Der deutsche Wettanbieter Tipster.de gehört zur lizenzierten Fraktion moderner Buchmacher und hat sich mit Lizenz legal ein bisweilen seriöses Image zulegen können. Wie die Bild-Zeitung jetzt berichtet, führte ein Großaufgebot der Polizei mit Unterstützung vom Zoll und Finanzbehörden in Zusammenhang mit mutmaßlicher Verbindung zur organisierten Kriminalität und unerlaubtem Glücksspiel am 20. April mehrere Razzien im In- und Ausland durch. Bei den Durchsuchungen stürmten die Ordnungshüter unter anderem die deutsche Zentrale des Unternehmens in Köln und anderen Standorten in mehreren Bundesländern, aber auch den Hauptsitz auf Malta sowie Standorte in Kroatien. Die Polizei durchsuchte zu diesem Zweck mehr als 100 Objekte. Im Zuge der Operation wurden sechs Personen festgenommen!
Polizei Großeinsatz bei Tipster – Bundesweite Durchsuchungen und Festnahmen
Deutscher Wettanbieter mit Lizenz im Fadenkreuz der Behörden? Die Kölner Niederlassung des deutschen Online-Sportwetten-Anbieters wurde von der Polizei durchsucht. Wie Bild.de berichtet, durchsuchten rund 1.000 Beamte der nordrhein-westfälischen Polizei den größten Tipster-Standort gründlich nach Beweisen im Zusammenhang mit einer großen europaweiten Ermittlung. Nach Angaben von Bild führten die Beamten die Aktion wegen des Verdachts auf einen Zusammenhang mit illegalen Glücksspielen und einer angeblichen Verwicklung in die organisierte Kriminalität durch. Mit der Razzia sollten alle möglichen Beweise gesichert werden, bevor sie vernichtet werden konnten.
Berichten zufolge ist die Durchsuchungsaktion Teil einer europaweiten strafrechtlichen Ermittlung, die sich über mehrere Länder erstreckt. Im Rahmen dieser Operation haben Antikorruptionskräfte in Deutschland, Kroatien und Malta zusammengearbeitet, um gegen das illegale Treiben vorzugehen. Angeblich geht es in dem Fall um erhebliche finanzielle Schäden in Millionenhöhe. Wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet, gelten die Vorwürfe in erster Linie dem illegalen Glücksspiel sowie mutmaßlicher Schwarzarbeit, was die Beteiligung des Zolls erklären würde. Darüber hinaus besteht der Verdacht, eine kriminelle Vereinigung zu bilden, was in der Folge zu Hunderten Durchsuchungsbeschlüssen geführt hat.
Tipster Sportwetten haben eine deutsche Erlaubnis mit Eintrag in der White-List der Aufsichtsbehörde. Der Anbieter ist nicht am Markt der Online Casinos präsent und konzentriert sich entsprechend ausschließlich auf den Sportbereich.
Sechs Personen wurden verhaftet
Bislang ist noch nicht viel an die Öffentlichkeit gedrungen, doch nach Informationen von Bild war die Polizeirazzia erfolgreich und führte zu mehreren Verhaftungen. Sechs Personen aus der Geschäftsleitung seien bei der Aktion festgenommen worden, heißt es in dem Bericht, und es seien Haftbefehle ausgestellt worden. Was genau der Anlass für die Razzia war, ist noch unklar. Es ist jedoch bekannt, dass sie von der deutschen Staatsanwaltschaft ausdrücklich genehmigt wurde.
Das Unternehmen Tipster.de, dessen Büro durchsucht wurde, ist die deutsche Tochtergesellschaft von Tipster, einem in Malta ansässigen Anbieter von Online-Sportwetten. Die Website verfügt über eine Lizenz, um ihre Produkte in dem Land legal anzubieten und ist seit 2010 auf dem lokalen Markt tätig, lange vor der jüngsten Neuregulierung des Glücksspiels in Deutschland.
Aus der Berichterstattung der Bild-Zeitung geht hervor, dass zusätzlich zu den Hunderten Einsatzkräften der Polizei ebenfalls von der Staatsanwaltschaft der Zentralstelle für organisierte Straftaten vor Ort mit im Einsatz waren. Darüber hinaus unterstützten Zollfahnder und Beamte der nordrhein-westfälischen Finanzfahndung die Durchsuchungen. Angeblich wurde auch versucht, in den gesicherten Servertresor zu gelangen, um potenzielles Beweismaterial an geschäftskritischer IT-Hardware in der Kölner Unternehmenszentrale zu sichern. Vor Ort kam es wohl auch zu einer Festnahme.
In Deutschland ist illegales Glücksspiel auf dem Vormarsch. Inwieweit der in Deutschland zugelassene Wettanbieter möglicherweise damit zu tun hat, ist bisher nicht öffentlich gemacht geworden. Lesen Sie jetzt mehr in diesem Artikel zur aktuellen Studie rund um illegale Aktivitäten am deutschen Glücksspielmarkt.
Hauptkommissar Markus Niesczery hat in seiner Funktion als LKA NRW Sprecher folgende Erklärung abgegeben: „Die sechs männlichen Hauptbeschuldigten im Alter von 34 bis 60 Jahren konnten unter anderem in Köln und Brühl festgenommen werden.“
Die GGL bleibt dem Kampf gegen den Schwarzmarkt verpflichtet
Im Rahmen anderer Meldungen hat sich die deutsche Aufsichtsbehörde kürzlich mit dem Thema illegales Glücksspiel befasst und erklärt, dass die strengen Vorschriften den legalen Markt beeinträchtigen. Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) betonte, dass der Marktanteil nicht lizenzierter Sportwetten-Anbieter weiterhin unter 5 Prozent liege, was zeige, dass die lizenzierten Unternehmen nach wie vor dominieren.
Trotz der positiven Ergebnisse werde die GGL weiterhin gegen den Schwarzmarkt vorgehen und die Spieler auf die legale Spielmöglichkeit verweisen. Anlass für den vorliegenden Zwischenbericht war eine Kritik des Deutschen Sportwettenverbandes, der behauptete, dass das strenge regulatorische Umfeld in Deutschland negative Auswirkungen habe und die Spieler dazu veranlasse, den legalen Markt zu verlassen und stattdessen bei Anbietern aus dem Ausland zu spielen. Nach Ansicht der GGL ist diese Behauptung schlichtweg übertrieben.
Quelle: Bild Artikel – WETTEN, DASS DIE POLIZEI KOMMT?! Mega-Razzia gegen Sportwetten-Anbieter – Link zum Beitrag.
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