Dem ehrgeizigen Plan, irgendwann die vollständige Kontrolle über den österreichischen Glücksspielkonzern CASAG zu erreichen, kommt die tschechischen Sazka Group Stück für Stück immer näher. Denn wie nun bekannt wurde, wird sich der Konzern der beiden Milliardäre Karel Komarek und Jiri Smejc weitere Anteile einverleiben. Damit der Deal über die Bühne gehen kann, wurde hierfür nun eine außerordentliche Hauptversammlung der CASAG für den 15. Mai einberufen.
Sazka Group übernimmt die Anteile vom Bankhaus Schelhammer & Schattera an der CASAG
Schon lange war klar, dass die tschechische Sazka Group die Anteile vom Bankhaus Schelhammer & Schattera AG an der österreichischen CASAG übernehmen möchte. Ebenfalls ist bereits klar, dass der bisherige Besitzer diese ebenso gern verkaufen will. Dabei handelt es sich um 10,77 Prozent der Anteile an der Medial Beteiligungsgesellschaft m.b.h., die bisher das Bankhaus hielt. Die Medial wiederum hält insgesamt 38,29 Prozent an der CASAG. Dadurch würde die Sazka Group bei der Übernahme eine Aufstockung der eigenen Anteile an der Casinos Austria AG von 34,04 auf dann 38,16 Prozent erreichen und somit der alleinigen Kontrolle wieder ein Stück näher kommen. Denn die Tschechen besitzen dann wiederum 99,66 Prozent an der Medial Beteiligungsgesellschaft m.b.h, bei der sie zuvor bereits Mehrheitseigentümer waren.
Um diese Übernahme durch die Sazka Group perfekt zu machen, wurde für den 15. Mai eine außerordentliche Hauptversammlung bei der CASAG einberufen, die wohl eher nur informellen Charakter haben dürfte. Denn schließlich betrifft dieser Deal vor allem Medial und nur indirekt die Casinos Austria AG. Zudem waren bereits in der Vergangenheit keinerlei Bedenken gegen diesen Kauf vonseiten Novomatics oder vom Staat Österreich über die ÖBIB zu vernehmen. Nicht in diesem Deal zwischen der Schelhammer & Schattera AG und der Sazka Group enthalten sind die direkten Anteile in Höhe von 5,31 Prozent, die das Bankhaus an der CASAG hält. Diese könnten jedoch noch in diesem Jahr ebenfalls in die Hände der Tschechen wandern, da diese ebenfalls verkauft werden sollen. Auch hier hatte sich bereits die Sazka Group klar als zukünftiger Käufer positioniert, nur sind diese, da es sich um direkte Anteile handelt, deutlich schwieriger zu bekommen.
Die gesamte Eigentümerstruktur der CASAG ist ein wenig verworren. So besitzt die Sazka Group die vollständige Kontrolle über die Austrian Gaming Holding a.s., die wiederum vollständig die CAME Holding GmbH kontrolliert. Diese besitzt nach dem Deal mit dem Bankhaus Schelhammer & Schattera AG und dem Kauf ihrer bisherigen 10,77 Prozent, insgesamt 99,66 Prozent an der Medial Beteiligungsgesellschaft m.b.h. Diese unter der Kontrolle der Sazka Group ist der größte Eigentümer der CASAG mit insgesamt 38,29 Prozent, davon entfallen 38,16 Prozent an die Tschechen. Die restlichen Anteile entfallen dann mit 33,24 Prozent auf den Staat Österreich über die ÖBIB, 17,19 Prozent auf die Novomatic AG und 5,31 Prozent auf das Bankhaus über die direkten Anteile. Die restlichen 5,97 Prozent verteilen sich auf eine ganze Reihe kleinerer Aktionäre.
Die Sazka Group will ebenfalls die direkten Anteile vom Bankhaus kaufen, doch wird dies deutlich schwieriger
Mit der geplanten Übernahme der indirekten Anteile vom Bankhaus Schelhammer & Schattera AG durch die Sazka Group am 15. Mai, die als ziemlich sicher gilt, wird sich vorläufig erst einmal wenig bei der CASAG ändern. Selbst wenn die noch ausstehenden direkten 5,31 Prozent vom Finanzinstitut zu den Tschechen wandern, würden diese immer noch unter magischen Schwelle von 50,01 Prozent liegen. Zudem ist dieser Teil der direkten Anteile deutlich schwerer für die Tschechen in die Finger zu bekommen, da die Miteigentümer untereinander gewisse Vorkaufsrechte genießen.
Hier könnte zum Beispiel der Staat Österreich über seine ÖBIB diese 5,31 Prozent erwerben und der Sazka Group damit in die Parade fahren. Ob diese jedoch überhaupt im Interesse des Finanzministeriums liegt, weiß wohl nur Minister Hartwig Löger selbst. Allerdings wurde ja in der Vergangenheit des öfteren von einer Österreichischen Lösung für die CASAG gesprochen. Diese wäre, um den Tschechen nicht die volle Kontrolle über die Casinos Austria AG zu gestatten, nur dann möglich, wenn Novomatic mit den eigenen 17,19 Prozent und die ÖBIB mit ihren 33,24 Prozent zusammenarbeiten.
Novomatic bleibt das Zünglein an der Waage zwischen der Sazka Group und dem Staat Österreich
Durch diese Konstellation besitzt der Hersteller der Novoline Spielautomaten ein ganz starkes Ass im Ärmel und dies sowohl gegenüber der Sazaka Group wie auch gegenüber dem Staat Österreich. Zwar kam heraus, dass die Tschechen über ein Arrangement die Stimmrechte der Anteile von Novomatic besitzen, doch würde dies sofort hinfällig werden, wenn die Tschechen wie geplant an die Börse gehen. Die Sazka Group jedoch will für einen lukrativen Börsengang jedoch zuerst die volle Kontrolle über die CASAG erlangen, da sich dies enorm positiv auf den Ausgabekurs und das Interesse von Zeichnern auswirken würde. Um diesen Gordischen Knoten zu lösen, müssten die Tschechen schon die Anteile von Novomatic direkt kaufen und die haben schon deutlich klargestellt, kein Interesse an einem Verkauf zu hegen. Somit ist der Novoline Spielautomatenhersteller, trotz seiner nur rund 17 Prozent, in der hervorragenden Lage das Zünglein an der Waage zu spielen. Ohne Novomatic wird es keine Österreichische Lösung geben und ebenso nicht die vollständige Kontrolle der CASAG durch die Sazka Group.
Momentan scheint es so, als ob sich Novomatic in der Rolle des Züngleins an der Waage recht wohl fühlt, stellt dieser Umstand doch ein gehöriges Maß an Verhandlungsmaße gegen über dem Staat Österreich und der Sazka Group dar. Hier könnte der Konzern zum Beispiel auf die Politik Druck bei der möglichen Vergabe von neuen Lizenzen für Casinos in Österreich entfalten oder auf Lockerungen beim „Kleinen Glücksspiel“ drängen. Auf der anderen Seite könnte Novomatic der Sazka Group ans Herz legen, einige Filetstücke wie das Online Casino win2day oder einzelne ausländische Casinos an den Konzern zu verkaufen.
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