Safe Server Glücksspiel ein wichtiger Bestandteil im LUGAS Aufsichtssystem

Safe Server Glücksspiel: Das Herzstück des Aufsichtssystems LUGAS könnte im Juli 2023 einsatzbereit sein! (Bildquelle: gluecksspiel-behoerde.de)

Das staatliche Aufsichtssystems LUGAS umfasst im Wesentlichen drei Kernbereiche, um die Aktivitäten am Online-Glücksspielmarkt zu regulieren. Am bekanntesten sind die beiden Zentralsysteme Limitdatei sowie die Aktivitätsdatei. Mit der Limitdatei werden die Obergrenzen bei Einzahlungen anbieter- und spielformübergreifend überwacht. So ist es deutschen Spielern nicht möglich, über das Limit von 1.000 Euro hinaus, monatlich in Online Casinos oder bei Wettanbietern Geld einzuzahlen. Hingegen verhindert die Aktivitätsdatei, dass parallel bei unterschiedlichen Anbietern gespielt oder gewettet werden kann. Zusätzlich erfolgt nach jedem Logout eine 5-minütige Sperre, bevor ein Login in Echtgeld Casinos oder bei Wettportalen wieder möglich ist. Das Safe Server Glücksspielsystem dient vielmehr einer ganzheitlichen Sichtung von Abläufen bei lizenzierten Glücksspielbetreibern mit Fokus auf Transparenz und Spielsuchtbekämpfung.

Was versteht man unter Auswertsystem und Safe Server?

Das Auswertsystem wird in Zukunft von der Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder eingesetzt, um die Aktivitäten der lizenzierten Veranstalter für virtuelle Automatenspiele, Sportwetten und Online-Poker zu überwachen. Zu diesem Zweck sind die Online-Glücksspiel-Anbieter zur korrekten Erfassung aller dafür vorgesehenen Daten und Informationen angewiesen. Das Sammeln der entsprechenden Daten wird von den glücksspielrechtlich erlaubten Unternehmen eigenverantwortlich durchgeführt, und dies geschieht auf Safe Servern.

Die Einrichtung und der Betrieb dieser Safe Server obliegt den Glücksspielbetreibern und ist von diesen auf eigene Kosten durchzuführen. Die Zentrale der Glücksspielaufsichtsbehörde ruft die angeschlossenen Safe Server turnusmäßig ab und überträgt die Daten zur Verarbeitung an das Auswertungssystem. In der „Technischen Richtlinie für die Safe-Server“ sind neben den technischen Rahmenbedingungen für diese IT-Systeme einschließlich der Anbindung der zu liefernden Daten und Vorgaben für die Struktur, in der diese Daten von den Spielanbietern auf den Safe Servern zu speichern sind, festgelegt.

Zum Verständnis: Die deutsche Aufsichtsbehörde muss auf jedes Safe-Server-System lizenzierter Anbieter Zugriff haben. Auf diesen Datenspeichern sind ausschließlich sich nicht verändern lassende Daten zu sichern, die im Rahmen der Funktion als Glücksspielaufsicht relevant sind. Der erlaubte Zugang ist durch eine Verwaltungsvereinbarung zu erteilen.

Ein wichtiges präventives Instrument

Das IT-System „Safe Server Glücksspiel“ ist von Bedeutung im Hinblick auf die Spielsuchtfrüherkennung und hat ein besonderes Gewicht im länder¬über¬grei¬fen¬den Glücks¬spiel¬aufsichts¬system LUGAS. Bereits im Rahmen der Erlaubnisverfahren sind antragstellende Unternehmen dazu verpflichtet, automatisierte Aufsichtssysteme und deren Arbeitsweise der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) zu erklären. Im weitesten Sinne handelt es sich hierbei um ein Früherkennungssystem, welches durch Spieler-Tracking Suchtpotenziale einzelner Kunden ausmachen kann.

Es gilt dabei mit maximaler Effizienz Spieler zu identifizieren, deren Verhaltensmuster beim Echtgeldspiel als suchtgefährdet zu bewerten sind. Legale Online Casinos Deutschland müssen als Teil des vorzulegenden Sozialkonzeptes ein solchen Safe Server System nachweisen können. Aktuell ist allerdings noch keine Möglichkeit vorhanden, die gesammelten Daten mit der Glücksspielbehörde GGL zu teilen. Der Anschluss an die staatliche Safe-Server-Datenbank ist noch nicht gegeben. Wie in einem virtuellen Seminar des Deutschen Online Casinoverbands (DOCV) vom 19. April 2023 bekannt wurde, ist dieser Bereich immer noch eine Baustelle.

Mit der Fertigstellung ist wohl im Sommer dieses Jahres zu rechnen. Dann könnten die Datenspeicher der Behörde mit den erfassten Daten der Glücksspielanbieter gefüllt werden. Mit diesem Abschluss und der Aussicht auf nunmehr rund 1.500 geprüfte und freigegebene Online-Spiele, konnte die GGL einige große offene Felder schließen, die in der Vergangenheit immer wieder zu kritischen Berichterstattungen geführt haben. Schließlich sollen deutsche Spieler beim regulierten Glücksspiel legal und sicher online spielen können und dabei möglichst attraktive Bedingungen vorfinden.

Deutscher Online Casinoverband ist für Spielfreigaben ohne Tempolimit

Als Vermittler zwischen Industrie und Behörden hat der Deutsche Online Casinoverband neben dem aktuellen Seminar zum Aufsichtssystem LUGAS und dem Safe Server Glücksspiel die schleppende Prüfung von virtuellen Spielautomaten thematisiert. Lesen Sie in diesem Artikel mehr zu diesem brisanten Thema.

Der GGL-Referent für die Zentraldateien und den Safe Server – Felix Schleife erklärt im Rahmen des DOCV-Seminars: „Über 80 Prozent der technischen Änderungen entstammen Anregungen der Industrie. Das zeigt, welche essenzielle Rolle Kommunikation spielt und dass es wichtig für einen Regulierer ist, offen für Feedback zu sein.“

Technischer Dialog zwischen Glücksspielaufsicht und Lizenznehmern

Der zugelassene Online Casino Anbieter ist verpflichtet, ein technisches Überwachungssystem einzurichten und zu betreiben, das alle für die Aufsicht über das Glücksspiel relevanten Datensätze ordnungsgemäß speichert. Im Zuge der Liveschaltung des Safe Servers würde die seit Jahren laufende Testphase der Zentraldateien als Ganzen zum Abschluss kommen. Das Safe Server System muss die Daten unveränderbar in digitaler Form speichern und deren Auswertung auf elektronischem Weg jederzeit ermöglichen, und zwar auch im Hinblick des Sofortzugriffs durch die hierfür vorgesehene Regulierungsbehörde.

Dabei werden die persönlichen Daten in einer Weise pseudonymisiert, die es den Glücksspielaufsichtsbehörden erlaubt zu identifizieren, welcher der aufgezeichneten Prozesse sich auf ein und denselben Spieler bezieht. In der Erlaubnis oder per allgemein verbindlicher Anordnung legt die erlaubniserteilende Behörde die Modalitäten der Pseudonymisierung fest. Hierbei wird unter anderem geregelt, inwieweit der Veranstalter oder die Aufsichtsbehörde die Pseudonymisierung vornimmt. Mit dem Safe Server wird auch die 24h-Sperre reguliert. Egal ob Sportwetten-Anbieter, deutsche Online Casinos oder Pokerseiten – im Internet ist eine deutlich wahrnehmbare und klar zu beschriftende Schaltfläche abzubilden, mit deren Anklicken eine unmittelbare temporäre Sperre des Spielers eingeleitet wird.

Über das Glücksspielaufsichtssystem LUGAS mit angeschlossenen Safe Servern werden diese Sperren sofort auf alle erlaubten Online-Anbieter übertragen. Die entsprechende Schaltfläche ist an jedem zugänglichen Ort, der die Teilnahme am Spiel ermöglicht, permanent anzuzeigen. Die Sperrfrist erlischt ohne weiteres Zutun des Nutzers innerhalb von 24 Stunden ab dem Zeitpunkt der Betätigung des Buttons. Die technischen Prozesse sind selbstverständlich noch weitaus umfassender und werden durch den Austausch zwischen der Aufsichtsbehörde und der Glücksspielindustrie sowie anhand der Erkenntnisse aus dem Auswertsystem immer wieder optimiert.

Michael Auer von Neccton im Interview über Mentor, KI und Spielerschutz

(Auf dem Bild zu sehen Michael Auer CEO des Datenspezialisten Neccton)

Neccton ist mit seiner Echtzeit-Datenanalyse-Lösung „Mentor“ für den Spielerschutz in Deutschland ein wichtiger Industriepartner. Mentor hilft dabei, Veränderungen im Spielerverhalten zu erkennen und Risikospieler zu verfolgen. Die KI-gestützte Lösung erkennt verschiedene Auslöser, darunter erhöhte Einzahlungen, und alarmiert den Betreiber. Dies hilft den Glücksspielanbietern, rechtzeitig einzugreifen und suchtpräventiv zu handeln. Diese Daten könnten für die Safe Server Analyse mit Blick auf den Forschungsauftrag der GGL in Zukunft wichtige Erkenntnisse liefern. Im Interview mit Michael Auer von Neccton erfahren Sie mehr darüber.

Um die Safe Server Glücksspiel-Aktivitäten in Zukunft zu vereinheitlichen, ist vorgesehen, für alle denselben Zeitrahmen anzusetzen. Damit umgeht die GGL das Problem, einzelne Unternehmen zu benachteiligen, denn so gelten für alle Marktteilnehmer dieselben Zeitvorgaben und keiner kann von einer Wettbewerbsverzerrung sprechen.

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