiedenheiten über den von Labak forcierten Verkauf der Tochter Casinos Austria International und niemand weiß so richtig in welche Richtung der neue Mehrheitseigner zusammen mit Novomatic überhaupt hinwill. Hierauf gab nun Pavel Horak, Vorstandsmitglied bei der Sazka Group, in einem Interview dem „Standard“ Auskunft.

Sazka Group arbeitet weiter am Plan, mehr als 50 Prozent an der CASAG zu halten

Nachdem das Interview mit den ersten Fragen zur Auflockerung mit unwichtigen Details zur Spieleidenschaft aufwartete, wurde es jedoch spätestens bei den Zukunftsplänen der Sazka Group interessant. Denn in der Vergangenheit hatte das Unternehmen bereits angekündigt gehabt, sich mit den rund 34 Prozent an der CASAG nicht zufriedengeben zu wollen und die alleinige Kontrolle des Konzerns das Endziel darstellt. Wie Pavel Horak im Interview ausführte, gibt es bei der geplanten Aufstockung der eigenen Anteile an der CASAG bereits die ersten Fortschritte. So konnte die Sazka Group bereits in wichtigen Punkten mit der Bank Schelhammer & Schattera Einigkeit erzielen. Hierbei geht es um gleich zwei Pakete, wie Hobrak ausführte. Zum einen sollen 10 Prozent der Anteile an der Firma Medial, ebenfalls Aktionär der CASAG, an die Tschechen wandern, was einem Gesamtanteil an der Casinos Austria AG von indirekt 4 Prozent bedeutet. Zum anderen wiederum sollen noch 4,3 Prozent hinzukommen, die das Bankhaus direkt am Konzern hält. Die indirekten Anteile zu erwerben dürfte sich recht einfach bewerkstelligen lassen, immerhin müssen dieser Transaktion nur das österreichische Finanzministerium und die Hauptversammlung der CASAG zustimmen, was als sicher gilt. Bei den direkten 4,3 Prozent hingegen wird es deutlich schwieriger, da alle Aktionäre über Vorkaufsrechte untereinander verfügen. Hier spricht Pavel Hobrak davon, dass diese Anteile so durchaus auch bei Novomatic oder der ÖBIB landen könnten. Sollten jedoch beide Pakete, wie von der Sazka Group erhofft, in deren Hände gelangen, wäre der Konzern immerhin mit rund 42 Prozent dem Ziel der vollständigen Kontrolle des Konzerns einen bedeutenden Schritt nähergekommen.

Eine vollständige Kontrolle über die CASAG könnte die Sazka Group nur erreichen, wenn einer der beiden anderen Großaktionäre die eigenen Anteile an die Tschechen verkaufen würde. Tatsächlich besitzt die Sazka Group ein Vorkaufsrecht auf die 17 Prozent von Novomatic, die den Konzern ausreichen würden, um die Kontrolle zu übernehmen. In diesem Deal ist enthalten, das Novmatic jederzeit seinen Aktien an die Sazka Group verkaufen kann und diese die Anteile auch kaufen muss. Für diese Absicherung des eigenen Investments verzichtet Novomatic sogar auf die eigenen Stimmen dieser 17 Prozent und hat diese dafür den Tschechen übertragen. Dieser Vertrag ist sogar unbefristet und kann erst nach Ablauf von 5 Jahren überhaupt gekündigt werden.

Vorstände, Lotto, und VTL’s will die Sazka Group anpacken

Neben den Insiderinformationen über die geplante Aufstockung der eigenen Anteile, gab Pavel Horak im Interview mit dem „Standard“ noch weitere Informationen über die Zukunft der CASAG preis. So liebäugeln die Tschechen, nachdem schon mit Alexander Labak ein neuer Chef bei der Casinos Austria AG installiert wurde, nun weniger mit neuen Personalrochaden, sondern vielmehr mit einer Vergrößerung des Vorstandes. Hierzu will sich jedoch die Sazka Group erst einmal mit Novomatic und dem Finanzministerium beratschlagen. Besonderes Hauptaugenmerk bringen die Tschechen ebenfalls dem Lotto entgegen, immerhin ist das Lotteriegeschäft der Kern der Sazka Group. Hier möchten die Tschechen das bestehende Kommissionssystem der Lotto-Verkäufer von fixer Provision auf eine vom Umsatz abhängige Basis umstellen. Hierdurch soll der Verkaufsanreiz der Verkaufsstellen erhöht werden, was am Ende zu mehr Umsatz und Gewinn führen soll. Ebenso sieht das Sazka-Vorstandsmitglied Horak im Bereich der Rubbellose noch jede Menge ungenutztes Potential bei der CASAG.

Abschließend äußerte er sich noch zu den VLT’s, Spielautomaten die über einen zentralen Server laufen und über die Lottolizenz aufgestellt werden. Hierzu war besonders die Frage des „Standard“ interessant, ob die CASAG womöglich „filetiert“ werden könnte, da Novomatic an den VLT’s schon immer Interesse hatte, die Sazka Group jedoch weniger. Dem widersprach Horak deutlich und erklärte, dass dies gar nicht in der Form mit den Wettbewerbsrecht in Österreich funktionieren würde. Schließlich hatte ja erst das oberste Kartellgericht dem Novoline Spielautomatenhersteller verboten, mehr als 25 Prozent an der CASAG zu halten, eben aufgrund der dann beherrschenden Stellung vonseiten Novomatics. Es ist nahezu unwahrscheinlich, dass die Wettbewerbsbehörden die VLT’s mit der Lotto-Lizenz und die Novoline Spielautomaten per „Kleines Glücksspiel“, in die Hände eines einzigen Konzerns legen würden.

Bei den VLT’s, die dank der Lotto-Lizenz das Verbot des „Kleinen Glücksspiels umgehen können, dürfte es wohl in Zukunft anders laufen. Die Sazka Group besitzt per Vertrag das Stimmrecht an allen Anteilen von Novomatic an der CASAG. Weder kann der Novoline Spielautomatenhersteller seine Anteile wegen dem Kartellgericht großartig weiter aufstocken, noch könnte er aus dem gleichen Grund sich stärker bei den Österreichischen Lotterien einbringen. Vielmehr wird nun das Geschäft mit den Video Lottery Terminals auf andere Art und Weise ausgebaut, von der ebenfalls Novomatic profitiert. Wie am Beispiel Wien vor kurzem ersichtlich wurde, können nämlich VLT’s auch in Etablissements von Admiral, dem Tochterunternehmen von Novomatic, hingestellt werden.

Sazka Group und Novomatic sind jetzt dicke Freunde, nur was bedeutet dies für die CASAG?

Auch wenn Horak im Interview auf die Frage nach dem möglichen Filetieren der CASAG in seinen Antworten diese Klippe bravourös umschiffte, ist diese mögliche Zukunft nicht so ganz von der Hand zu weisen. Zumindest was den Teilbereich der ausländischen Casinos betrifft, ist dies sogar recht wahrscheinlich. Denn die beiden vormaligen Streithähne, Novomatic und Szaka Group, die sich monatelang eine Schlammschlacht wegen der Übernahme der CASAG lieferten, sind mittlerweile richtig, dicke Kumpels. So zumindest stellte es Pavel Horak dar: „Jetzt sind wir in der CASAG Freunde und Partner, in Griechenland kooperieren wir mit Novomatic, und in anderen Ländern diskutieren wir eine weitere Zusammenarbeit. Wir sind eigentlich auch keine Konkurrenten, denn Sazka fokussiert sich aufs Lotteriegeschäft, Novomatic auf VLT und andere Automaten.“ Vor Monaten klang dies noch deutlich anders. Doch anscheinend haben nun beide Konzerne über die Beute CASAG ihren Frieden miteinander gefunden und festgestellt, dass diese Konstellation ebenfalls einige Reize bereithält.

So bestätigte bereits Harald Neumann, der CEO von Novomatic, das Interesse an der Casinos Austria International, die Tochterfirma, die die ausländischen Casinos betreibt. Denn hierin sind fast ein ganzes Dutzend an Automatencasinos in Deutschland enthalten, die dem Novoline Spielautomatenhersteller, wegen den neuen Abstandsgesetzen, wohl perfekt ins Portfolio passen könnte. Hier könnte die Sazka Group, zusammen mit den Stimmen der Anteile von Novomatic, für die die Tschechen ebenfalls das Stimmrecht haben, dem Miteigentümer am Ende den Zuschlag zum Kauf der CAI geben. Ebenso bekommt Novomatic indirekt Einfluss auf die VLT’s, indem die Österreichischen Lotterien und die CASAG einfach diese Video Lottery Terminals in Admiral-Wettshops aufstellt. Ein perfekter Umweg, um das Verbot des „Kleinen Glücksspiels“ auszuhebeln. Von dem lukrativen Geschäft mit diesen VLT’s kann Novomatic jedoch nur profitieren, wenn dies innerhalb der CASAG ausgebaut wird, aufgrund des Urteils des Kartellgerichts. Von daher dürfte Novomatic kein ernsthaftes Interesse an einer Zerschlagung der CASAG haben, was jedoch die CAI nicht einschließt, da diese in den meisten Jahren eher defizitär, als finanziell erfolgreich war. Ebenso ist bekannt, dass die Sazka Group nichts anderes will, als eines Tage Europas größter Betreiber von Lotterien zu werden, was ebenfalls gegen eine Zerschlagung der CASAG spricht.

So wie es momentan aussieht steht der CASAG wohl eher kein Filetieren bevor, doch könnte tatsächlich die CAI verkauft werden. Zur Casinos Austria International äußerte sich Hobrack wie folgt: […] grundsätzlich sehen wir diese Beteiligung aber nicht sehr positiv. Das ist eine Sammlung von Investments, die die CASAG nicht aktiv managt […]. Ebenfalls führte er weiter aus: „Das ist ein Durcheinander aus Mehrheits- und Minderheitsbeteiligungen, Managementverträgen oder Investments in Immobilien, deren Finanzkennzahlen schlechter sind als die der Casinos in Österreich.“ Aus diesen Gründen würde die Sazka Group einen Verkauf der CAI favorisieren, führt Horak weiter aus, sich jedoch nicht vehement gegen die anderen beiden Aktionäre ÖBIB und Novomatic stellen, falls die den Verkauf ablehnen würden. Nur besitzt bekanntlich die Sazka Group ebenfalls zu den eigenen, noch momentan gehaltenen rund 34 Prozent, die Stimmrechte an den 17 Prozent von Novomatic, was etwas mehr als 50 Prozent bedeutet. Einem Verkauf der CAI könnte somit die ÖBIB und damit auch der Staat Österreich, sofern es die Tschechen tatsächlich darauf anlegen sollten, nur schwerlich etwas entgegensetzen.

 

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