Horak-InterviewVor wenigen Tagen berichteten wir über das Interview von Pavel Horak, Vorstandsmitglied der Sazka Group, welches er gegenüber dem „Standard“ gegeben und dort die zukünftige Ausrichtung des Casinos Austria Konzerns dargelegt hatte. Allerdings scheint er dabei unbeabsichtigt oder eventuelle sogar bewusst, einige Interna zum Besten gegeben haben, die Novomatic nur ungern in der Öffentlichkeit sehen möchte. Selbst rechtliche Schritte gegen Horak und eventuelle die Sazka Group selbst stehen im Raum. Dies zeigt, dass der anscheinend eingetretene Burgfrieden zwischen den vormaligen Streithähnen, dem Hersteller der Novoline Spielautomaten und den Tschechen, wohl nur auf tönernen Füßen stand.

Brisante Vertragsinterna wurden ausgeplaudert

Besonders spannend an dem Interview im „Standard“ waren die Details, die Pavel Horak über ein spezielles Arrangement zwischen der Sazka Group und Novomatic zum Besten zu geben hatte. So besitzen die Tschechen die Stimmrechte der 17 Prozent die der österreichische Glücksspielkonzern an den Casinos Austria hält. Im Gegenzug kann Novomatic zu jederzeit die Aktien an die Sazka Group verkaufen, die dieses Angebot nicht ablehnen können. Das Bekanntwerden dieser brisanten Informationen, über die das Vorstandsmitglied der Tschechen so freizügig Auskunft erteilte, dürfte kaum im Interesse vom Novoline Spielautomatenhersteller gelegen haben. Schließlich legt dieses Konstrukt nahe, dass die Tschechen mit den kommenden Anteilspaketen des Bankhauses Schelhammer & Schattera und den Stimmrechten von Novomatic tatsächlich bald die Kontrolle über die Casinos Austria erlangen.

Die Antwort auf die Preisgabe der Vertragsinterna vonseiten Novomatic folgte nun durch den Pressesprecher Bernhard Krumpel. Dieser stellte klar: “Es gibt keinerlei Gespräche und auch keine Absicht seitens der Novomatic, die Anteile zu verkaufen.” Weiterhin wurde ausgeführt, dass der Konzern Überprüfungen anstellt, inwiefern die getätigten Aussagen von Pavel Horak das gemeinsame Agreement der Shareholder verletzen. Wäre dies der Fall, könnte der Vertrag zwischen der Sazka Group und Novomatic sofort gekündigt werden, weshalb allein die Ankündigung einer Untersuchung die Brisanz des Vorfalls verdeutlicht. Des weiteren wurde auf eine Change-of-Control-Klausel hingewiesen. Diese würde zum Beispiel die Verträge mit der Sazka Group  ebenfalls hinfällig machen, sofern sich in der Eigentümerstruktur bei den Tschechen etwas ändern sollte. Mit diesem Hinweis stellt Novomatic den geplanten Börsengang der Sazka Group ins Rampenlicht, der Novomatic die abgetretenen Stimmrechte zurückbringen würde. Beide angesprochen Fakten können also durchaus als gutgemeinte Warnung verstanden werden, sich nicht wie ein Bär an der Nase durch die Manege führen lassen zu wollen.

Natürlich lässt sich jetzt darüber spekulieren, warum die Sazka Group den eigenen Mitaktionär Novomatic öffentlich so verprellt und brisante Vertragsdetails ausplaudert. Hier könnte der geplante Börsengang der Tschechen eine Rolle spielen, bei der eine suggerierte 51-prozentige Kontrolle über die Casinos Austria natürlich wunderbar bei der Erstausgabe ankommen würden.

Der Vorstoß des Casinos Austria Konzerns mit VLT’s in Wien bringt Novomatic ebenfalls Ärger

In der Österreichischen Hauptstadt Wien gibt es ebenfalls jede Menge Ärger für Novomatic, der hier ebenso mit dem Casinos Austria Konzern und der Sazka Group zusammenhängt. Denn die rot-grüne Regierung, in Gestalt von Umweltstadträtin Ulli Sima rückte mit mehr als 20 Polizisten und Beamten des MA36  in eine Spielhalle von Admiral ein, dem Tochterunternehmen von Novomatic. Dabei wurden in dem Laden in Ottakring sämtliche Automaten beschlagnahmt sowie das gesamte Etablissement geschlossen und versiegelt. Dies geschah nur kurz nachdem der Casinos Austria Konzern im Admiral-Wettshop am Prater angefangen hatte 50 Video Lottery Terminals aufzustellen. Anders als die normalen Spielautomaten, die in Wien verboten sind, besitzen die VLT’s eine Bundeslizenz, die das „Kleine Glücksspiel“ aushebelt. Die Razzia folgte nur kurz Zeit nach der Anzeige durch Grünklubchefs David Ellensohn, der dem Konzern vorwarf, hier unerlaubte Sportwetten anzubieten. Ein Anwalt der Novomatic-Tochter sprach von einer absurden Auslegung des Gesetzes. Das Aufstellen neuer VLT’s, zusammen mit dem spektakulären Wechsel von Glawischnig von den Grünen zu Novomatic, könnten somit dazu geführt haben, dass Ulli Sima in Wien ein Zeichen setzen wollte. Dieses scheint nun zumindest bei dem Casinos Austria Konzern, dem Aufsteller der VLT’s im Wiener Prater in der Admiral-Spielhalle angekommen zu sein. So berichtet das Magazin Profil, dass die Tochter, die Lotterien Wien, der Stadt ein Angebot wegen der Ausweitung der mit Servern vernetzten Spielautomaten gemacht haben. Dieses sieht vor, die bisher bereits 150 VLT’s, die das Finanzministerium genehmigt hatte, zu akzeptieren. Auf der anderen Seite können jedoch alle weiteren nur in persönlicher Abstimmung mit Ulli Sima aufgestellt werden. Ob dieser Frieden ähnlich kurz anhalten wird, wie der zwischen der Sazka Group und Novomatic, wird sich zeigen, wenn die bereits genehmigten 150 Stück installiert sind und neue aufgestellt werden sollen.

Ebenfalls im „Profil“ äußerte sich Ulli Sigma persönlich zu dem unterbreiteten Friedensangebot. So teilte sie mit: „Ich bin froh, dass es gelungen ist, das Schlimmste zu verhindern.“ Theoretisch hätte der Casinos Austria Konzern rund 3.000 VLT’s in Wien aufstellen, was nun jedoch zum Teil in den Händen der Stadt selbst liegt.

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